2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines

Bernd Pagojus tritt beim Weseler SV zurück

Der Aufstiegscoach legt beim Traditionsverein sowohl das Amt des Trainers als auch das des Sportlichen Leiters mit sofortiger Wirkung nieder. Ein Nachfolger ist beim B-Ligisten derzeit nicht in Sicht.

Der Weseler Spielverein muss sich einen neuen Trainer für seine erste Fußball-Mannschaft sowie einen neuen Sportlichen Leiter suchen. Bernd Pagojus, der beide Funktionen beim B-Ligisten bislang in Personalunion innehatte, hat beim Traditionsverein jetzt einen Spieltag vor der Winterpause das Handtuch geworfen.
Auch sein Co-Trainer Adolf Grill verlässt den Club. Wer die Kicker nun am Sonntag im Heimspiel gegen den PSV Wesel III betreuen wird, ist noch nicht geklärt. "Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber ich bin an dem Punkt angekommen, an dem ich der Meinung bin, dem Verein und der Mannschaft nicht mehr weiterhelfen zu können", sagt Pagojus, der den WSV vor zweieinhalb Jahren im Kreisliga-Unterhaus übernommen und im zweiten Anlauf in die B-Liga geführt hatte. Dort rangiert das Team, das seine Heimspiele im Auestadion austrägt, derzeit mit 13 Zählern aus 15 Spielen auf dem 13. Rang.

"Aufgrund der sportlich nicht zufriedenstellenden Situation möchte ich dem Verein frühzeitig die Möglichkeit geben, jemanden zu finden, der die Mannschaft besser erreicht, als es mir zur Zeit möglich ist. Denn es muss im Laufe der Rückrunde wieder eine Homogenität geschaffen werden, die es bei einer Mannschaftssportart eigentlich bedarf", so der 52-Jährige.

Beim Abschied von der Mannschaft habe er dieser mit auf den Weg gegeben, dass einige Leute dringend an ihrer Einstellung arbeiten müssten. "Zudem habe ich nicht das Gefühl, dass alle geschlossen hinter der Sache stehen, die wir eigentlich vorhatten. Das geht bei mir an die Substanz, deshalb habe ich jetzt einen Schlussstrich gezogen", sagt Bernd Pagojus.

Die WSV-Verantwortlichen hat diese Entscheidung unerwartet getroffen. "Einen guten Zeitpunkt gibt es dafür wahrscheinlich auch nicht, aber im Moment ist er für uns sehr ungünstig", sagt Thomas Vengels. Der Geschäftsführer der Fußball-Abteilung ist weit davon entfernt, den Trainer für die sportlich überschaubare Bilanz nach dem Aufstieg verantwortlich zu machen. "Wir hatten zuletzt teilweise zehn verletzte Stammspieler. Und leistungsmäßig so dicht besiedelt ist unser Kader nicht. Für diese ganzen Ausfälle kann der Trainer nichts, aber bei Misserfolg wird ja immer Vieles in Frage gestellt", sagt Vengels.

Nuri Talay, der beim Spielverein als spielender Co-Trainer fungiert, kommt auf eigenen Wunsch nicht als Cheftrainer in Frage. "Wir hatten ein kurzes Gespräch, aber er sieht sich nicht als Trainer, sondern als Spieler. Wir hoffen, dass er bleibt", sagt Vengels, der am kommenden Sonntag möglicherweise selbst an der Seitenlinie stehen wird. "Es ist aber absolut zweitrangig, wer am Sonntag auf der Bank sitzt. Wichtig ist, dass wir jetzt ganz schnell jemanden finden, der das Amt übernimmt. Bernd hatte bereits einen Vorbereitungsplan für die Rückrunde ausgearbeitet und auch schon Testspiele vereinbart. Wir gehen davon aus, dass er diesbezüglich seinem Nachfolger behilflich sein wird", sagt Thomas Vengels.

Wer sich mit dem nun ehemaligen WSV-Trainer über den Posten unterhalten möchte, kann dies am kommenden Sonntag auf der Anlage an der Westender Straße tun. Dort wird Bernd Pagojus seinen Sohn Nils beim Oberligaspiel des MSV Duisburg U23 gegen den 1. FC Bocholt beobachten. Wie es bei ihm selbst weitergeht, darüber habe er sich noch keine Gedanken gemacht. "Ich würde schon gerne wieder eine Mannschaft trainieren, aber muss das alles auch erst einmal sacken lassen", sagt Bernd Pagojus.

Aufrufe: 09.12.2015, 21:58 Uhr
RP / Andreas NohlenAutor