2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
Eine völlig umgekrempelte Wormatia-Mannschaft: Pasquale Marsal, Dominique Jourdan, Cedric Heller, Niklas Kern, Cedric Mimbala, Dimitrios Ferfelis, Marc Anders und Linus Radau (hinten, von links), Torwarttrainer Christian Adam, Co-Trainer Maximilian Mehring, Coach Steven Jones, Koki Matsumoto, Tevin Ihrig, Perric Afari, Ahmed Diack, Leon Volz, Pascal Schmidt, Aret Demir, Giuseppe Burgio, Mannschaft
Eine völlig umgekrempelte Wormatia-Mannschaft: Pasquale Marsal, Dominique Jourdan, Cedric Heller, Niklas Kern, Cedric Mimbala, Dimitrios Ferfelis, Marc Anders und Linus Radau (hinten, von links), Torwarttrainer Christian Adam, Co-Trainer Maximilian Mehring, Coach Steven Jones, Koki Matsumoto, Tevin Ihrig, Perric Afari, Ahmed Diack, Leon Volz, Pascal Schmidt, Aret Demir, Giuseppe Burgio, Mannschaft

Aus dem Minus wird ein Plus

WORMATIA Mit einem jetzt sogar größeren Etat soll es wieder aufwärts gehen

Worms. Rückblende: Es war Mitte Juni vergangenen Jahres. Bei Wormatia Worms ging‘s bei der Kaderplanung nur zäh voran, als sich der Vorsitzende Tim Brauer zu Wort meldete – und mit Giuseppe Burgio, Johnathan Zinram und Ömer Yildirim drei Zugänge verkündete. Wohlwollend betrachtet, waren das ein Stürmer, der seine Torgefährlichkeit nachgewiesen hatte. Dazu ein Flankenläufer, der zuvor in einem halben Jahr bei Eintracht Trier durch vier Tore in 18 Spielen für Belebung gesorgt hatte. Und ein bei 1899 Hoffenheim gut ausgebildeter Außenverteidiger. Andererseits – es handelte sich bei den Neuen auch um einen Angreifer, der zuletzt arge Knieprobleme hatte, um einen Flügelmann, der sich in Luxemburg vergebens in der ersten Liga versucht hatte und danach mit den Moselanern abgestiegen war. Und es kam ein Abwehrmann, der zwei Jahre nahezu ohne Spielpraxis war. Das Ende der Geschichte ist bekannt, Wormatia spielte gegen den Abstieg, kam gerade mal so davon. Immerhin fasste Giuseppe Burgio einigermaßen Fuß. Für Zinram und Yildirim gab es bei Wormatia jetzt keine Zukunft.

Und heute? Fast auf den Tag genau ein Jahr später waren es Andreas Glockner, Cedric Mimbala und Luca Graciotti, die bei Wormatia als Zugänge präsentiert wurden. Das Trio bringt es gemeinsam auf bald 500 Einsätze in der Dritten Liga sowie der Regionalliga. Und im Fall von Glockner ist sogar Zweitliga-Erfahrung und ein Hauch Bundesliga dabei. Ein Gegensatz, der so gar nicht mit dem zuvor verkündeten Sparzwang zusammenpasst. Und seit Dienstag ist klar: Es gibt diesen auch nicht (mehr). Ausgehend von einem Regionalliga-Etat in Höhe von rund 800 000 Euro der Vorsaison geht es nicht mehr 30 Prozent „nach unten“. Es gibt ein Plus, wie Wormatia-Vorstand Jochen Schneider bei einem Pressegespräch bestätigte. Und dies habe, das schob Schneider gleich nach, nichts mit dem anstehenden DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen zu tun. Da gehe es „nur“, so Schneiders Rechnung, um einen Gewinn im fünfstelligen Bereich. Der VfR-Vorstand verweist auf eine 80-seitige „Durchführungsverordnung“ mit allerlei kostenträchtigen Vorgaben.

Nein, Ausgangspunkt für die überraschende Wende waren die mahnenden Worte, mit denen sich Helmut Emler beim Jahresempfang im Februar an die Mitglieder richtete. „Wir spielen gerne Regionalliga, aber nicht um jeden Preis“, hatte der Vorsitzende des Wirtschafts- und Verwaltungsrats da bekannt – und eine Etatkürzung angekündigt. So diese ungeschönte Bestandsaufnahme als Hilferuf gedacht war, hat sie ihren Zweck erfüllt. Denn: „Wir haben uns gefragt“, schildert nun Frank Schmidt: „Soll es das jetzt hier gewesen sein.“

Mit seinem „Wir“ holte der Firmenchef von Wormatia-Hauptsponsor TST nicht nur den VfR-Vorstand an den Tisch. An seine Seite nahm Schmidt mit EWR-Vorstand Stephan Wilhelm auch einen Vertreter des zweiten Hauptsponsors, auch bei Rowe-Geschäftsführer Michael Zehe klopften die Wormaten erfolgreich an. Ergebnis: „Das“ soll nicht alles gewesen sein. Es soll aufwärts gehen.

Eine Voraussetzung dafür: Mit ihren Hauptsponsoren, ins Boot gehört auch Vorsitzender Tim Brauer, haben die Wormaten langfristige Verträge abgeschlossen. „Damit der Verein Planungssicherheit hat“, wie Stephan Wilhelm betont. Bewusst ist allen: Nachhaltiger Erfolg kann nur Ergebnis mehrerer Jahre sein. Diese möchte etwa Frank Schmidt dem Verein auch zugestehen, wenngleich er betont, als erfolgreicher Unternehmer eine positive Entwicklung sehen zu wollen.

In den letzten Jahren, TST ist bei Wormatia seit acht Jahren auf dem Trikot, hatte ihm diese gefehlt: „Es ist so vor sich hingedümpelt.“ Und Schmidt gesteht ein, angesichts wenig mitreißender Spiele gepaart mit ausbleibendem Erfolg sei er „schon eineinhalb Jahre nicht mehr im Stadion gewesen“.

Logische Folge war die Frage: „Warum schieße ich so viel Geld rein?“ Die Antwort lieferte Schmidt am Dienstag gleich mit: Er sehe sich in seiner Position auch in einer sozialen Verantwortung für die Stadt. Ein Verein wie Wormatia hole, nur ein Beispiel, Kinder, Jugendliche von der Straße. Auch dieses Engagement wolle er begleiten.

Verfolgen werde er dies, auch das machte Schmidt klar, in den nächsten zwei, drei Jahren mit Argusaugen. Er wolle Fortschritte erkennen. Der TST-Chef legt die Latte auf: Ihm gehe es um sportlichen Erfolg, eine weiter im Aufwärtstrend befindliche Jugendarbeit und professionellere Strukturen, womit er auch eine bessere Betreuung der Sponsoren meint. Dann, so seine Überzeugung, könne er sogar neue Kontakte herstellen.

Gleich Wunderdinge möchte Marcel Gebhardt angesichts einer völlig umgekrempelten Mannschaft zwar nicht versprechen. Der Sportvorstand teilt aber die Hoffnung, dass es gelingt, die Euphorie, die nach dem Gewinn des Verbandspokals (und durch Werder Bremen als Gegner) sowie die Erfolge in der Jugend und bei den Frauen spürbar sei, „in die Region zu tragen“. Damit die überraschende Wende vielleicht sogar „nur“ ein Anfang ist.



Test in Taunustein

Zum nächsten Vorbereitungsspiel geht es für die Regionalliga-Fußballer von Wormatia Worms am Donnerstag nach Taunusstein- Im Nachwuchsleistungszentrum des SV Wehen-Wiesbaden treffen die Schützlinge von Trainer Steven Jones um 18 Uhr auf den hier beheimateten Drittligisten.

Aufrufe: 04.7.2018, 20:00 Uhr
Carsten SchröderAutor