2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Der Meilenstein auf dem Nauroder Meisterschaftsrennen - ein Auswärtssieg bei Biebrich 19. Archivfoto: Parker.
Der Meilenstein auf dem Nauroder Meisterschaftsrennen - ein Auswärtssieg bei Biebrich 19. Archivfoto: Parker.

Aufstieg auf Zeit

AUFSTEIGER-PORTÄT FC Naurod II marschiert in die A-Klasse durch +++ Daniel Mach will erfolgreiches Küster-Erbe fortführen +++ Ab 2017 außer Konkurrenz?

NAUROD. Das nennt man dann wohl Punktlandung. Am letzten Spieltag hievte sich die Nauroder Reserve durch einen 6:2-Erfolg beim VfB Westend auf den Relegationsplatz zwei der Kreisliga B Wiesbaden. Die Kirsche auf eine sahnemäßige Saison setzte freilich noch das gewonnene Relegationsduell gegen die Nassau drauf. Der FCN II darf also zur kommenden Saison in der Kreisliga A starten! Wie lange, das steht jedoch seit vergangener Woche mehr denn je auf der Kippe.

"Ich hatte am Anfang eigentlich einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben. Dass wir direkt vorne mitspielen, damit war definitiv nicht zu rechnen", resümiert Naurods Spielertrainer Markus Küster. Der Plan nach dem Aufstieg in die C-Liga sei es zunächst gewesen, die zahlreichen A-Jugendspieler des 1996er-Jahrgangs in die Mannschaft zu integrieren und peu a peu sich nach oben zu arbeiten. Dass der von Klubchef Helge Dörr als mittelfristiges Ziel ausgerufene Aufstieg in die A-Klasse bereits 2016 gelang, ist das Resultat einer perfekten Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern, die trotz der Verletztenmisere der "Ersten" (zwischenzeitlich bis zu 15 Ausfälle) oft Höchstleistungen vollbrachte und von den letzten 31 Spielen nur zwei verlor. "Spätestens nach dem 3:0-Erfolg in Biebrich war uns bewusst, dass wir es schaffen können", erinnert sich Küster.

Abschied nach einem Vierteljahrhundert

Unter der Führung von Küster, Daniel Lauf, Benny Lehner, Alex Pfeiffer oder auch Kapitän Friderico Platte konnten sich besonders Tim Schneider und Patrick Rupp auf der Doppelsechs in den Vordergrund spielen, bis zu ihren Verletzungen gehörten auch Marvin Hottenbacher oder Maxi Blum zum Stammpersonal der Kellerskopf-Elf. Gegen Ende der Saison stieg auch der vormalige A-Jugend-Coach Daniel Mach noch ins Trainerteam ein. Der B-Lizenz-Inhaber wird zur kommenden Saison die Nauroder Reserve übernehmen, da sich Markus Küster gemeinsam mit Spezi Bobby Pauly von der Aktiven-Bühne (standgemäß mit einem Aufstieg) verabschiedet - nach mehr als 25 Jahren im Verein. "Es wird jetzt Zeit, Platz für die Jungen zu machen, ich werde dem Verein aber natürlich weiter als AH-Spieler und sporadischer Trainingsgast erhalten bleiben", sagt Küster. Denn: Der nächste Schub an A-Jugendspielern des Jahrgangs 1997 steht an, Angst vor zu vielen Spielern hat man in Naurod jedoch nicht, das hat die vergangene Saison gezeigt. Denn: Aufgrund von Abi, Studium, Beruf, Ausbildung oder Verletzungen werden wohl immer wieder Spieler wegbrechen, da erscheint es mehr als sinnvoll, auf ein ganzes Arsenal an hungrigen Spielern zurückgreifen zu können.

Bald außer Konkurrenz?

Küster prophezeit seinem Team nun eine sorgenfreie Saison auf einem Mittelfeldrang, "wenn alle Spieler hungrig, fokussiert und wissbegierig bleiben". Ein dritter Aufstieg in Folge á la FC Wiesbaden 62 ist jedoch unrealistisch, zumal ja dafür Naurods Erste nächstes Jahr in die Gruppenliga aufsteigen müsste. Doch bereits jetzt muss man sich in Naurod Gedanken um die Saison 2017/18 machen, in der der Fußballkreis Wiesbaden sich wohl vom jetzigen Modell, wonach Kreisoberliga-Reserven in Konkurrenz spielen dürfen, verabschieden wird und es zur Abschaffung der ausblutenden C-Klasse kommt. Darüber war bereits vor einigen Monaten in einem Vorabentscheidungsverfahren abgestimmt worden.
Der FCN II würde quasi von der Kreisliga A in eine Außer-Konkurrenz-Liga abdriften. Damit wäre die Arbeit der letzten sechs, sieben Jahre, die mit dem Aufbau einer erfolgreichen Jugend in Naurod begann und nun mit dem Reserve-Aufstieg in die A-Liga einen vorzeitigen Höhepunkt erfuhr, quasi konterkariert.
Das sieht auch Markus Küster so: "Es kann nicht sein, dass ein Verein, der über Jahre hinweg sich das erarbeitet hat, durch diese Regelung bestraft wird. Wenn Wiesbaden das abschaffen will, dann muss man wenigstens für Vereine wie uns, Bierstadt, Sonnenberg, Frauenstein oder Nordenstadt Wege finden, an einer In-Konkurrenz-Runde teilzunehmen. Auch wenn der Spaß im Vordergrund steht, spielen wir immer noch Fußball, um Erfolge zu feiern. Wenn man Erfolg im Amateurfußball hat, so wie wir momentan, ist das doch das Geilste, was es überhaupt gibt." Gerade Naurod kann davon in den letzten zwei Jahren ein (Aufstiegs-) Lied singen.

Aufrufe: 026.6.2016, 15:00 Uhr
Philipp DurilloAutor