2024-05-02T16:12:49.858Z

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Beachsoccer fristet in Deutschland ein Schattendasein.
Beachsoccer fristet in Deutschland ein Schattendasein. – Foto: Volker Schmidt

Beachsoccer: Düs­sel­dor­fer in der Top 100 der Welt

Jo­scha Metz­ler wur­de un­ter die bes­ten Be­ach­soc­cer-Spie­ler des Pla­ne­ten ge­wählt. Groß wur­de er mit Fuß­ball beim SC Düsseldorf-West.

„Das ist ei­ne Rie­sen­sa­che für mich und nicht ein­fach zu be­grei­fen“, sagt Jo­scha Metz­ler. Der Düs­sel­dor­fer ist über­wäl­tigt von der Nach­richt, zu den welt­bes­ten 100 Be­ach­soc­cer-Spie­lern die­ses Jah­res zu ge­hö­ren. Ge­ra­de wur­de die von Ex­per­ten der Sze­ne er­stell­te „Short­list für den Spie­ler des Jah­res“ ver­öf­fent­licht.

Der 26-Jäh­ri­ge ge­hört erst­mals zu die­sem il­lus­tren Kreis. „Es ist für mich ei­ne ab­so­lu­te Eh­re, über­haupt da­zu­zu­ge­hö­ren, für ei­nen Au­gen­blick auf ei­ner Stu­fe mit den gro­ßen Stars der Sze­ne ste­hen zu kön­nen. Als Deut­scher ist das kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit, denn in an­de­ren Län­dern ist die Sport­art viel po­pu­lä­rer, die Spie­ler aus Por­tu­gal, Spa­ni­en, Bra­si­li­en und Ita­li­en be­fin­den sich auf ei­nem ex­trem gu­ten Ni­veau. Ich bin als Deut­scher nur ein Exot und kras­ser Au­ßen­sei­ter.“

Wenn in den kom­men­den Wo­chen die Ka­pi­tä­ne und Trai­ner der Na­tio­nal­mann­schaf­ten und Ver­ei­ne, die in der ver­gan­ge­nen Sai­son an den welt­wei­ten Be­ach­soc­cer-Wett­be­wer­ben teil­ge­nom­men ha­ben, dar­über ent­schei­den, wer der Bes­te ist, dann wird Metz­ler selbst­ver­ständ­lich kei­ne Chan­ce ha­ben. Und er wird ganz si­cher nicht zu den drei Ak­teu­ren mit den meis­ten Stim­men zäh­len, die En­de Ok­to­ber zur Be­ach­soc­cer-Stars-Ga­la in Du­bai rei­sen dür­fen. Doch die Short­list mit sei­nem Na­men wird er sich ein­rah­men, sie al­lein ist für ihn schon Aus­zeich­nung ge­nug und wie ein Po­kal­ge­winn.

Dass Metz­ler mit sei­nem Kön­nen im Sand über­haupt so viel Auf­merk­sam­keit be­kom­men hat und in die Aus­wahl kam, ver­dankt er auch sei­ner Prä­senz, die er enorm ge­stei­gert hat. Im ver­gan­ge­nen Jahr war er von den Be­ach Royals Düs­sel­dorf zum Ib­ben­bü­re­ner BSC ge­wech­selt und dort durch ei­nen Fi­nal­sieg (aus­ge­rech­net ge­gen die Be­ach Royals) Deut­scher Meis­ter 2020 ge­wor­den. Für die mit vie­len deut­schen Na­tio­nal­spie­lern ge­spick­ten West­fa­len läuft er im­mer noch auf. Au­ßer­dem war er aber den Som­mer über auch in der Se­rie A für Pi­sa Be­ach­soc­cer ak­tiv, die erst­mals in der Ge­schich­te ita­lie­ni­scher Meis­ter wur­den und sich den zwei­ten Platz in der Co­pa si­cher­ten. Metz­ler spiel­te zu­dem in der Cham­pi­ons Le­ague und für die deut­sche Na­tio­nal­mann­schaft beim Tur­nier in Por­tu­gal. Auf die­se Wei­se ge­riet er in den Fo­kus der Ex­per­ten und emp­fahl sich für die Top 100.

Lebensmittelpunkt war zuletzt Pisa

Metz­lers Le­bens­mit­tel­punkt war in den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten Pi­sa. In der tos­ka­ni­schen Stadt leb­te der Stu­dent, der an der Fern­uni für das Fach Sport-Busi­ness-Ma­nage­ment ein­ge­schrie­ben ist, in ei­ner Wohn­ge­mein­schaft mit Spie­lern aus Bra­si­li­en. „Das war ei­ne gro­ß­ar­ti­ge Sa­che, hat mir Er­fah­run­gen fürs Le­ben ge­bracht“, sagt Metz­ler schwär­me­risch. Von den eu­ro­pa­wei­ten Rei­sen mit den Teams ist er im­mer wie­der in die WG in der Tos­ka­na zu­rück­ge­kehrt.

Dass er mit sei­nem Ta­lent am Ball über­haupt Geld ver­die­nen kann, ver­dankt er eher ei­nem Zu­fall. In der Ju­gend hat­te er beim SC West ge­spielt, war spä­ter auf dem Sprung zu For­tu­na, Le­ver­ku­sen oder Bo­rus­sia Mön­chen­glad­bach ge­we­sen. Doch die fa­mi­liä­re Un­ter­stüt­zung fehl­te. Und bald ging auch die Lust auf den Ra­sen­fuß­ball flö­ten. Über Freun­de, die ihn zu ei­nem Hob­by­tur­nier mit­nah­men, kam er zum Be­ach­soc­cer. Dort ent­wi­ckel­te er sei­ne Lei­den­schaft und ent­deck­te sei­ne Be­ga­bung. „Mit dem Ball im Sand um­zu­ge­hen und sich im Zwei­kampf zu be­haup­ten, ist an­spruchs­vol­ler und schwie­ri­ger als es oft aus­sieht“, sagt Metz­ler. „Man muss den Sand zu sei­nem Freund ma­chen, um be­stehen zu kön­nen.“

Sei­nen Weg sieht er noch lan­ge nicht zu En­de. Er sei mit 26 Jah­ren im bes­ten Al­ter und ha­be noch viel Po­ten­zi­al, sagt er. „Das grö­ß­te Ziel ist, mich mit der Na­tio­nal­mann­schaft das ers­te Mal in der Ge­schich­te für die WM zu qua­li­fi­zie­ren. Per­sön­lich möch­te ich ger­ne nach Bra­si­li­en und an der Co­pa­ca­ba­na spie­len, um den Sport dort zu er­le­ben, wo er ent­stan­den ist.“

In­fo: Düs­sel­dor­fer will sei­nen Sport po­pu­lä­rer ma­chen

Kid­s­camp Jo­scha Metz­ler und sein Mann­schafts­ka­me­rad Mar­cel No­wak en­ga­gie­ren sich für den Nach­wuchs in ih­rer Sport­art. „Es ist schwie­rig, als Ju­gend­li­cher Be­ach­soc­cer zu spie­len. Das wol­len wir än­dern, un­ter an­de­rem durch Camps“, sagt Metz­ler.

In­sta­gram Metz­ler und No­wak be­trei­ben bei In­sta­gram den Ac­count „vol­ley­pass“. Dort la­den bei­de un­ter der Adres­se @vol­ley­pass re­gel­mä­ßig Trai­nings­vi­de­os hoch und set­zen sich da­für ein, dass ihr Sport po­pu­lä­rer wird.

Aufrufe: 030.9.2021, 12:00 Uhr
RP / Falk JanningAutor