2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Lucas Kruel und Co. sind am Sonntag stark gefordert. Foto: Brüssel
Lucas Kruel und Co. sind am Sonntag stark gefordert. Foto: Brüssel

Bei Meister Jahn 1889 ist vieles anders

Die Regensburger Futsaler waren der Senkrechtstarter 2017 – und treffen am Sonntag selbst auf einen neuen Namen.

Deutscher Meister werden ist schon schwer, deutscher Meister bleiben noch viel mehr. Weil die Futsal-Szene in Deutschland nach wie vor kräftig im Fluss und auf dem Weg zu einer professionelleren Struktur ist, ist ein Jahr eine Ewigkeit. So wie der SSV Jahn 1889 im Vorjahr als Nobody bis zum Titel durchgestartet war, so gibt es auch diesmal neue Klubs, die mitmischen. Am Sonntag (16 Uhr) hat es der Titelträger aus Regensburg in der Nordhalle in der Isarstraße mit einem davon zu tun: Mit Türkspor Nürnberg kommt ein Klub, der im Fußball als Tabellenvierter der Bezirksliga Mittelfranken Nord um den Landesliga-Aufstieg mitspielt.

Als süddeutscher Pokalsieger erspielte sich Nürnberg das Recht, sich mit dem SSV Jahn 1889 zu messen. 1889-Abteilungsleiter Oliver Vogel war Augenzeuge des Viererturniers in der Nordhalle, wo sich Türkspor mit drei Siegen keine Blöße gab. Vogel erwartet eine knackige Angelegenheit gegen einen spielstarken Gegner mit „viel Kampf und Robustheit. Da müssen wir erst einmal unsere Technik und das Spielerische durchsetzen.“

Vor allem aber, da sich im Kader der Regensburger verändert hat. Ab sofort gilt, was in der Regionalliga noch nicht galt: Es ist nur noch der Einsatz von maximal drei Brasilianern erlaubt. Anderswo schränken die DFB-Statuten die Zahl der nichtdeutschen Spieler nicht ein, weswegen sich die Regensburger immer noch ungerecht behandelt fühlen. „Wir sind die Einzigen, die es so trifft, die einzigen, die leiden müssen“, sagt Oliver Vogel und weiß, dass sein Spielertrainer Lucas Kruel auch darum Wut im Bauch hat. „Aber wir können nichts machen und wollen allen zeigen, dass es trotzdem geht.“

Neben Kruel besetzen mit dem schon länger in Regensburg lebenden Torwart Raul und Andre Peres die drei brasilianischen Positionen. Marquinhos, der in 15 Spielen 46 der 133 Jahn-Treffer erzielte, ist dagegen nicht mehr an Bord. „Er hat zuhause in Porto Alegre einen Vertrag bekommen“, berichtet Vogel über den nächsten Ausscheider nach Halison Goncalves und Gui Fonseca, die ebenfalls während der Saison in die Heimat zurückgekehrt waren.

Viel Umbruch herrschte also in dieser Saison im Kader, der sich ständig veränderte. Mit dem zuletzt länger verletzten Luca Piga ist ein deutscher Nationalspieler ein Hoffnungsträger. Mit Philipp Ropers (24) kam unter der Saison ein Quereinsteiger dazu und zeigte beste Ansätze. Und auch Alexander Günter, der bei seinen wenigen Einsätzen viel versprach, ist rechtzeitig wieder fit – und bringt mit Alexander Weber (26) wohl noch einen guten Bekannten aus Neugablonzer Tagen mit ins Team. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Spielgenehmigung für ihn noch rechtzeitig bekommen“, sagt Teammanager Florian Roth, der Oliver Vogel unterstützt und auch die zweite Mannschaft in der Bayernliga coacht.

Vieles ist also anders vor dem ersten Qualifikationsspiel des SSV Jahn 1889 in einer Saison, die schon vor dem Saisonbeginn bzw. früh in der Saison mit den Champions-League-Auftritten in Schweden und Finnland Höhepunkte hatte. „Vergangenes Jahr waren wir zuversichtlich, dass wir es bis ins Endspiel schaffen“, sagt Oliver Vogel. „Diesmal denken wir nicht an Finale oder Halbfinale, sondern einfach nur von Spiel zu Spiel.“ Bis zu einer neuerlichen Endspiel-Teilnahme am 28./29. April könnte das fünfmal sein.

Aufrufe: 010.3.2018, 08:00 Uhr
Claus-Dieter WotrubaAutor