2024-05-02T16:12:49.858Z

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Aller Anfang ist schwer: Axel Damjanov, rechts im Bild, kämpfte zu Saisonbeginn nicht nur mit Verteidigern wie dem Simonswälder Oliver Hug, sondern auch mit Anlaufschwierigkeiten als Oberrieder Spielertrainer.  | Foto Patrick Seeger
Aller Anfang ist schwer: Axel Damjanov, rechts im Bild, kämpfte zu Saisonbeginn nicht nur mit Verteidigern wie dem Simonswälder Oliver Hug, sondern auch mit Anlaufschwierigkeiten als Oberrieder Spielertrainer. | Foto Patrick Seeger

Axel Damjanov ist ein Volltreffer für die SF Oberried

Axel Damjanov überzeugt bei seiner ersten Trainerstation

Axel Damjanov war vor der Saison als Torgarant des SV Kirchzarten bekannt. Zu Rundenbeginn wechselte er zu den Sportfreunden Oberried – und übernahm dort gleich auch das Traineramt. Ein Volltreffer: Die Bilanz seiner ersten Trainerstation fällt positiv aus.
Wobei der 31-Jährige nicht verschweigt, dass er Anlaufschwierigkeiten hatte: „Im Vorfeld wurde mir öfter gesagt, dass es schwierig sei, die beiden Bereiche Spieler und Trainer zu managen“, berichtet er. „Ich wollte es erst auf mich zukommen lassen, habe aber bald gemerkt, dass es nicht so einfach ist, im Training etwa der Mannschaft etwas zu erklären, zugleich aber selbst zu trainieren.“ Was er auf dem Feld zu spüren bekam: „Der leichtfüßige Axel, der locker ins Training kam, ist ein bisschen verloren gegangen. In den ersten Spielen hat man das gemerkt, wenn mir zum Beispiel der Ball versprungen ist – so etwas kannte ich bis dahin gar nicht.“

Zumal Damjanov Freund des gepflegten Fußballs ist: „Schieß den Ball nach vorne, und alle rennen hinterher“, sei seine Sache nicht. Im taktischen Bereich allerdings musste sich der Vollblutstürmer umorientieren und lernen, auch defensiv zu denken. Denn zu Saisonbeginn ließen die Oberrieder häufig unnötig Punkte liegen und kassierten zu viele Gegentore. Damjanov erklärte seinerzeit, vielleicht noch „als Trainer etwas zu grün hinter den Ohren“ gewesen zu sein.

Inzwischen hat sich dies aber geändert: Die Oberrieder zählen zu den fünf defensivstärksten Teams der Liga, haben seit dem zehnten Spieltag mehrfach zu Null gespielt und belegen aktuell den fünften Tabellenplatz. Lange konnten sich die Dreisamtäler gar realistische Chancen auf die Vizemeisterschaft ausrechnen. Kein Wunder, dass Damjanov mit dem Verlauf seines Trainerdebüts sehr zufrieden ist.

„Als sich die Verantwortlichen im Verein vor der Saison mit mir zusammengesetzt haben, war uns allen klar, dass es ein echter Prozess wird, die Mannschaft weiterzuentwickeln“, erzählt Axel Damjanov. „Ich bin nun erst ein Dreivierteljahr im Trainergeschäft, und es ist schön zu sehen, wie weit die Mannschaft in dieser kurzen Zeit gekommen ist.“ Breite Unterstützung habe er nicht nur von seinem Co-Trainer Michael Rönnicke erfahren. Er nennt den Vorsitzenden Thomas Zähringer, die Teammanager Joachim Laule und Adel Rees oder Benny Bosch (Vorstand der Aktiven) als wichtige Stützen. „Ich bin ein familiärer Mensch, und es fiel mir extrem schwer, von meinem Heimatverein Kirchzarten wegzugehen“, so Damjanov. „Daher war es wichtig, dass ich alle Leute, die in Oberried den Verein tragen, schon kannte.“

Den Wechsel erleichtert habe ihm zudem, dass ihn seine Brüder Paul und Uwe Damjanov von Kirchzarten nach Oberried begleiteten. In Alexander Schmidt und Steffen Engeßer brachte das Brüder-Trio weitere Kräfte vom Dreisamtäler Konkurrenten mit. „Wir sind super aufgenommen worden“, lobt Axel Damjanov den Zusammenhalt beim SFO. „Es ist ein Superteam in Oberried – da stänkert keiner, wenn er einmal nicht spielt.“

Die Oberrieder Vereinsleitung hat Damjanov mit seiner Arbeit überzeugt: Im Januar verlängerten sie mit ihm für das kommende Jahr. Des einen Freud, des anderen Leid: Dem Landesligisten SV Kirchzarten ist mit dem Weggang der Brüder Damjanov eine komplette Achse weggebrochen – Uwe spielt in der Abwehr, Paul im Mittelfeld, und Axel war fürs Toreschießen zuständig. Dennoch hat der krasse Absturz des Heimatvereins, der in der Vorsaison noch um den Aufstieg in die Verbandsliga spielte und nun tief im Abstiegskampf steckt, den Oberrieder Spielertrainer überrascht. „Die Entwicklung stimmt mich traurig, ich habe viele Freunde in Kirchzarten“, sagt Axel Damjanov. „Es ist schade, wie weit unten wir stehen. Mein Herz hängt an dem Verein, ich hoffe, dass er nicht absteigt.“ Dem Reiz von Dreisamtäler Derbys in der Bezirksliga kann er offenkundig nichts abgewinnen.
Aufrufe: 026.4.2018, 19:30 Uhr
Jürg Schmidt (BZ)Autor