2024-05-08T14:46:11.570Z

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Sebastian Bonfert (am Ball) ist bislang Kapitän der Fußballer des TSV. Jetzt geht der Lenker des Landsberger Spiels aber von Bord aus Enttäuschung über das Verhalten der Verantwortlichen und wegen des neuen Konzepts.
Sebastian Bonfert (am Ball) ist bislang Kapitän der Fußballer des TSV. Jetzt geht der Lenker des Landsberger Spiels aber von Bord aus Enttäuschung über das Verhalten der Verantwortlichen und wegen des neuen Konzepts. – Foto: Walter Brugger

Auch Landsbergs Kapitän geht von Bord

Sebastian Bonfert verlässt den Bayernligisten und zeigt sich tief enttäuscht

Sebastian Bonfert war in den vergangenen Jahren mit seinen spielerischen Fähigkeiten ein Leistungsträger beim TSV Landsberg. Er war in der inzwischen coronabedingt abgebrochenen Saison 2019/21 auch Kapitän der Mannschaft. Nun braucht der Bayernligist allerdings einen neuen Mann, der das Spiel lenkt. Bonfert hat das Angebot des Vereins, seinen Vertrag zu verlängern, ausgeschlagen. Im Gespräch mit dem Landsberger Tagblatt nennt er Unzufriedenheit über nicht eingehaltene Absprachen und die Neuausrichtung des Klubs als Gründe.

Mehr als 200 Pflichtspiele hat der torgefährliche Mittelfeldspieler, der auch in Landsberg lebt, für den TSV absolviert. Bereits in der Saison 2007/08 lief er für die Lechstädter auf, war zwischenzeitlich beim FC Memmingen, wo er auch Regionalliga spielte, und trägt seit der Saison 2016/17 dauerhaft wieder das Trikot des TSV. Dass er es nun abstreift, hat mit den Entwicklungen im Verein in den vergangenen Monaten zu tun, sagt er. „Es gab vor eineinhalb Jahren ein Gespräch darüber, wie ich mich langfristig einbringen kann. Ich bin Landsberger, mir liegt der Verein am Herzen. Ich hätte auch die Aufgabe des Platzwarts übernommen. An die Absprachen von damals will sich aber niemand mehr erinnern und das gegebene Wort gilt nicht mehr“, beklagt er. Den neuen Sportlichen Leiter Jürgen Meissner nimmt er von der Kritik aus. „Er ist noch nicht lange da und wir hatten gute Telefonate.“

Weg des TSV Landsberg ist ein anderer

Bonfert sagt, er sei ein überzeugter Verfechter des Ansatzes, Spieler aus der Region zu holen, um die Identifikation mit dem Verein zu stärken. Das sei auch die ausgegebene Marschrichtung gewesen, die inzwischen aber völlig aufgegeben worden sei. Mit Torhüter Patrick Rösch und Stürmer Philipp Siegwart gehen zwei weitere etablierte Spieler, die sich jüngst kritisch über die Vereinsspitze äußerten. Martin Hennebach und Julian Birkner verlassen die Mannschaft aus beruflichen Gründen. Auch Spielertrainer Edgar Weiler, Orkan Tukbay und andere Kicker mussten in den vergangenen Monaten wieder gehen. „Von den Spielern aus der Region ist bald keiner mehr da. Stattdessen holt man Fußballer, die von weit her anreisen“, so Bonfert. Er akzeptiere, dass der TSV Landsberg nun einen anderen Weg gehen wolle, um das Ziel Platz eins bis sechs in der Bayernliga zu erreichen, aber es sei nicht sein Weg. „Ich hätte mir gewünscht, dass man mit Leuten aus der Region langfristig etwas aufbaut, aber jetzt muss der Erfolg schnell her.“

Was den Mittelfeldstrategen auch stört, ist der Umgang mit den Trainern. Mit Hermann Rietzler, Sven Kresin und Edgar Weiler standen seit Juli 2019 drei Männer an der Seitenlinie, die zwischenzeitlich alle abgelöst wurden. Aktuell ist Muriz Salemovic Spielertrainer. Edgar Weiler habe man keinen Co-Trainer zugestanden, jetzt umfasse der Trainerstab sogar drei Personen, wundert er sich.

Gute-Nachtgeschichten sind eine Alternative

Wie es für ihn fußballerisch weitergeht, weiß er noch nicht. Der 33-Jährige sagt, er fühle sich so fit, dass er durchaus noch zwei bis drei Jahre auf hohem Niveau hätte Fußball spielen können. Er stehe zudem mit anderen langjährigen Akteuren des TSV im Austausch, wie sie der Zweiten Mannschaft des TSV Landsberg, in der die Jugend spielt und die gerade in die A-Klasse abgestiegen ist, helfen könnten. „Da stehen wir aber noch am Anfang.“ Eines ist für ihn aber klar: Wenn er kommende Saison die Fußballschuhe noch einmal schnüren sollte, dann für einen Verein in der Region. „Ich habe eine Frau und zwei kleine Töchter. Und vielleicht lege ich meine Priorität darauf, eine Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen, statt ins Training zu fahren.“

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Aufrufe: 020.5.2021, 17:05 Uhr
Landsberger Tagblatt / chmüAutor