2024-04-25T14:35:39.956Z

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Aus dem Weg geräumt! Der VSV Wenden, hier Torjäger Moritz Schweitzer (l.), entledigte sich im Schlussspurt dem ärgsten Widersacher Germania Salchendorf und wurde Meister der Fußball-Bezirksliga 5. Foto (5): sta (3), geo, juka
Aus dem Weg geräumt! Der VSV Wenden, hier Torjäger Moritz Schweitzer (l.), entledigte sich im Schlussspurt dem ärgsten Widersacher Germania Salchendorf und wurde Meister der Fußball-Bezirksliga 5. Foto (5): sta (3), geo, juka

Bester Kader, logischer Meister!

VSV Wenden schafft Aufstieg - Kein heimischer Absteiger

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Nein, wirklich gewundert haben dürfte die Meisterschaft des VSV Wenden in der Saison 2017/2018 und der damit verbundene Aufstieg in die Landesliga niemanden, schließlich hatten eigentlich alle Trainer der Fußball-Bezirksliga 5 vor Spielzeitbeginn die Truppe vom „Nocken“ ganz weit oben auf ihrer Favoritenliste. Ein wenig überraschend mutete allerdings an, dass nicht etwa der ebenfalls hochgehandelte „Nachbar“ SV Ottfingen der ärgste Widersacher der Rokitte-Elf war, sondern Germania Salchendorf.

Den Schwarz-Gelben vom „Siepen“ gelangen bis zur Saison-Halbzeit lediglich sechs Siege in 14 Spielen – so war der Abstand nach ganz oben mit zwölf Zählern schon riesig. Den Mannen von Michael Kügler („Unser Kader war einfach nicht breit genug besetzt“) reichte dann auch eine herausragende Rückserie nicht mehr, um zumindest noch auf den Relegationsplatz zu rutschen. Den sicherte sich stattdessen Germania Salchendorf. Immerhin: Mit Patrick Diehl stellte Ottfingen den besten Torjäger (24 Treffer). Das Team könnte also gestärkt in die kommende Saison gehen, doch diese steht durch den „Rückzug“ von Trainer Sascha Lichtenthäler, der eigentlich übernehmen sollte, aber aus beruflichen Gründen absagte, unter einem fragwürdigen Stern.

Die Salchendorfer gingen ihrerseits mit einem Punkt Vorsprung gegenüber dem VSV Wenden in die Winterpause und schafften es, in 14 Partien unbesiegt zu bleiben (neun „Dreier“, fünf Remis) und so zum Titelkandidaten zu werden. Die vielen englischen Wochen raubten den Germanen aber dann doch zu viel Kraft. Fraglos: Platz 2 bedeutet eine tolle Position für die Scherzer-Mannen, die sich für die Aufstiegsrunde in die Landesliga qualifizierten, hier aber im zweiten K.O.-Spiel am SV Avenwedde (Kreis Gütersloh) scheiterten. So werden sie auch in der kommenden Bezirksliga-Saison neben Ottfingen zu den Titelfavoriten zählen.

Wenden wird dann eine Liga höher spielen. Endlich, wird man am „Nocken“ betonen, wo die Sehnsucht nach der Landesliga eigentlich immer präsent war. Zehn Jahre musste der VSV auf die Rückkehr in die Landesliga warten, obwohl der Kader auch schon in den Spielzeiten zuvor stark besetzt war. Den Unterschied zu den Vorjahren machte Verteidiger Julian Eckhardt deutlich: „Uns zeichnet aus, dass wir ein Team sind. Wir verstehen uns alle super, keiner tanzt aus der Reihe.“

Allen Experten war von vorneherein klar, dass der VSV über den besten Kader verfügt. Fraglich war jedoch, ob die vielen starken Individualisten auch zu einer Gemeinschaft werden würden. Das Formen dieser Einheit gelang Meistertrainer Jörg Rokitte schlussendlich mit Bravour. Die Wendener punkteten über die gesamte Saison konstant (jeweils 31 Zähler in Hin- und Rückrunde) und bestätigten somit die vielen Vorschusslorbeeren.

Von entscheidendem Charakter war der 2:1-Erfolg im direkten Aufeinandertreffen mit den Salchendorfern Anfang Mai, als sich der VSV einen Fünf-Punkte-Vorsprung herausspielte. Am vorletzten Spieltag, an Pfingstmontag, tüteten die Wendener dann die Meisterschaft mit einem 1:0-Erfolg über den SC LWL 05. Damit spielen sie in der kommenden Spielzeit nicht nur wieder in der Landesliga, sondern gemeinsam mit RW Hünsborn und dem FSV Gerlingen auch um die Krone in der Gemeinde Wenden.

F: Kaiser
F: Kaiser

Eine völlig sorgenfreies Jahr hat der SC Drolshagen hinter sich, der nach Platz 4 zur Winterpause am Ende „nur“ auf Platz 7 in den Zielhafen einlief. Durch einige Abstellungen zur Reserve und viele Ausfälle war dieser Einbruch jedoch leicht zu begründen. Abstiegssorgen wie in den Vorjahren gab es keine und im Olper Kreispokal scheiterte der SCD erst im Finale am FC Lennestadt (1:4). Auf dem Weg ins Endspiel war unter anderem Westfalenligist SpVg Olpe bezwungen worden. So feierte Linienchef Matthias Würde einen sprichwörtlich würdigen Abgang und hinterlässt seinem Nachfolger Holger Burgmann ein gut bestelltes Feld.

Der SuS Niederschelden überholte den „Buscheid-Express“ tabellarisch noch in den letzten Zügen – mit solch einem Höhenflug hatten wohl auch die kühnsten Optimisten vor der Rückrunde nicht gerechnet. Gerade einmal einen Zähler Vorsprung auf die beiden Abstiegsränge (Platz 13), der Abgang von Sommer-Hoffnungsträger Stephan Münchow, dazu mit Andreas Wieczorek (nach Andre Stoffel und Interimscoach Christian Ningel) der dritte Linienchef – das Abstiegsgespenst schwebte über dem „Rosengarten“. „Wir sind als Drittletzter gestartet. Jetzt sind wir die beste Siegerländer Rückrundenmannschaft und am Ende Tabellensechster, was der beste Rang für den Verein seit dem Landesliga-Abstieg ist. Das war richtig stark von meinem Jungs“, lobte Wieczorek seine Elf völlig zu Recht.

Entgegengesetzt verlief das Spieljahr für den TSV Weißtal, der im schweren zweiten Jahr nach dem Aufstieg eine ordentliche Hin-, aber eine miserable Rückrunde spielte. Nur die beiden Absteiger Halver und Breckerfeld punkteten im Kalenderjahr 2018 noch weniger! Die Henneberg-Kicker hatten viele Ausfälle zu beklagen und konnten froh sein, nicht noch in den Abstiegsstrudel geraten zu sein. Im Kreispokal lief es hingegen richtig gut (Oberliga-Aufsteiger Kaan-Marienborn und Landesligist Bad Berleburg wurden ausgeschaltet), doch im Finale gegen Klassenkonkurrent Fortuna Freudenberg war der personelle Aderlass einfach zu groß.

Die „Flecker“ gewannen das Endspiel verdient mit 4:2 und jubelten am Ende einer Saison, die in puncto Ligabetrieb negativ in Erinnerung bleiben wird. Lange Zeit kämpften die Fortunen gegen den Abstieg, was dem Potenzial der Mannschaft zwar nicht entsprach, aber durch interne Missstimmungen (u.a.. wurde Spielführer Manuel Jung suspendiert, der erst im Februar engagierte neue Sportliche Leiter Christian Ningel musste schon nach 48 Tagen als Sportlicher Leiter wieder abdanken) selbst verschuldet war. Als der durch Ningel zuvor angezählte Trainer Maik Wolf Mitte der Rückrunde entnervt sein Amt zur Verfügung stellte, übernahm Dirk Martin und führte das Team zum Klassenerhalt. Somit erreichten die Freudenberger zumindest das Minimalziel und feierten aufgrund des Pokalsieges doch noch.

Ganz geräuschlos verlief auch für Neuling FC Eiserfeld die Saison nicht. Mitte April trennte sich der Verein – für Außenstehende sehr überraschend – von Stürmer Marc Steffen Freund, der mehrere Fristen zur Vertragsverlängerung wortlos hatte verstreichen lassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Eiserfelder aber schon jede Menge Punkte gesammelt – und auch ohne einen ihrer Topscorer geriet der Aufsteiger nie in Abstiegsgefahr. Stattdessen erarbeitete sich das Team den Ruf als „unangenehm zu bespielender Gegner“ – fraglos ein Kompliment für den FCE und Coach Andreas Maier.

Doch zum Titel „Überraschungsmannschaft der Saison“ reichte diese Leistung der Eiserfelder trotzdem nicht. Den sicherte sich stattdessen die SG Hickengrund, die wieder einmal den kaum für möglich gehaltenen Klassenerhalt schaffte. „Unachtsteigbar“, blitzte es nach Saisonschluss von den Shirts der HSG-Kicker, die zum achten Mal in Folge „drin blieben“ und diesmal auch schon früh für klare Verhältnisse sorgten. Die Trainer Manuel Döpfer und Yannic Brück, die auf den ersten Blick mit einem qualitativ schlechteren Kader als in der Saison zuvor auskommen mussten, machten das mit taktischen Schachzügen und dem Ausbau der typischen „Hicken“-Grundtugenden wie Kampf, Einsatz, Leidenschaft und Gemeinschaftsgefühl wett.

Aus heimischer Sicht dementsprechend erfreulich: Keine Mannschaft musste den bitteren Gang in die A-Kreisliga antreten. In der anstehenden Saison kommen mit den Landesliga-Absteigern FC Altenhof und SV 04 Attendorn sowie den Aufsteigern TuS Deuz, VfR Rüblinghausen und SV Setzen attraktive Vereine hinzu.

Aufrufe: 030.6.2018, 11:00 Uhr
Stefan StarkAutor