2024-06-06T14:35:26.441Z

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Betty Böser meint: Knall beim FC Kilchberg-Rüschlikon – Trainer weg

Der FC Kilchberg-Rüschlikon wechselt eine Woche vor Rückrundenstart seinen Trainer aus.

Davide Molinaro wurde vor wenigen Tagen freigestellt, der Nachfolger dürfte wohl ein alter Bekannter werden.

Es war eine glückliche Ehe, zwischen dem FC Kilchberg-Rüschlikon (Mann, wie ich Doppelnamen hasse, daher nachfolgend «Kirü») und Davide Molinaro. Eine Vorzeigeehe sogar. Jeden zweiten Dienstag im Monat hatte man Sex, im Oktober jeweils sogar zweimal. Dazu jeweils am Montag Date-Night und den Urlaub verbrachte man entweder bei Herr und Frau Kirü im Montafon oder bei den Molinaros in Wolgograd. Man folgte sich gegenseitig auch auf dem jeweiligen Onlyfans-Account. Daneben stieg man letzten Sommer in die 2. Liga auf, hatte tolle Trainingslager im Süden (man munkelt, dass sich Goalie-Legende und Penaltykiller Bissig den einen oder anderen Sonnenbrand an Land gezogen habe); alles Friede Freude Eierkuchen.

Ja, die Tabellensituation nach der Hinrunde war jetzt nicht gerade glänzend: Rang 13, in Tuchfühlung mit den Nichtabstiegsplätzen. Als Aufsteiger ohne finanzielle Anreize (bravo, bravo) konnte wohl nicht viel mehr erwartet werden. Man kassierte nicht zu viele Gegentore, man schoss etwas wenige und man holte wenige Strafpunkte, was ja auch für eine sympathische Truppe und eine gutes Management des Trainers spricht.

Nur Seefeld holte markant weniger. Aber das ist ja bereits seit Jahren schon; wenn man da die Wahl hat zwischen Blümchen pflücken und den Gegner von den Beinen holen, pflückt man auf der Lengg noch immer das Margeritli (tat ich übrigens in der Vergangenheit auch schon – 22. Juli 1998, in den Sommerferien in der DomRep, Golfplatz, 2. Loch, also auf dem Platz,…aber anderes Thema). Anyhow, zurück zum Thema. Mit dem abschliessenden Sieg in der Vorrunde gegen Meilen hielt man sich im Geschäft, man ging die Rückrundenvorbereitung unverändert an.

Die Testspiele (man absolvierte übrigens acht (!) Testspiele) waren resultatmässig dann aber, naja, überschaubar. Gegen gleichklassige Gegner oder 3.-Ligisten (zugegeben, es waren alles 3.-Liga-Spitzenteams) gab es nur einen einzigen Sieg (gegen den 3.-Ligisten Altstetten) sowie viele Niederlagen. Man muss Trainer Molinaro aber zugutehalten, dass er auf die Resultate, wie dies andere Trainer auch tun, wenig Wert legte und konsequent durchwechselte und ausprobierte. Getreu dem Motto; es zählt ab dem 19.03.22, 17.00 Uhr, gegen Regensdorf. Die Frage ist aber; hat die Mannschaft genug Typen, wie dies früher ein Scheiwiller, Würmli, Brechot oder Wirz waren, um den Hebel dann plötzlich umzulegen?

Man fühlte sich seitens Vereinsführung von Kirü, und das ist ein wichtiger Punkt in dieser Geschichte, an vor vier Jahre erinnert (Fall Martin Brunner), als man sich im Winter auch in Abstiegsgefahr befand, jedoch seitens Vereinsführung nichts unternahm. Die Folge davon war der Abstieg. Man machte sich Vorwürfe, untätig geblieben zu sein.

Nun denn, vor gut einem Monat lud Trainer Molinaro dann die sportlich Verantwortlichen ins 5*-Restaurant Petite Fleur nach Wollishofen ein, um ihnen mitzuteilen, dass er ab der Saison 2022/23 als Co-Trainer von Tschovanni beim FC Red Star anheuern werde. Er tat dies, wie auch seitens Verein bestätigt wird, absolut vorbildlich, offen, transparent und genau so, wie man es machen sollte. Man nahm dies im Vorstand zur Kenntnis und, O-Ton, «bedauere das sehr, da Molinaro menschlich und auch fachlich top sei und in den letzten Jahren eine tolle Arbeit geleistet habe, auf und neben dem Platz».

Entschieden wurde aber, dass man zusammen den Abstieg verhindern wolle und Molinaro noch bis im Sommer in der Verantwortung bleiben solle. Natürlich kamen da aber, und das ist menschlich, immer Gedankengänge auf, à la: «Geben die Spieler noch alles, wenn sie wissen, dass der Trainer nächste Saison eh nicht mehr da ist?», «Warum ist die Orange orange?», «Warum fährt das Tram schneller als in der Nacht?», «Gibt es Joghurt auch ohne Knochen?» Und so weiter. Diese Gedanken würden, bei Misserfolg, sicherlich auch von der Presse aufgenommen werden und dann eventuell den sportlichen Entscheidungsträgern im Verein um die Ohren geschmissen werden.

Aber, und das ist meine ganz persönliche Meinung (somit also die richtige): ein Tschütteler denkt nicht so (da er gar nicht weiss, ob Joghurt Knochen drinne hat). Kilchberg ist ein Verein, welcher keine Söldner hat, bei welchem die Mannschaft auch im Falle eines Abstiegs zusammenbleiben würde – die wollen nicht absteigen, da sie sonst nächstes Jahr 3. Liga kicken müssten. Denen ist es egal, ob der Trainer im Sommer geht (also in Bezug auf die Leistung, auf den Einsatz den sie geben). Dieses Argument ist bei einem Verein wie Kirü in meinen Augen invalid. Trotzdem, man kann hier auch anderer Meinung sein (ich erinnere aber gerne nochmals daran, dass meine Meinung korrekt ist, just in case, häh!).

Nun denn….. auf die Mitteilung des Abgangs im Sommer folgten weitere, gelinde gesagt, nicht komplett überzeugende Testspiele und vor allem auch die bösen Erinnerungen, was damals vor vier Jahren passierte. Seitens Verein wurde mir bestätigt, dass nur einer der Gründe alleine die Amtsenthebung (Neu-Deutsch Impeachment, im Falle des orangenen Speckbeutels) nicht verursacht hätte. Jedoch sei es in Kombination dann so gewesen, dass man eine Auslegeordnung gemacht habe und, auch unter einem gewissen «Druck», nicht wie vor vier Jahren untätig zu bleiben, ein Déjà-vu verhindern wollte. Es wurde die Reissleine gezogen.

Ich persönlich möchte mich hier für einmal nicht weiter zu richtig oder falsch äussern. Nur soviel; verstehe es absolut, wenn man hier anderer Meinung ist als die Entscheidungsträger des Vereins. Aber; von aussen sieht immer alles klarer aus, als wenn man dann selber die Entscheide treffen muss. On top kommt noch, dass die Mannschaft - oder zumindest die absolute Mehrheit davon - den Entscheid nicht versteht und ziemlich angesäuert sei. Dies kann auch der Verein zu einem gewissen Grad verstehen, denn man wird nicht müde zu betonen, dass man den scheidenden Trainer sowohl in seiner sportlichen Funktion als auch menschlich enorm schätzte und man sich nochmals ausdrücklich bedanken wolle, für die tolle und erfolgreiche Zeit.

Janu, es ist nun mal so. Scheidungen sind nie schön. Scheidungen laufen selten so ab, dass beide Seiten glücklich sind, das haben sie so an sich. Es gilt nun aber, den Abstieg mit vereinten Kräften zu verhindern. Wer da wohl als Nachfolger amten wird? Ich glaube, wir wissen es alle….. entweder wird es zum gefühlt 3493140123. Mal Peter Traber werden oder, dies jedoch nur mit absoluten Aussenseiterchancen, einer (oder beide?) aus dem Duo Marc Brechot/Paul Würmli, beides Vereinslegenden mit Trainerdiplom. James Scheiwiller habe ich als Variante noch ganz vergessen, wobei ich dem Typen eher raten würde, dass er sich anständig auf seine ersten «richtigen» Ibizaferien im Sommer vorbereiten sollte, als hier den Suppenkasper an der Linie zu spielen.

Disclaimer:

Für einmal braucht es keinen Disclaimer; Sowohl der FC Kirü wie auch Trainer Molinaro sind so eine vorbildliche und vereinsdenkende (nicht nur erfolgsdenkende..wobei...diese Aktion jetzt...2. Liga.....naja ....) Institution resp. Mensch, die brauchen keinen Spiegel. Wenn doch bloss alle im Regionalfussball so wären....

Aufrufe: 017.3.2022, 14:07 Uhr
Betty BöserAutor