2024-05-24T11:28:31.627Z

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Die Spielvereinigung hat gegen Augsfeld zweimal zu Spielende gejubelt - und sitzt jetzt trotzdem traurig da. (F.: Zink)
Die Spielvereinigung hat gegen Augsfeld zweimal zu Spielende gejubelt - und sitzt jetzt trotzdem traurig da. (F.: Zink)

Ansbach legt Einspruch ein

SpVgg will sich nicht mit Augsfelder Rückzug abfinden +++ "Jetzt ist der Verband gefragt"

Auch zwei Wochen nach Bekanntgabe des Augsfelder Rückzugs aus der Landesliga Nordwest beruhigen sich die Gemüter nicht. Nun hat der Ansbacher Abteilungsleiter Harald Riegler dem BFV einen Brief geschickt. Inhalt: ein Einspruch.

Eigentlich sind sie zufrieden bei der SpVgg Ansbach. Zufrieden mit sich und der Saison und der wichtigen Rolle, die sie darin spielen dürfen. Elf Spiele in Folge hat der Verein aus der Bezirkshauptstadt zuletzt nicht verloren, nach holprigem Saisonauftakt stand man, als es in die Winterpause ging, mit drei Punkten Rückstand hinter Primus TSV Abtswind auf Platz zwei der Tabelle der Landesliga Nordwest.

Auch zu Weihnachten war noch alles gut, auch zu Silvester, auch als die Heiligen Drei Könige kamen und gingen, auch als der erste, so milde Monat des Jahres voranschritt. Es herrschte Zuversicht: In der Rückrunde sollte der TSV Abtswind den Atem des Jägers im Nacken spüren, und am Ende der direkte Ansbacher Aufstieg stehen – zurück in die Bayernliga, die man zuletzt in der Saison 2009/10 beehrte.

Und dann, Ende Januar, kam Augsfeld – und zog aus personellen und finanziellen Gründen seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurück. Zwölf Spieler hatten sich zur Winterpause bei den Augsfeldern abgemeldet. Nach Eigenaussage stand keine spielfähige Mannschaft mehr zur Verfügung.

Ein psychologischer Rückschlag

Auch zwei Wochen nach der Augsfelder Landesliga-Flucht kann Harald Riegler seinen Groll kaum verbergen. Riegler ist Ansbacher Abteilungsleiter, ein erfahrener Funktionär, der sich nicht mehr über Kleinigkeiten aufregt. Als er aber die Ungerechtigkeit vorrechnet, die seinen Ansbachern widerfahren ist, reiht sich schnell Satz an Satz. Die sechs Punkte aus den beiden Siegen gegen Augsfeld hat man ihnen jetzt abgezogen. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn es der Konkurrenz ähnlich erginge. Doch Tabellenführer Abtswind kam in der Hinrunde nur auf ein 2:2 gegen Augsfeld, der FC Viktoria Kahl verlor gar. Die Folge: In der bereinigten Tabelle steht Kahl plötzlich mit drei Punkten vor den Ansbachern. Und gravierender: Aus drei Punkten Rückstand der Spielvereinigung auf Abtswind wurden plötzlich acht.

Zwar hat Ansbach nun ein Spiel weniger auf dem Konto als die beiden Kontrahenten, dennoch ist der psychologische Rückschlag spürbar: "Wir sind zur Winterpause elf Spiele in Folge ungeschlagen, haben drei Punkte Rückstand und noch ein Heimspiel gegen Abtswind, und dann passiert etwas, das mit dem Sportlichen nichts zu tun hat. Die Jungs sind natürlich am Boden", sagt Riegler.

Sein Groll richtet sich dabei weniger gegen die zurückziehende Mannschaft (O-Ton: "Ich hab nichts gegen Augsfeld"), sondern mehr gegen die Rechtslage, die den Augsfeldern die "Unsportlichkeit" eines solchen Rückzugs ermöglicht. "Augsfeld hat eine zweite Mannschaft, eine A-Jugend, eine AH-Mannschaft, es ist ihnen möglich, den Spielbetrieb in der Landesliga aufrechzuerhalten", sagt Riegler. Und: "Was sollen Mannschaften machen, die durch Verletzungen und Sperren für Wochen Ausfälle haben? Der Kader muss eben andersweitig aufgefüllt werden."

Die Chancen sind gering

Riegler weiß natürlich, dass seine offizielle Forderung an den BFV, "dem Antrag des FC Augsfeld auf Rückzug seiner 1. Mannschaft aus der Landesliga Nordwest nicht zu entsprechen", ohne Chance sein wird. Vielmehr geht es ihm darum, auf das Problem, das aus solchen Entwicklungen entsteht, aufmerksam zu machen – und sie in Zukunft zu verhindern. Überschaubare 150 Euro kostet laut §11 der BFV-Finanzordnung einen Verein der Rückzug seiner Mannschaft. Zwar können Kontrahenten, die ihre Fahrten in der bisherigen Saison nun umsonst getätigt haben, ihre Fahrtkosten zurückfordern, dennoch sind die Konsequenzen für Ausgsfeld überschaubar: Der Verein macht dort weiter, wo bislang die zweite Mannschaft tätig war, in der Kreisliga Schweinfurt. "Der Verband sollte sich etwas einfallen lassen", das erwartet Riegler. Dass die bestehende Regelung die wahren sportlichen Verhältnisse verzerrt und Einfluss nimmt auf Aufstiegs- und Abstiegskampf, ist unbestritten: "Jetzt ist der Verband gefragt."

Aufrufe: 010.2.2014, 17:42 Uhr
Jan MauerAutor