2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Bad Abbach bejubelt Rang eins. F: Wagner
Bad Abbach bejubelt Rang eins. F: Wagner

Aufstiegsträume und Existenzängste

FuPa blickt auf die turbulente Hinserie der Oberpfalz-Klubs zurück +++ Sorgenkind Weiden II

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Den Abschluss unserer Rückschau auf die Landesliga Mitte bildet der Blick auf die neun Vereine aus der Oberpfalz. Mit dem Winter-Tabellenführer TSV Bad Abbach und dem Sorgenkind der Liga SpVgg Weiden II bilden die oberpfälzer Klubs das gesamte Gefühls-Spektrum des Fußballs ab.

Der TSV Bad Abbach ist eines der Überraschungs-Teams dieser 48. Saison in der Landesliga Mitte. Die Mannschaft von Trainer Robert Mühlbauer spielte konstant gut, konnte schnell in der neuen Spielklasse Fuß fassen. Sicher ist ein Vorteil, dass die Mannschaft eingespielt ist und auch der Trainer der gleiche geblieben ist. Die Abläufe auf dem Platz sind eingespielt und das Team trat selbstbewusst auf, auch in schwierigen Situationen. Ab sofort wird Stefan Waldhier, der vom Ligakonkurrenten SpVgg Landshut kommt, im Abbacher Abwehrverbund mitmischen. Devaloir Kotcheu-Tchatchu, Andreas Schröppel und Florian Löbert haben den Verein zum Winter verlassen.

Der SSV Jahn Regensburg II hatte in der vorigen Saison den Bayernliga-Aufstieg durch den Abzug von sechs Punkten leichtfertig verspielt. Vor dieser Saison wurde die Drittliga–Reserve zum engsten Favoritenkreis gezählt. Vor allem spielerisch bot der Jahn II viele gute Auftritte. Vom siebten bis zum 17. Sieltag stand das Team von Trainer Ilija Dzepina auf Platz eins. Doch zuletzt kam die Mannschaft aus dem Tritt. Aus den letzten sieben Spielen konnten nur noch vier Unentschieden geholt werden, was zum Sturz auf Platz fünf sorgte. Zwar siegten die Regensburger 10:0 gegen den FC Dingolfing, verloren aber auch die Heimspiele gegen Hankofen (0:4) und TSV Neustadt/Aisch (0:5). Es wird interessant werden, wie sich die talentierte Jahn-Mannschaft nach dem Winter entwickeln wird, zumal die Personalrotation der Drittliga-Reserve auch diesmal wieder ordentlich Schwung aufnahm. Unter anderem wechseln Christian Bauer (vom Bayernligisten Freier TuS), Özkan Kochan aus Fürstenfeldbruck und Cihan Kaptan(ehemals Bor. Dortmund II) zu den Oberpfälzern. Mit Antonio Kamplionis und Gerado Guiterrez-Fuentes wechseln zwei Ergänzungsspieler an die Schillerwiese, um Bayernliga-Luft beim Freien TuS zu schnuppern.

2009 ist die DJK Ammerthal in die Landesliga Mitte aufgestiegen. Nach Rang sieben am Ende der vorigen Saison ist es jetzt im Winter erneut der siebte Platz. Mit Robert Ziegler kam aus Feucht der Erfolgstrainer zurück, der die Ammerthaler in die Landesliga geführt hatte. Vorteile genießt die DJK auf dem engen Platz zu Hause und konnten da der Konkurrenz Probleme bereiten. Aber Ammerthal ließ überraschend auch einige Punkte liegen. Die 1:2-Heimniederlage gegen die SpVgg Ansbach war nicht eingeplant. Auch das 2:4 auf eigenem Platz gegen den TSV Neustadt/Aisch war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Insgesamt aber hat die DJK Ammerthal nicht enttäuscht und wird mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Mit Dominik Haller und Jan Fischer kommen ein A-Jugendlicher und Nachwuchsman, der bereits Regionalliga-Erfahrung bei der SpVgg Weiden sammeln konnte. Arthur Luft verlässt die Oberpfälzer in Richtung SG Quelle Fürth (BOL Mittelfranken).

Neunter ist der FC Tegernheim, der die ersten elf Spieltage ohne Niederlage überstand und sogar bis auf Rang zwei vorstoßen konnte. Die Mannen von Trainer Martin Reißer mussten sich aber auch mit neun Unentschieden begnügen. Die Mannschaft hat sich jedoch gegenüber der Vorsaison, als man sich erst über die Relegation retten konnte, stabilisiert. Ein Ausrutscher war sicherlich die 1:3-Heimniederlage gegen den damaligen Vorletzten SV Etzenricht, gegen den man auch im Pokal ausgeschieden war. Mit dem Abstieg sollte die Reißer-Elf in dieser Saison aber nichts mehr zu tun bekommen. Christopher Lang, ein Leistungsträger vom Bezirksligisten ESV Regensburg, wird die Tegernheimer künftig im Mittelfeld verstärken. Florian Besoke, und Benjamin Schmidt verlassen den Verein zum Winter.

Der FC Amberg ist mit Trainer Hans Federhofer auf Rang elf zu finden. In Amberg lief es bisher nicht nach Wunsch, denn man wollte sich von der Abstiegszone fernhalten. Doch es gab immer wieder Rückschläge zu verzeichnen. Wähnten sich die Amberger im Aufwärtstrend gab es wieder einen Dämpfer. Es gab mit dem 6:2-Erfolg gegen den 1. FC Bad Kötzting oder dem 1:0 beim ASV Neumarkt herausragende Ergebnisse. Bitter war zum Abschluss die 2:3-Niederlage beim Rivalen aus Etzenricht. Der FC Amberg wird sich im neuen Jahr sicher noch strecken müssen. Mit Michael Plänitz konnten die Amberger zur Winterpause eine echte Mittelfeldgranate verpflichten. Plänitz war zuletzt Stammkraft im Regionalliga-Team der SpVgg Weiden. Okcan Tekdemir, mit dem man sich schon Mitte November getrennt hat, blieb der einzige Abgang zur Winterpause.

Zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hat der ASV Neumarkt. Nach 17 Spielen gab in Neumarkt Trainer Ioan Pal auf. Pal monierte die Disziplinlosigkeit einiger Spieler und warf nach 17 Spielen hin. Mit Andreas Speer ist ein neuer Coach im Amt, der die Landesliga Mitte wie seine Westentasche kennt. Der Start unter Speer war aber holprig, es gab ein Unentschieden und eine Niederlage. Auf Speer wartet noch viel Arbeit, denn gleich zu Beginn seiner Amtszeit muss der neue Coach auch gegen den Abstieg ankämpfen. Mit Andreas Endlein (ehemals 1. SC Feucht) will der ASV mehr Schwung in die Offensive bringen. Philipp Koszil (zum SV Wendelstein) und Arbnor Dervishaj (zum SV Seligenporten) werden nicht mehr für die Neumarkter auflaufen.

Auf Position 14 ist der SV Etzenricht notiert. Die Oberpfälzer haben einen sehr kuriosen Spielverlauf hinter sich. Im fünften Landesliga-Jahr stand die Elf von Christian Stadler vom dritten bis zum sechsten Spieltag auf Rang eins. Es schien so, als sollte es eine sorgenfreie Saison werden. Doch es folgten zwölf Spiele ohne Sieg mit lediglich drei Unentschieden. Das hatte den Sturz von Rang eins auf den vorletzten Platz zur Folge. Kompliment an die Klubführung, die trotz der Negativserie an ihrem Trainer festhielten, der den Verein 2006 erstmals in der Geschichte in die Landesliga geführt hatte. Denn es war klar, dass es nichts mit dem Coach zu tun hatte. Vielmehr war die Verletztenmisere beeindruckend und den jungen Spielern fehlte mehr und mehr das Selbstvertrauen. Dennoch wird es für Stadler & Co sicher eine schwere Restrückrunde. Mithelfen wird ab sofort Angreifer Johannes Renner, der von der SpVgg Weiden II nach Etzenricht wechselt. Robert Pesch (Fort. Regensburg), Benjamin Urban (Luhe-Wildenau) und Michael Cencic (TSV Bogen) haben den SVE verlassen.

Auf dem Relegationsplatz liegt mit der SpVgg Weiden II ein Problemfall der Landesliga Mitte. Das Insolvenzverfahren über den Verein ist am 1. Dezember eröffnet worden, die Profis in der Regionalliga Süd mussten den Spielbetrieb bereits einstellen. In Weiden wurde inzwischen ein Nachfolgeverein gegründet, der den weiteren Spielbetrieb organisiert und finanziert. Klar ist aber, dass es für die wenigen verbliebenen Weidener Akteure verdammt schwer sein wird ein Landesliga-taugliche Mannschaft in den restlichen 18 Spielen aufzubieten. Johannes Renner, Erik Arkenberg, Daniel Klempau, Andreas Schimmerer, Peter Trottmann und Johannes Zinnbauer haben - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - zahlreiche Spieler dem Verein den Rücken gekehrt. Die Jugendspieler Alexander Buchberger, Florian Nittke, Marlon Müller, Timo Hirmer, sowie der einzige "echte" Neuzugang Florian Most wollen dazu beitragen, die in Weite Ferne gerückten Klassenerhalts-Hoffnungen am Leben zu erhalten. Mit Ralf Egeter wird wohl nur ein einziger Spieler aus dem mittlerweile aufgelösten Regionalliga-Kader zur Zweiten stoßen.

Nur auf Rang 17 ist die DJK Vilzing zu finden. Der Kader war mit einigen Vorschusslorbeeren bedacht worden, einen Platz im oberen Drittel war der Mannschaft von Franz Koller durchaus zugetraut worden. Aber das Verletzungspech schlug unerbärmlich zu und Koller musste immer wieder improvisieren. Die Ergebnisse waren oft knapp, aber es fehlten die Punkte. Personell haben die Vilzinger sehr stark nachgebessert, um sich im Endspurt doch noch den Klassenerhalt sichern zu können. Sieben Winter-Abgängen stehen mit Keeper Andras Kristoffy, dernach einem halben Jahr in Ungarn wieder zur DJK zurückkehrt, Thomas Seidl vom ASV Cham und Nico Beigang, dem Klasse-Stürmer von der SpVgg Weiden hochkarätige Neuzugänge gegenüber. Mit aller Macht will man sich gegen den Abstieg stemmen. Ob das gelingt ist fraglich, die Chancen auf den Klassenverbleib haben sich mit dem Verlauf der Wechselperiode aber deutlich erhöht.

Statistik Landesliga Mitte:

202 verschiedene Schützen haben 592 Tore erzielt. Führender in der Torschützenliste ist Markus Pöllinger von der DJK Ammerthal mit 13 Treffern. Es folgen Guiseppe Cafariello (12, Landshut), Christoph Hösl (12, Landshut), Florian Gräf (11, Neustadt/Aisch), Harry Weller (11, Tegernheim), Michael Jonczy (10, Eltersdorf), Martin Psohlavec (10, Bad Kötzting), Jonas Scheuenstuhl (10, Neustadt/Aisch) und Tobias Ulbricht (10, Forchheim).

Bisher kamen 48.953 Fans in die 19 Stadien. Der Zuschauer-Schnitt bei den 181 Begegnungen lag somit bei 270 Besuchern pro Partie.

Überwiegend fair ging es in den bisher gespielten Partien zu. Die Schiedsrichter mussten allerdings 38 Mal Gelb-rot und 22 Mal die rote Karte zücken. Die fairsten Teams mit nur je einer Ampelkarte waren Weiden II und Amberg. Ohne rote Karten kamen auch die Klubs aus Ansbach, Bad Kötzting und Dingolfing über die Runden, die aber alle jeweils drei Mal Gelb-rot zu verkraften hatten. Nur je eine rote Karte hatten die Aufsteiger aus Bad Abbach und Hankofen-Hailing. Am Ende der Skala steht mit neun Gelb-roten Karten und einem Feldverweis auf Dauer der SV Etzenricht. Drei rote Karten sind der Spitzenwert, den jeweils der TSV Neustadt/Aisch und der ASV Neumarkt erreichten.

Alle Statistiken sind auf unserer Homepage nachzulesen.

Aufrufe: 04.2.2011, 11:27 Uhr
dme/zisAutor