2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Bernd Dilfer spricht im Interview über die Liga.
Bernd Dilfer spricht im Interview über die Liga. – Foto: Marc Schütz/W. Kloos

Auswärtsstärke? Hört sich gut an!

Rehborns Trainer Bernd Dilfer über sein Team, die A-Klasse und die Perspektiven +++ „Sytem richtet sich nach den Spielern“

Rehborn. Der FSV Rehborn fristet sein Dasein in der Fußball-A-Klasse Bad Kreuznach im gesicherten Mittelfeld. In Runde zwölf gastiert das Team am Sonntag (15 Uhr) bei der SG Fürfeld/Neu-Bamberg/Wöllstein. FuPa sprach mit Coach Bernd Dilfer über die Systemfrage, das Teamwork mit seinem Trainerkollegen Waldemar Strek und darüber, warum seine Jungs im Schnitt 2,63 Gegentreffer pro Partie kassieren.

Herr Dilfer, wie beurteilen Sie die Lage der Liga?

Die Liga ist dreigeteilt: Platz eins bis drei, dann ein breites Mittelfeld und die Endplatzierungen. Simmertal hat eine gute eingespielte Mannschaft und ist mein Favorit auf Platz eins. Der VfL hätte Meisterschaft und Aufstieg verdient. Im breiten Mittelfeld kann jeder jeden schlagen. Wie die Platzierungen am Ende aussehen, das wird sich zeigen.

Haben Sie am Abschneiden Ihrer eigene Elf etwas zu meckern?

Unser Ziel war und ist es, so schnell wie möglich die 40-Punkte-Marke zu erreichen. Das heißt, je 20 Punkte pro Halbserie – und da sind wir zurzeit im Soll. Luft nach oben ist in jedem Fall vorhanden.

36 erzielte Treffer stellen nach elf Spieltagen eine stolze Bilanz dar. Aber 29 Gegentreffer sind auch eine Menge Holz, oder?

Korrekt. Die Gegentore sind eindeutig zu viel. Spiele werden oft oder meistens durch das Defensivverhalten einer Mannschaft entschieden. Das betrifft aber alle Spieler. Wir haben somit kein Problem mit den Abwehrspielern. Da arbeiten wir dran, um uns zu verbessern und konstanter aufzutreten.

Auffällig ist, dass Sie auswärts mit drei Siegen und einen Remis aus fünf Partien bei einem Torverhältnis von 16:8 deutlich besser da stehen als daheim. Was sind die Gründe?

Das gibt es immer wieder und hängt natürlich auch vom Gegner ab. Nach dem letzten Spieltag wird man unsere Verteilung Heim-Auswärtsverteilung sehen.

Welches System praktizieren Sie in Rehborn?

Die Systemfrage wird immer gestellt. Ich denke aber, es kommt vielmehr darauf an, wie ein Spiel gelebt wird. Ob wir 4-4-2 oder 4-2-3-1 oder klassisch mit Libero auflaufen, hängt auf jeden Fall auch davon ab, welche Spieler mir zu Verfügung stehen. In unseren Klassen ist das bedingt durch Schichtarbeit, Urlaub oder auch private Termine Woche für Woche unterschiedlich. Wir entscheiden über die Taktik, wenn der Kader steht.

Mit neun Treffern und vier Assists ist Samuel Rahn Ihr torgefährlichster Angreifer. Was zeichnet ihn aus?

Samuel ist jetzt die zweite Saison bei uns und hat sich prima eingelebt. Er zeichnet sich durch seine Schnelligkeit und Dribbelstärke aus. Vor allem verfügt er aber über eine starke Willenskraft, in den 90 Minuten alles im Sinne der Mannschaft zu geben. Mehr wird nicht verraten.

Sie haben Angst, dass er Ihnen abgeworben werden könnte?

Samuel ist ein bodenständiger Spieler, der sich von seinem Heimatverein TuS Gangloff – hier war er in der C- und B-Klasse am Ball – bewusst für uns entschieden hat. Er ist menschlich ein Supertyp und fühlt sich bei uns gut aufgehoben. Er tut der Mannschaft richtig gut. Und die Mannschaft tut Samuel gut.

Welchem Spieler, den Sie ziehen lassen mussten, trauen Sie am meisten nach?

Verlassen hat uns im Sommer ja niemand, aber beruflich oder familiär bedingt treten einzelne Spieler wie Sascha Schiel, Kim Eric Keller oder Adrian Schweikard etwas kürzer.

Wer ist Ihr wichtigster Führungsspieler?

Unsere Mannschaft ist mit einigen erfahrenen Spielern ausgestattet, was den Vorteil hat, dass die Führung nicht auf einen einzelnen Spieler zugeschnitten ist, sondern unterschiedlich sein kann. Unsere Führungsspieler sind Marcel Schuster, Marco Wietrzyckowski, Fabi Müller oder Benny Dilfer.

Als was für einen Trainertyp würden Sie sich selbst beschreiben?

Ich möchte mich da auf keinen speziellen Typen – etwa den des Schleifers oder des Motivators – festlegen. Vielmehr will ich mein sportliches sowie menschliches Fachwissen als Trainer mit B-Lizenz und mit langjährigen Erfahrungen in verschiedenen Ligen weitergeben und die Spieler zur Umsetzung animieren. Dass hierfür verschiedene Methoden erforderlich sind, ist klar.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Ihrem gleichberechtigten Trainerkollegen Waldemar Strek?

Wir arbeiten jetzt das zweite Jahr zusammen. Unsere Auffassungen vom Fußball sind die gleichen, wir reden viel miteinander und tauschen uns aus. Wir sind ein Team. Die Mischung aus Erfahrung und „relativ jung“ – die passt.

Bei der anstehenden Partie als Gast in Fürfeld können Sie Ihre Auswärtsstärke prima gebrauchen, oder?

Auswärtsstärke – das hört sich gut an. Aber trotzdem muss ein Spiel erst gespielt werden. Selbstläufer, nur weil es die Statistik hergibt, gibt es nicht.

Was rechnen Sie sich gegen die Elf von Günter Nessel aus?

Wir wollen jedes Spiel gewinnen und das Beste aus uns herausholen – damit wir eine gute Leistung abrufen.

Wer wird am Sonntag fehlen?

Die Erfahrung zeigt, dass bis Sonntagnachmittag noch viel passieren kann. Benny Hill wird wohl noch pausieren müssen.

Falls maximal drei Teams absteigen, könnten Sie sich angesichts Ihres Punktepolsters entspannt zurücklehnen. Mit wie vielen Absteigern rechnen Sie?

Man sollte immer mit der maximalen Anzahl von vier Absteigern rechnen. Ausruhen darf man sich nie, denn das wäre respektlos gegenüber den weiter unter platzierten Mannschaften. Schließlich sind ja die 40 Punkte unser Minimalziel.

Ihr Tipp: Auf welchem Platz steht der FSV Rehborn nach dem letzten Spieltag?

Letztes Jahr war es Platz fünf – dank einer riesigen Rückrunde. Diesmal wäre für uns zum Schluss ein einstelliger Tabellenplatz in Ordnung. Trotzdem wollen wir so viele Punkte holen wie möglich…

BERND DILFER

Bernd Dilfer coacht den FSV Rehborn im fünften Jahr- Zuvor war der Odenbacher vier Jahre Trainer beim FC Meisenheim, davon zwei Jahre bei der ersten Mannschaft in der Landesliga West und zwei Jahre bei der A-Jugend (eine Saison Verbandsliga). Davor wirkte Dilfer neun Jahre beim VfR Kirn – drei Jahre bei der ersten Mannschaft in der Landesliga West, sechs Jahre als Jugendtrainer (C-Jugend, B-Jugend und A-Jugend) – und davor ein Jahr beim TuS Odenbach in der B-Klasse. Als Stützpunkttrainer in Bad Sobernheim im Team von Günter Büttenbender brachte sich der 59-Jährige in den Jahren 2004 bis 2009 ein.

Als Spieler trug Bernd Dilfer einst das Trikot des TuS Odenbach in der B- und C-Klasse. Die rechte Außenbahn war das bevorzugte Betätigungsfeld des gelernten Bauingenieurs.

Aufrufe: 018.10.2019, 16:00 Uhr
Michael HeinzeAutor