2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Neuzugang Liridon Susuri (Mitte) brachte den TSV Plattenhardt zuletzt auch im Spitzenspiel bei Türkspor auf die Siegerstraße.
Der Neuzugang Liridon Susuri (Mitte) brachte den TSV Plattenhardt zuletzt auch im Spitzenspiel bei Türkspor auf die Siegerstraße. – Foto: Yavuz Dural

Bezirksliga: Bange Frage: wer soll dieses Team stoppen?

Die Nachlese mit Fokus auf die Filderclubs

Das nächste Plattenhardt-Hurra, zwei Kantersiege und der erste Trainerwechsel der Saison prägen den Spieltag.

Rauschende Siege für den TSV Plattenhardt, den TSV Musberg und den SV Sillenbuch, bittere Niederlagen für den TSV Bernhausen und die Spvgg Möhringen – und der erste Trainerwechsel der Saison. Rund um den siebten Spieltag der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga mangelt es nicht an Schlagzeilenträchtigem. Beim OFK Beograd Stuttgart haben sich der Verein und sein erst in diesem Sommer eingestiegener Coach Jovica Milojkovic wegen „zu unterschiedlicher Auffassungen“ auf eine Beendigung ihrer Zusammenarbeit geeinigt. Derweil kommt von der Tabellenspitze das nächste Plattenhardter Ausrufezeichen, wonach im Weilerhau die Töne mutiger werden.

Türkspor Stuttgart – TSV Plattenhardt 2:4


Titelfavorit TSV Plattenhardt? Gähn, mögen viele sagen. Was bitte wäre daran neu? Ist das nicht schon seit Jahren so? Stimmt. In dieser Saison allerdings bisher mit einem feinen Unterschied. Platzten die eigenen Ambitionen auf Filderstadts Höhen in der Vergangenheit dann stets frühzeitig wie Seifenblasen und mussten sich die Tipper wieder mal eines Besseren belehren lassen, scheint der Daueranwärter heuer Ernst zu machen. Das dürfte spätestens seit Sonntag auch dem Letzten in der Liga klar sein. Mit einem 4:2-Erfolg bei Türkspor Stuttgart haben die Plattenhardter ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Siebtes Spiel, siebter Sieg – und nun bereits fünf Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. Bei der könnte man sich inzwischen eine neue Frage stellen. Nichts mit Gähn, sondern bang: Wer soll die Mannschaft in dieser Verfassung stoppen?

„Halten wir die Form, wird es schwierig uns zu schlagen“, sagt der Trainer Steffen Küttner. Gewiss, schon jetzt ein „Landesliga, wir kommen!“ in die Welt zu posaunen, wäre unsinnig. Es ist gerade mal ein Viertel der Wegstrecke absolviert. Doch wagt sich der Coach mittlerweile ein Stück weit aus der Reserve. „Jetzt wollen wir unsere Serie ausbauen und fürs Erste mal bis zur Winterpause da oben bleiben“, kündigt Küttner an, flankiert von einer frohlockenden Erkenntnis: Tatsächlich sehe es so aus, „als ob wir in dieser Saison ganz gute Möglichkeiten haben sollten“. Dafür, endlich die herbeigesehnte Rückkehr nach „oben“ zu verwirklichen. Es ist Anlauf Nummer neun seit dem Abstieg anno 2011.

Doppelschlag von Kevin Rippler

Einstweilen lässt vor allem die Offensivabteilung weiterhin Plattenhardter Herzen hüpfen. Mit den aktuellen Treffern wahrte der Tabellenführer seinen Schnitt: vier Stück pro Partie. Und schocken ließ er sich auch nicht durch ein Blitzgegentor gleich in der ersten Minute eines Spitzenspiels, das sich diese Bezeichnung verdiente. Für die Wende sorgte der abermals glänzende Kevin Rippler mit einem Doppelschlag, ehe die Gäste in der Schlussphase kurios vollends auf die Gewinnerstraße einbogen. Als die Türkspor-Defensive den Klassiker auflegte „Nimm Du ihn, ich hab ihn“, avancierte Liridon Susuri zum lachenden Dritten, schnappte sich den Ball und schob ihn ins Tor.

Aus Küttners Sicht war es der verdiente Lohn für die „Siegermentalität des ganzen Teams“. Auch das ist dann ein Unterschied zur Vergangenheit: Siegermentalität – gerade dieses Attribut hatte der inzwischen als Abteilungsleiter fungierende Vorgänger Sascha Krammer oft vermisst.


Tore: 1:0 Hasan Isbert (1.), 1:1 Kevin Rippler (19.), 1:2 Kevin Rippler (62.), 2:2 Hasan Isbert (68.), 2:3 Liridon Susuri (81.), 2:4 Ali Parhizi (84.)

GFV Ermis Metanastis Stuttgart – TSV Musberg 0:6


Was furiose Auswärtsauftritte anbelangt, waren die Plattenhardter an diesem Spieltag indes nicht allein. Nicht weniger bemerkenswert ist die Vorstellung des TSV Musberg. Mal ehrlich: hatten nicht viele geglaubt, nach den zuletzt beiden Niederlagen gegen Türkspor und Plattenhardt werde sich nun einiges relativieren? Der kesse Aufsteiger auf Normalmaß zurechtgestutzt? So kann man irren. Am Sonntag führte die Mannschaft des Trainers Ralf Martins keinen Geringeren als den amtierenden Vizemeister am Nasenring durch die Manege. Endstand im Spiel bei Ermis Metanastis: 6:0. „Den Ball laufen lassen, immer einen Schritt schneller als der Gegner – ein Superspiel von uns“, sagt Martins.

Insbesondere die Doppelsechs mit Wolfgang Simon und Philipp Zirfaß trumpfte auf. Auf das Konto dieses Duos gingen die Treffer eins bis drei. Sinnbildlich für die Darbietung der Gäste dann der vierte Streich: Mit zwei Doppelpässen kombinierten sie sich durch die Abwehr eines hadernden Kontrahenten, ehe Friedrich Grivas die Kugel ins Netz lupfte.

Auf dem Musberger Konto sind damit bereits 13 Zähler – mithin fast die Hälfte dessen, was Martins zum Klassenverbleib für nötig hält. Letzteren formulieren sie am Turnerweg weiter als erstes Ziel. Zumindest offiziell.

Tore: 0:1 Wolfgang Simon (11.), 0:2 Philipp Zirfaß (13.), 0:3 Philipp Zirfaß (30.), 0:4 Friedrich Grivas (42.), 0:5 Labinot Dodoli (57.), 0:6 Labinot Dodoli (68.)

SV Sillenbuch – TSV Bernhausen 8:1


Nicht anders verhält es sich beim SV Sillenbuch – Tatsache hin oder her, dass auch dessen Außenseiterteam seine Gegner gerade aus den Schuhen spielt. Was passieren kann, wenn das Ensemble des Trainers Zvonimir Topalusic ins Rollen kommt, bekam nun der TSV Bernhausen zu spüren. Jener ging am Spitalwald mit 1:8 unter. Am Ende traf „traumhafter Kombinationsfußball“, wie Topalusic schwärmt, auf Ergebenheit. Während die einen zauberten, ließen die anderen die Köpfe hängen – und zeitigten bei Topalusics Gegenüber Peter Weinmann einen dicken Hals. Dessen Fazit lautet: „Eine katastrophale Defensivleistung und ein völliger Einbruch in Hälfte zwei – sehr ärgerlich, dass dann auch die eigentlichen Führungsspieler einfach mit untergehen.“

Für Sillenbuch netzten schließlich Louis Schmidt und Lasse Bethäuser doppelt ein – und wartete Michael Neumaier mit einem Treffer Marke „Tor des Monats“ auf. Der Routinier drosch den Ball volley in die Dreiangel. Dabei gehört er eigentlich gar nicht mehr zum Kader, lediglich noch als Stand-By-Spieler für Notfälle. Ein solcher war aktuell, fiel Topalusic doch seine komplette etatmäßige Abwehrkette um den rotgesperrten Jannik Schuller aus. Im Tor stand obendrein in Simon Vögele ein A-Jugendlicher. Der Grund: der Stammkeeper Manuel Mümmler weilt noch bis Dezember auf Weltreise, und der Ersatzmann Dominik Ziegler hat sich einen Finger gebrochen.

Dennoch reichte es zum Kantersieg, insgesamt dem vierten „Dreier“ in Serie – verbunden mit dem Sprung auf Tabellenplatz drei. Was auf Dauer möglich ist? „Meine Spieler lachen mich aus, aber es ist mein Ernst: Zehn Punkte brauchen wir noch, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben“, sagt Topalusic – wohingegen in Bernhausen gerade keiner mehr lacht. Schon jetzt zeichnet sich eines düster ab: wohl erneut bloßer Kampf um den Ligaverbleib. Für die am nächsten Wochenende nun spielfreien Fleinsbachkicker ist es die höchste Punktspielniederlage seit zwölfeinhalb Jahren. Seinerzeit, im April 2007, gab es in Gablenberg gar ein 1:10.

Tore: 1:0 Louis Schmidt (9.), 2:0 Louis Schmidt (15.), 2:1 Florian Becher (26.), 3:1 Michael Neumaier (39.), 4:1 Lasse Bethäuser (56.), 5:1 Lasse Bethäuser (59.), 6:1 Fabian Geißel (68.), 7:1 Sascha Blessing (70.), 8:1 Ruben Kimmig (87.)
Besondere Vorkommnisse: Sascha Blessing (SV Sillenbuch) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Serdar Kurt (90.)

Croatia Stuttgart – Spvgg Möhringen 5:4


Schlechter steht in der Staffel im Moment nur ein anderes Filderteam da: die Spvgg Möhringen. Bei jener schickte der Torwarttrainer Daniel Kranz den Coach Karl-Heinz Fuhrmann durch ein Wechselbad der Gefühle. Kranz hatte die Aufgabe übernommen, den noch bis Mitte dieser Woche im Griechenland-Urlaub weilenden Chef auf dem Laufenden zu halten. Eine Whatsapp-Hotline, auf der es schließlich in der Tat heiß herging. Der Nachrichtenbote kam mit dem Tippen der Buchstaben kaum mehr hinterher. Am Ende hatte er trotz zweimaliger Führung die nächste bittere Niederlage zu übermitteln, ein 4:5 bei Croatia Stuttgart. Im siebten Saisonspiel gingen die Möhringer zum siebten Mal als Verlierer vom Platz.

Dass Manuel Klopfer und Nils Große Scharmann ein 2:0 und 3:2 herausgeschossen hatten? Letztlich Makulatur, denn auf der Gegenseite rissen sich die Gäste das Erarbeitete selber wieder ein. Zwei individuelle Aussetzer kippten die Partie für den Gegner. Erst vertändelte Christian Preskitt den Ball. Dann faustete sich der Keeper Maximilian Roeck das Leder nach einer Croatia-Ecke selbst in die Maschen. „Das hatte schon was von Slapstick“, ächzt der Spielleiter Christian Kuchar, der Fuhrmann an der Seitenlinie vertrat und zudem ohne den Kapitän Steven Jordan (Wadenverletzung) auskommen musste. „Aber wir haben halt mehrere sehr junge Spieler drin“, konstatiert Kuchar, „und die werden dann auch mal schneller nervös.“

Freilich: nicht nur sie. Die passende Zugabe zur aktuellen Möhringer Malaise folgte in der Nachspielzeit: Da scheiterte Ali Abalo am Pfosten und setzte Klopfer den Nachschuss übers leere Tor. Es wäre das 5:5 gewesen – und bereitete dem Informanten Kranz aber auch so einige weitere Arbeit am Smartphone.

Tore: 0:1 Manuel Klopfer (11.), 0:2 Nils Große Scharmann (12.), 1:2 Ivan Matanovic (20.), 2:2 Abdul Amir Harb (36.), 2:3 Manuel Klopfer (52.), 3:3 Ivan Matanovic (60.), 4:3 Holly Bokilo (74.), 5:3 Nenad Stevanovic (87.), 5:4 Peter Lettenbauer (90.)

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Aufrufe: 08.10.2019, 13:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor