2024-05-16T14:13:28.083Z

Ligabericht
Stadion Lichterfelde: 1.577 Zuschauer sahen am Freitagabend unter Flutlicht das Berlin-Brandenburgische-Derby. Foto: André Anchuelo
Stadion Lichterfelde: 1.577 Zuschauer sahen am Freitagabend unter Flutlicht das Berlin-Brandenburgische-Derby. Foto: André Anchuelo

Babelsberg entführt bei Viktoria drei Punkte

Hochverdienter Sieg für die Nulldreier im Berlin-Brandenburgischen-Derby +++ Viktoria 89 muss weiter auf den ersten Heimsieg warten

Wie schon gegen den 1. FC Magdeburg kamen erneut über 1.500 Zuschauer ins Stadion Lichterfelde. Und wie gegen das Team aus Sachsen-Anhalt versammelte sich die Mehrheit der Fans erneut im Gästeblock. So wehten über dem gubürgerlichen Bezirk im Süden Berlins Fahnen mit dem Konterfei Karl Liebknechts - der Sozialist ist eine Ikone der Nulldreier. Entsprechend laut war der Support für das Gästeteam, zumal auch einige TeBe-Fans zur Unterstützung gekommen waren.

Doch auch eine Gruppe von 20 Viktoria-Fans auf der Haupttribüne war unüberhörbar. Große Fahnen schwenkend skandierten sie immer wieder "Forza Himmelblau". Das verhinderte allerdings nicht, dass die in Rot angetretenen Gäste passend zur Trikotfarbe loslegten wie die Feuerwehr. Erst versuchte es Daniel Becker mit einer gefährlichen Einzelaktion (7. Spielminute).

Nur eine Zeigerumdrehung später war es dann soweit: Lucas Albrecht tankte sich im Viktoria-Strafraum durch, ließ Marcus Rickert aus kurzer Distanz keine Chance und vollendete so zu seinem dritten Saisontor. Drei Minuten später versuchte sich auch Babelsbergs Topstürmer Süleyman Koc erstmals, doch Rickert konnte parieren. Kurz darauf zappelte der Ball erneut im Netz des Viktoriatores, doch Schiri Matthias Lämmchen hatte eine Abseitsposition gesehen. In der 15. Minute war es aber doch soweit: Severin Mihm wurde im Strafraum zu Fall gebracht, den fälligen Elfer verwandelte Koc sicher zum 2:0 für die Nulldreier.

Eine frühe und verdiente Zwei-Tore-Führung. Nach vorne strahlte Viktoria kaum Gefahr aus, hinten wirkte die Viererkette ein ums andere Mal mehr als wacklig. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit ließ Babelsberg es etwas gemächlicher angehen, mehr als eine Handvoll Halbchancen auf beiden Seiten gab es vor der Pause nicht mehr.

Nach dem Seitenwechsel bemühte sich das Team von Thomas Herbst, den Vorwärtsgang einzulegen. Doch das Strohfeuer währte nur wenige Minuten. Koc (49.) und Schwarz (53.) verbuchten die besseren Chancen für die Gäste. In der 55. Minute dann eine fast schon symbolische Szene: Viktorias Innenverteidiger Robert Schröder bringt einen blind gespielten Rückpass auf Rickert aus 20 Metern fast ins eigene Tor! Kurz nach der anschließenden Ecke liegt das Spielgerät schon wieder in Rickerts Kasten, doch erneut war eine Abseitsposition vorausgegangen.

Just als Thomas Herbst mit einem Doppelwechsel nochmal neuen Schwung reinbringen wollte (56., Stachnik für Antunovic und Watzka für Lensinger), erneut die kalte Dusche für die Hausherren: Nach einem kapitalen Fehlpass eines Viktoriaspielers steht Daniel Becker allein vor Rickert und hat keine Mühe, den Ball am bedauernswerten Viktoria-Schlussmann vorbei ins Tor zu bringen.

Danach war der Drops gelutscht, auch wenn - das muss Viktoria zugute gehalten werden - sich die Gastgeber nie aufgaben. Folgerichtig kam Viktoria eine Viertelstunde vor Schluss noch einmal zu einer Topgelegenheit: Maximilian Zimmer stoppte einen Viktorianer im Strafraum per Notbremse und flog vom Platz. Den fälligen Elfmeter schoss V89-Kapitän Ümit Ergirdi hart, aber zu unplatziert. So konnte der übrraschend wiedergenesene Gästekeeper Marvin Gladrow parieren.

Symbolisch auch, dass schließlich kurz vor Ende es die Gäste selber waren, die per Eigentor von Zlatko Hebib für den Viktoria-Ehrentreffer sorgten. "Es war charakteristisch, dass wir nicht mal den Elfer verwandelten", meinte ein sichtlich bedienter Thomas Herbst nach der Partie.

"Es war von der 1. Minute an ein rabenschwarzer Tag", so der Viktoria-Coach, "ich habe bei meiner Mannschaft nichts gesehen, was mir gefallen hätte". In der Tat erreichte einzig Keeper Rickert Normalform und bewahrte die Himmelblauen vor Schlimmerem. So muss Viktoria 89 weiter auf den ersten Heimsieg in dieser Saison warten. Zunächst geht es aber am nächsten Spieltag zur Lok nach Leipzig.

Gästetrainer Cem Efe, der vor der Partie nach zuletzt nur einem Sieg aus acht Spielen schon gehörig unter Druck gestanden hatte, war mit seinem Team hochzufrieden: "Wir haben viel Aufwand betrieben und gute Ballstaffetten gezeigt. Ich muss meiner Mannschaft für die gezeigte Mentalität ein Riesenkompliment machen. Wir waren gut in den Zweikämpfen, haben uns viele Chancen herausgespielt und verdient gewonnen."

Über die Blitzheilung seiner Nummer Eins Marwin Gladrow meinte Efe: "Es war ein Wunder, dass er schon wieder da war. Er war ganz sicher noch nicht bei 100 Prozent, aber wir brauchten ihn, weil Dominic Feber krank war." So hatte Gladrow, vor allem durch den gehaltenen Elfer, durch den das Spiel vielleicht noch einmal hätte kippen können, großen Anteil an dem Sieg. Mit den drei Punkten konnte Babelsberg sich wieder ein beruhigendes Polster auf die Abstiegsränge verschaffen. Nicht unwichtig auch angesichts des nächsten Gegners 1. FC Magdeburg.

Aufstellungen und Abstimmung über den Spieler des Spiels im Live-Bericht!

Aufrufe: 02.11.2013, 12:40 Uhr
André AnchueloAutor