2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
unger Trainer führt junge Mannschaft auf einen respektablen achten Tabellenplatz: Frank Rombey, Coach von Viktoria Arnoldsweiler. Archivfoto: Herbert Haeming
unger Trainer führt junge Mannschaft auf einen respektablen achten Tabellenplatz: Frank Rombey, Coach von Viktoria Arnoldsweiler. Archivfoto: Herbert Haeming
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Bei Viktoria viele verletzt, bei Borussia ein Bollwerk

Nachdem das letzte Spiel gespielt ist landet Arnoldsweiler auf Platz acht und Freialdenhoven auf Platz sechs. Und sonst? Bilanz einer Mittelrheinliga-Saison.

Der Fußball-Mittelrheinligist Viktoria Arnoldsweiler hat 2016 eine für seine Verhältnisse fantastische Saison hingelegt, denn mit den im Vergleich zu anderen Klubs der fünften Liga geringeren finanziellen Möglichkeiten und der Tatsache, dass man aufgrund vieler verletzter Stammspieler nie mit der vermeintlich besten Elf aufgelaufen ist, muss der achte Tabellenplatz hoch eingeordnet werden.

Vielleicht noch ein bisschen höher, weil die Kleeblätter nach der Ära Bernd Lennartz mit Frank Rombey einen neuen, jungen Coach in der Verantwortung hatten, der sich wie viele der neuen und jungen Spieler an die raue Luft dieser Klasse gewöhnen musste. Ein Pünktchen nach fünf Spielen war die magere Ausbeute. Doch dann folgte der 4:0-Sieg im Kreispokalendspiel gegen Borussia Freialdenhoven, und von da an wirkte das Team wie ausgewechselt.

In den folgenden 25 Begegnungen verlor die Viktoria nur noch fünfmal und avancierte später zur zweitbesten Rückrundenmannschaft.„Besonders durch unsere Heimstärke konnten wir frühzeitig die Klasse sichern (29 Punkte in 15 Spielen), und auch mit den erzielten 55 Toren bin ich zufrieden. Zudem haben wir in eini gen Partien Rückstände gedreht, was die Charakterstärke der Spieler widerspiegelt“, sagt Rombey über sein Premierenjahr als Coach in der Mittelrheinliga.

Der neue Sportchef des Klubs, Michael Quaglia, sagt: „Wenn ich sehe, wie die Mannschaft bis zum Ende mit großer Leidenschaft gespielt hat, dann zeugt das von hoher Charakterstärke und Identifikation mit unserm Klub.“

Für die kommende Spielzeit erwartet Rombey eine noch höhere Qualität in der Liga, denn neben Absteiger Wegberg-Beeck werden mit Alfter, Herkenrath, Bergisch Gladbach, Hennef oder Freialden-hoven Mannschaften eine Rolle spielen, die aufgrund ihrer Finanzkraft vermutlich über weitaus bessere Rahmenbedingungen verfügen. „ Zudem werden auch die Aufsteiger aus Bergheim, Inde Hahn, Rheinbach oder Siegburg für eine interessante und spannende Spielzeit sorgen“, sagt Rombey.

Veränderungen in Freialdenhoven

Für die neue Saison konnten 13 Spieler im Kader gehalten werden, was zunächst einmal eine gute Zahl für das Gerüst zu sein scheint. Allerdings wird es dennoch einen Umbruch geben müssen, da die arrivierten und Liga erfahrenen Spieler wie Breuer, Baumgart, Geimer, Baumann, Fleps, Reisgies oder Kemmerling sowie wahrscheinlich auch der Japaner Fukuhara nicht mehr an Bord sein werden. „Das Gesicht der Mannschaft wird sich grundlegend ändern, denn bei der Kaderplanung haben wir das Hauptaugenmerk auf junge und entwicklungsfähige Spieler gelegt, gepaart mit zwei oder drei Mittelrheinliga erprobten Akteuren“, sagt Rombey.

Ziel in Arnoldsweiler wird sein, diese neuen Akteure schnellstens in die Mannschaft zu integrieren und sie an die höhere Spielklasse zu gewöhnen. Deswegen glauben Trainer und Sportchef, dass das Ziel für die kommende Saison nur lauten kann: Den Klassenerhalt so früh wie möglich sichern. Und das werden sie wohl mit gewohnt akribischer Arbeit auch in Angriff nehmen. Mit Selbstbewusstsein, aber auch mit kritischem Auge blickt Trainer Winnie Hannes auf die vergangenen Saison seiner Arbeit bei Borussia Freialdenhoven. Der Mittelrheinligist schloss die Saison auf deinem sechsten Platz ab, vor dem Ligakonkurrenten aus Arnoldsweiler also.

„Das letzte Spiel gegen Wesseling war ein Spiegelbild für die ganze Saison“, erklärte Hannes, der wieder einmal die große Zahl ausgelassener Chancen bedauerte. „Spielerisch sind wir eine der besten Mannschaften in der Liga, aber wir schaffen es einfach nicht, konsequent unsere Chancen auch in Tore umzusetzen.“ Beim 3:3 im letzten Spiel hatte er irgendwann aufgehört, die Chancen zu zählen.

Dabei hatte Hannes vor Beginn der Saison die Mannschaft stärker eingeschätzt als in den Jahren zuvor. Immerhin musste die Borussia zwei äußerst magere Jahre durchstehen, einmal schrammte sie knapp am Abstieg vorbei. Deshalb hatte man den Kader ein wenig vergrößert, auch um mehr Konkurrenz auf der Bank zu schaffen. Das zahlte sich aus: „Vor allem charakterlich waren wir deutlich verbessert.“

Mit der Rückkehr von Christian Kreutzer und der Neuverpflichtung von Julian Wiersberg gelangen Glückgriffe. Zusammen mit Jumpei Ebisu und Okan Dikenli errichtete die Borussia ein Bollwerk in der Abwehr, dass etliche Spiele ohne Gegentreffer überstand und gegnerische Stürmer zur Verzweiflung trieb. „Das war personelle Volltreffer“, sagte der Trainer mit Genugtuung.

Und auch die Verpflichtung von Uefune Toshinori zahlte sich aus. Als „Persönlichkeit im Mittelfeld“ zog der erfahrene Kicker das Spiel an sich und beeinflusste damit die sportliche Entwicklung der Mannschaft insgesamt. „Als er uns im Winter verließ, hat uns das weh getan.“ Hannes konnte diese Lücke nicht vollständig schließen.

Gehadert hat der Trainer besonders mit seinem Sturm. Der lange Ausfall und die schwierige Rückkehr von Kelly Ajuya ließen den anderen wohl die Chance, sich zu profilieren, aber einen echten „Knipser“ hatten die Borussen in der vergangenen Saison nicht. Es dauerte bis wenige Spiele vor Ende der Saison, bevor Ajuya wieder zu alter Form fand. „Vor allem in mehreren Auswärtsspielen haben wir über weite Strecken die Partien dominiert, am Ende dann aber entweder unentschieden gespielt oder gar verloren“, zog Hannes eine nüchterne Bilanz. Fehlende Kaltschnäuzigkeit und Durchsetzungsvermögen machte er dafür verantwortlich. Ein wenig symptomatisch waren einige Tore, die von Freialdenhovener Verteidigern erzielt wurde. Auch in der letzten Begegnung leitete Okan Dikenli ganz entscheidend einen Anschlusstreffer ein. „Bis an den gegnerischen Strafraum lief unser Spiel sehr ordentlich“, sagt Hannes.

Höhepunkte der Saison sah Hannes in der Auseinandersetzung mit dem Lokalrivalen Viktoria Arnoldsweiler, als die Borussia nach der Winterpause die Gastgeber in Grund und Boden spielte.

Aufrufe: 013.6.2016, 10:35 Uhr
Hans Peter Jonas und Thomas Mauer I AZ/ANAutor