2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview der Woche
Timo Boss erzielte in der abgelaufenen Kreisoberliga-Saison starke elf Treffer.
Timo Boss erzielte in der abgelaufenen Kreisoberliga-Saison starke elf Treffer. – Foto: g0rZh - stock.adobe/Neuer

"Bei uns wird jeder herzlich empfangen"

Nachspielzeit mit Timo Boss +++ Das Mittelfeld-Ass der Kasteler Fussball-Vereinigung über die tolle Saison des Wiesbadener KOL-Meisters

Kastel. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Timo Boss. Der 21-Jährige ist mit der Kasteler FV ungeschlagen durch die Kreisoberliga marschiert und durch den Abbruch vorzeitig Meister geworden. Mit uns spricht der ehemalige Biebricher über das familäre Kasteler Umfeld und die anstehenden Herausforderungen in der Gruppenliga.

FuPa: Timo, nach dem Abbruch der Saison steht ihr nun als ungeschlagener Meister der Kreisoberliga Wiesbaden fest. Tröstet der Aufstieg ein wenig über den Abbruch hinweg?

Timo Boss: Natürlich freuen wir uns sehr über die Meisterschaft, aber gleichzeitig hätten wir wesentlich lieber die Saison zu Ende gespielt. Wir waren in einer großartigen Verfassung und hätten aus meiner Sicht unseren Vorsprung auch bis ans reguläre Saisonende halten können. Zusätzlich hätten wir sehr gerne die Herausforderung angenommen, bis zum Ende ungeschlagen zu bleiben.


Auch für dich persönlich lief die erste Saison bei Kastel überragend. Neben eurem Kapitän bist du der einzige Spieler, der alle Partien bestritten hat. Hättest du damit vor der Saison gerechnet?

Da ich in meinen ersten beiden Jahren im Herrenbereich eher wenig gespielt habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich gleich so eine zentrale Rolle bekleide. Ich habe mich im Laufe der Saison aber immer besser zurecht gefunden. Insgesamt bin ich sowohl mit meinen Leistungen als auch mit meiner Torausbeute sehr zufrieden. Es ist toll, nach den eher enttäuschenden letzten Jahren nun endgültig im Herrenbereich angekommen zu sein.


Schaut man auf die Torjäger- und Assist-Statistik, ist trotz eurer Dominanz kein Kasteler Spieler an der Ligaspitze vertreten. Wie fangt ihr den Umstand auf, keinen ausgewiesenen Goalgetter zu haben?

Wir zeichnen uns nicht unbedingt durch überragende Einzelkönner aus, sondern bilden ein funktionierendes Kollektiv, in dem Jeder für Jeden arbeitet. Wir haben bewiesen, dass wir mit dieser Philosophie erfolgreich sein können. Unser Vorteil ist, dass sich die Gegner nicht auf einen Spieler fokussieren können. Stattdessen ist unsere gesamte Mannschaft torgefährlich, wodurch wir wesentlich schwerer auszurechnen sind.

Obwohl du vor der Saison als junger Neuzugang und ohne Spielpraxis nach Kastel gekommen bist, hattest du überhaupt keine Anlaufschweirigkeiten. Welche Rolle hat dabei das Umfeld des Vereins gespielt?

Eine sehr Große. Bei uns geht es unglaublich familiär zu. Als Neuzugang wirst du sofort herzlich empfangen und in den Verein integriert. Unsere Geschlossenheit auf dem Rasen spiegelt die Atmosphäre im gesamten Verein wieder. Ich habe mich direkt heimisch gefühlt und konnte so auf Anhieb meine Leistung bringen.


In deiner ersten Herrensaison hast du bei TuS Nordenstadt schon ein wenig Gruppenliga-Erfahrung sammeln können. Was erwartet euch kommende Saison in der höheren Spielklasse?

In den wenigen Spielen habe ich damals sofort das höhere Tempo zu spüren bekommen. Technisch sind viele Spieler auf einem sehr gutem Niveau. Der Ball läuft nochmal wesentlich flüssiger durch die eigenen Reihen als in der Kreisoberliga. Daran müssen wir uns gewöhnen, aber ich bin überzeugt, dass wir auch kommende Saison mithalten werden.


Was nehmt ihr euch für die kommende Spielzeit vor. Geht es nur um den Klassenerhalt oder peilt ihr andere Ziele an?

Unser Ziel kann nur der Klassenerhalt sein. Natürlich gibt es Mannschaften wie Eltville oder Walluf, die als Aufsteiger gleich oben mitgespielt haben. Das sind aber Ausnahmefälle. Wir wissen genau wo wir herkommen und werden nicht den Fehler machen zu glauben, dass es nächte Saison genauso weitergeht wie in der abgelaufenen. Trotzdem sind wir selbstbewusst und können es kaum erwarten, wieder gemeinsam auf dem Platz zu stehen.

Aufrufe: 019.6.2020, 19:02 Uhr
Niklas AllmrodtAutor