2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
KSC-Akteur Gökay Aktürk (Nr. 4) kann nur erahnen, was sich ein paar Meter vor ihm abspielt. Der Nebel am Mittwochabend auf dem Unterjettinger Sportplatz sorgte für reichlich Irritationen, eine Menge Tumulte und am Ende sogar für einen Spielabbruch der Kreisliga-A-Partie Foto: privat
KSC-Akteur Gökay Aktürk (Nr. 4) kann nur erahnen, was sich ein paar Meter vor ihm abspielt. Der Nebel am Mittwochabend auf dem Unterjettinger Sportplatz sorgte für reichlich Irritationen, eine Menge Tumulte und am Ende sogar für einen Spielabbruch der Kreisliga-A-Partie Foto: privat

Aussage steht gegen Aussage

Verhärtete Fronten nach Spielabbruch in der A 2-Partie zwischen dem FC Unterjettingen und dem KSC Böblingen

Was ist tatsächlich am Mittwochabend beim Nachholspiel der Kreisliga A II zwischen dem FC Unterjettingen und dem KSC Böblingen passiert, damit der Schiedsrichter das hitzige Duell vorzeitig abgepfiffen hat? Beide Parteien suchen die Schuld beim jeweils anderen und sind auch einen Tag nach den für den Fußballsport traurigen Ereignissen kaum zu beruhigen.

Schiedsrichter Marco Seidel (FC Göttelfingen) brach die Partie am Mittwochabend nach 82 Minuten ab (wir berichteten). Was aber zuerst so aussah, als ob das wegen der Tumulte der Fall war, stellt KSC-Akteur Mert Köse, der nach 57 Minuten mit der Roten Karte vom Platz geflogen war, ganz anders dar. "Ich suchte nach dem Spiel das Gespräch mit dem Schiri, und er hat mir bestätigt, dass er wegen Nebels abgebrochen hat." Bezirksspielwart Helmut Dolderer konnte das auf Anfrage weder bestätigen noch ausschließen, da "ich den Bericht des Unparteiischen noch nicht vorliegen habe".

Die Wetterbedingungen auf dem Unterjettinger Sportplatz waren alles andere als ideal, aber auch hier gibt es zwischen den beiden Parteien keinen Konsens. Während KSC-Trainer Cihan Yarangünü von "maximal zehn Meter Sicht" sprach, verorteten die Unterjettinger diesen Vorwurf in das Reich der Fabel. "Das ist lächerlich", so Thomas Geke. Vielleicht hat der eine Torwart nicht den anderen gesehen, aber alles andere ist maßlos übertrieben."

"Das ist ganz schwach"

Was den FCU-Coach aber weit mehr auf die Palme bringt, sind die Rassismus-Vorwürfe seitens der Böblinger. Als "dummes Geschwätz" bezeichnet Thomas Geke diese. "Ja klar, der Platz ist schuld, der Schiedsrichter ist schuld, der Nebel sowieso und natürlich unsere Zuschauer. Nur eben niemand beim KSC. Wir haben selber Ausländer im Team, deshalb gibt es bei uns so etwas nicht. Sie wussten nicht mehr weiter, also versuchen sie es jetzt mit der Rassismus-Keule. Das ist ganz schwach."

Des Weiteren führt er an: "Wenn wir angeblich solche Rassisten sind, wieso sind dann die KSC-Spieler bis unmittelbar vor dem Abbruch immer wieder zu uns gekommen und haben bei uns zu trinken bekommen?", ist der FCU-Trainer ob der Anschuldigungen seitens der Böblinger geladen. Den Grund für den Unmut sieht Thomas Geke ganz woanders gelagert: "Unser Platz war in keinem tollen Zustand, dazu lagen wir nach einer halben Stunde bereits mit 2:0 vorne. So hat sich Frust aufgestaut bei einigen KSC-Spielern, der dann letztlich für dieses traurige Ende gesorgt hat."

"Wir sind nicht alleine verantwortlich"

Dem widerspricht Mert Köse entschieden: "Wir nehmen uns ganz sicher nicht raus aus der Schuld, aber für die Geschehnisse sind wir nicht alleine verantwortlich. Die Unterjettinger sind nicht die Engel, als die sie sich hinstellen." Für Köse keine ganz unbekannte Erfahrung, war er doch im Mai 2017, damals noch im Dress des Türk. SV Herrenberg, schon einmal in einen vorzeitigen Spielabbruch in Unterjettingen involviert. "Das ist kein Zufall mehr", unterstellt der KSC-Spieler.

"Werden eine Strafe nicht akzeptieren"

Damals wurden beide Vereine mit null Punkten und 0:3 Toren bestraft. Das droht den Beteiligten auch dieses Mal, was man beim FC Unterjettingen nicht hinnehmen will. "Wir haben nichts gemacht, was einen Spielabbruch herbeigeführt hat und werden eine Strafe gegen uns nicht akzeptieren", macht Thomas Geke klar. "Beim KSC sind einige Spieler und Zuschauer ausgeflippt, weil sie mit Niederlagen nicht umgehen können, und wir sollen jetzt dafür büßen? Ganz sicher nicht!"

Helmut Dolderer erklärt die weitere Vorgehensweise: "Sobald ich den Bericht des Schiedsrichters vorliegen habe, schicke ich diesen an das Sportgericht, dann wird die Kammer zeitnah ein Urteil fällen."

Aufrufe: 016.11.2018, 08:38 Uhr
Edip Zvizdiç, GäuboteAutor