2024-06-03T07:54:05.519Z

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Der Landesliga-Aufsteiger hat sich kaum verstärkt, hat im Kader aber genug Landesliga-Erfahrung – wie zum Beispiel Jeremy Faruke (links). Leistungsträger wie Leo Nommensen (Mitte) und Marcel Meyer (rechts) können sich auch eine Liga höher durchsetzen, meint Trainer Daniel Schröder. Foto: Rolf Schmietow
Der Landesliga-Aufsteiger hat sich kaum verstärkt, hat im Kader aber genug Landesliga-Erfahrung – wie zum Beispiel Jeremy Faruke (links). Leistungsträger wie Leo Nommensen (Mitte) und Marcel Meyer (rechts) können sich auch eine Liga höher durchsetzen, meint Trainer Daniel Schröder. Foto: Rolf Schmietow

ASC Cranz-Estebrügge: „Homogener Haufen“ will in Landesliga bestehen

„Ich habe mega Bock“

ESTEBRÜGGE. Daniel Schröder hatte sich vor seiner zweiten Saison als Trainer des ASC Cranz-Estebrügge unter Erfolgsdruck gesetzt. Der ASC ging als Favorit auf den Meistertitel in die Bezirksliga – und geht nun als Aufsteiger in die Landesliga.

Natürlich hätten Daniel Schröder und sein Team die Meisterschaft am liebsten sportlich einwandfrei geschafft und am letzten Spieltag ordentlich gefeiert. Durch den coronabedingten Saisonabbruch wurde der ASC Cranz-Estebrügge um die Feierlichkeiten gebracht. Als Tabellenführer erreichte die Mannschaft als Quotienten-Meister aber das ausgegebene Ziel und hat mit dem Landesliga-Aufstieg den größten Erfolg der Vereinsgeschichte realisiert.

„Wenn wir nicht Meister werden, dann habe auch ich etwas falsch gemacht, das muss ich mir dann ankreiden“, sagte Schröder vor der vergangenen Saison, seiner zweiten überhaupt als Trainer. Der 36-jährige Schröder war noch als Spieler mit dem ASC Vizemeister in der Saison 2017/18 geworden und wiederholte die Vizemeisterschaft in der Saison drauf als Trainer. In den drei Saisons vor den Vizemeisterschaften war der ASC jeweils Dritter. Somit musste nun, laut Schröder, der Titel her – das musste der Anspruch sein.

Vor der Landesligasaison hat sich der Anspruch beim ASC Cranz-Estebrügge natürlich realisiert. „Als Aufsteiger spielen wir klar gegen den Abstieg“, sagt Schröder, „das machen zehn andere Mannschaften aber auch.“ Vom Potenzial her sieht Schröder seine Mannschaft für den Klassenerhalt gewappnet. Ganz klar sei, dass der ASC „das Glück haben muss, relativ verletzungsfrei durch die Saison zu kommen“, so Schröder. „Unser Gerüst muss stehen.“

Offensiv genug Durchschlagskraft

Vor allem in der Defensive dürfen die Innenverteidiger Arne Quast (30) und Matthias Harms (31) nicht wegbrechen. Der schon immer offensiv ausgerichtete ASC habe in der Offensive genug Durchschlagskraft, um auch in der Landesliga zu punkten. Da macht sich Schröder weniger Gedanken. ASC-Urgesteine wie Marcel Meyer (32), Sören Hüttmann (29) und John Schliecker (29) würden sich auch in einer Liga höher beweisen.

Die Landesligaerfahrung ist beim ASC durchaus vorhanden. Vor allem Jeremy Faruke (31), Salim Aichaoui (33) und Fabian Stahmer (29) haben selten in ihrer Laufbahn niedriger gespielt. „Und auch unsere Jungs von Este 06/70 haben ein Jahr mal in der Landesliga Hansa gespielt“, sagt Schröder. Hinzu kommt der sehr erfahrene Hasan Ramazanoglu (32), der für die Landesliga aber die körperliche Fitness bekommen muss.

Der Abgang von Ahmed Mhamdi (29), den spielerisch starken wie erfahrenen Verteidiger, schmerzt. Dass der überragende Stürmer Yannik Meyer (30) seine Laufbahn wegen anhaltender Knieprobleme beendet, war schon während der vergangenen Saison, in der er nicht spielen konnte, klar. „Sollte Yannik eventuell doch noch mal ein Comeback schaffen, wäre das für uns wie ein Sechser im Lotto“, sagt Schröder, man wisse ja nie.

Nur zwei Neuzugänge

Zugänge kann der ASC nur zwei vorweisen. Mit Lucas-Jimmi Schütt (21) ist ein landesligaerfahrener Torhüter vom VfL Güldenstern Stade zum Aufsteiger gekommen. Im Sturm traut sich der erst 17-jährige Henrik Kulcke vom JFV Buxtehude den Sprung in den Herrenbereich zu, Schröder ist von dessen fußballerischen Fähigkeiten und dessen Talent voll überzeugt. Aber das war’s auch schon.

Der Kader besteht aus 23 Spielern. „Wir wollten nicht so viel verändern“, sagt Schröder, er habe als Spieler aus dem Hamburger Raum oft genug miterlebt, wie viel Unruhe in ein Team kommen kann, wenn es zu viele Zugänge gibt. Zudem müsse jeder Neuzugang ins Team passen, das habe er bei möglichen Kandidaten nicht unbedingt gesehen. „Wir sind ein homogener Haufen“, sagt Schröder, „die Jungshaben alle Bock aufeinander.“ Dass der ASC mit den viel zitierten „elf Freunden“ auftritt, das könne „unser großes Plus sein“, hofft Schröder.

Dennoch gibt der 36-Jährige auch zu bedenken, dass sich der „wahre Charakter“ einer Mannschaft erst zeige, wenn sie vier, fünf Mal verliert. „Die Mannschaft kennt aus den letzten Jahren nur das Gewinnen“, sagt Schröder. Im Team sind bekanntlich auch einige Hitzköpfe. Schröder vertraut aber auf die Reife der Mannschaft. „Wir haben genug Spieler, die das Verlieren in der Landesliga oder Oberliga kennen“, so Schröder. Er selbst hat als Aufstiegstorschütze mit dem Buxtehuder SV in der Oberliga einst Lehrgeld bezahlt.

Erste Testspiele bei A/O-Woche

„Wir sind aber guter Dinge“, sagt Schröder, „dass wir in der Landesliga bestehen können.“ An guten Tagen werde der ASC auch mal einen Favoriten ärgern oder besiegen. Seit einer Woche ist der ASC Cranz-Estebrügge in der Vorbereitung, das Trainerteam lässt die Mannschaft bei Kraft-Ausdauer-Einheiten schwitzen. Die ersten Testspiele haben die Estebrügger bei der A/O-Woche, wo der Aufsteiger auf den Oberligisten Heeslinger SC (10. August) und den Landesligisten TuS Harsefeld (12. August) trifft.

„Ich habe mega Bock“, sagt Schröder auf die Saison bezogen, diese Landesliga sei mit all den Derbys „extrem geil“.

Aufrufe: 028.7.2020, 17:00 Uhr
Tageblatt / Von Jan BröhanAutor