2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Trainer und Co-Trainer liegen sich in den Armen: Maik Blankenhorn (r.) herzt Marcus Weiß nach dem Sieg gegen den VfB Forstinning. Ignaz Hofmeister
Trainer und Co-Trainer liegen sich in den Armen: Maik Blankenhorn (r.) herzt Marcus Weiß nach dem Sieg gegen den VfB Forstinning. Ignaz Hofmeister

Aufsteiger SV Bruckmühl: Ohne Geld an die Bezirksliga-Tabellenspitze

Blankenhorn-Truppe definiert sich über Teamgeist

Der SV Bruckmühl ist anders als andere Vereine. Keine Prämien, kaum Transfers, keine Schlüsselspieler - sondern mit Kameradschaft von Sieg zu Sieg.

Die Bezirksliga Ost hat einen Überraschungs-Spitzenreiter! Der SV Bruckmühl steht nach drei Spielen und neun Punkten ganz oben - und das als Aufsteiger. Dabei musste das Team von Trainer Maik Blankenhorn am zweiten Spieltag gleich zwei Hiobsbotschaften verkraften: Sowohl Sebastian Marx als auch Alexander Mayer rissen sich das Kreuzband. Trotz dieser Ausfälle (Marx erzielte in zwei Spielen drei Tore, auch Mayer war Stammkraft) siegte der SVB auch im darauffolgenden Spiel gegen den letztjährigen Tabellenzweiten der Bezirksliga, SVN München, in überzeugender Manier. „Das war das erste Spiel, in dem wir deutlich die überlegene Mannschaft waren. Ich war wirklich zufrieden“, resümiert Coach Blankenhorn. Der gute Start kam für den Aufsteiger nicht unbedingt überraschend, wie der Trainer sagt. „Wir haben gewusst, dass der Kader gut genug ist, um im Mittelfeld der Tabelle mitzuspielen. Wir haben einige gute Spieler in unseren Reihen, die auch schon höher gespielt haben.“

Euphorie und Andrang groß - aber Aufstieg kein Thema

An den Aufstieg denkt niemand im Verein, wie Blankenhorn klarstellt. „Unser großer Vorteil ist, dass wir sehr eingespielt sind, bis auf ein paar Spieler hat sich der Kader nicht verändert.“ Die Euphorie im kleinen Bruckmühl ist riesengroß, „es sind bei jedem Spiel mindestens 200 Zuschauer da“. Kein Wunder: Es war der erste Bezirksliga-Aufstieg seit 25 Jahren.

Zum Verletzungspech gibt sich der Coach erstaunlich gelassen. „Sebastian und Alex sind zwei sehr wichtige Spieler für uns. Natürlich hätten wir lieber eine Niederlage in Kauf genommen, als die beiden zu verlieren. Allerdings haben wir 18 Spieler im Kader, von denen du jeden reinwerfen kannst. Bei uns gibt keine echten Schlüsselspieler, wir können jeden ersetzen. Klar ist aber auch, wenn das jetzt so weitergeht, haben wir irgendwann keine Spieler mehr“, stellt der 40-Jährige lachend fest.

Der Schlüssel zum Erfolg beim SV Bruckmühl sind viele junge Spieler, von denen einige schon Verantwortung übernehmen. Einer davon ist Daniel Kobl, der vom Sportbund Rosenheim nach Bruckmühl wechselte. „Er ist gerade mal 20 Jahre alt und hat schon Landesliga beim Sportbund Rosenheim gespielt“, betont Blankenhorn. Kobl traf in den ersten beiden Spielen bereits zweimal und legte einen Treffer auf.

Blankenhorn: Gegen Bezirksligisten tun wir uns leichter

Der Trainer nennt einen weiteren Grund, warum es momentan so gut läuft. „In der Kreisliga hat sich jeder gegen uns nur hinten reingestellt, die Bezirksligisten spielen dagegen auch Fußball. Da tun wir uns leichter.“ Er legt Wert auf eine gepflegte Spielanlage. „Wir wollen viel Ballbesitz haben, dominant auftreten und schnell den Abschluss suchen“, beschreibt Blankenhorn seine Spielidee.

Am Wichtigsten ist aber der Zusammenhalt, der beim SV Bruckmühl besonders ausgeprägt ist. „18, 20 Spieler gehen jedes Jahr zusammen in den Urlaub, so gut wie alle Spieler kommen aus der Region.“ In der Bezirksliga ist es durchaus üblich, dass man als Spieler bezahlt wird. Nicht so bei den Rot-Weißen - „Wir bezahlen nichts. Bei uns geht es primär um Kameradschaft, wir sind ein kleiner und familiärer Verein.“

Aufrufe: 031.7.2019, 15:15 Uhr
Marius EppAutor