2024-06-14T14:12:32.331Z

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Andrey Nagumanov kommt aus dem Gastgeberland der Fußball-WM.  Werner Kurz
Andrey Nagumanov kommt aus dem Gastgeberland der Fußball-WM. Werner Kurz
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Andrey Nagumanov vom TSV Ilshofen und die WM

„Die Euphorie ist nicht da“

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Beim Eröffnungsspiel am Donnerstag im Moskauer Luschniki-Stadion hat Andrey Nagumanov seinen Landsleuten fest die Daumen gedrückt – und das hat ja bekanntermaßen geholfen. Der Fußballer des TSV Ilshofen hatte sich extra ein Trikot der russischen Nationalmannschaft angezogen und mitgefiebert.

„Mit drei Leuten aus dem russischen Kader habe ich sogar noch in der U 21 zusammen gespielt“, erzählt der 31-Jährige. Artem Dzuba, Vladimir Granat und Fedor Kudryashov standen früher gemeinsam mit Nagumanov auf dem Feld. Nun soll das Trio bei einer Heim-WM die russischen Farben so weit wie möglich im Turnier tragen.

Viel Negatives über die WM

„Alle Leute in Russland reden jetzt über die WM. Aber es wird auch viel Negatives gesagt, zum Beispiel über die hohen Kosten“, erzählt Nagumanov. Als 2010 Russland den Zuschlag bei der WM-Vergabe erhielt, sei das noch anders gewesen. „Ich dachte damals, wie geil ist das denn. Aber seitdem hat sich einiges in Russland geändert. Die Wirtschaft steckt in der Krise“, so Nagumanov. Damals, vor acht Jahren, lebte er noch in seiner Heimatstadt St. Petersburg, wo er für den international bekannten Verein Zenit St. Petersburg gegen den Ball trat. Über die Station Žalgiris Vilnius in Litauen landete er im April 2013 in Öhringen.

Aber warum gerade dort, im beschaulichen Hohenlohe? „Das waren familiäre Gründe“, schmunzelt Nagumanov. Seine Frau Ksenia, eine Russlanddeutsche, kommt aus Öhringen. Bis heute lebt das Paar dort. Seit sechs Monaten gehört auch Sohn Marc-Andre zur Familie. „Er muss später einmal ein besserer Fußballer werden als der Papa“, witzelt Nagumanov, der nur die russische Staatsbürgerschaft besitzt.

Seine Karriere setzt er 2013 bei der TSG Öhringen fort. Danach geht es zum FSV Hollenbach und TSV Crailsheim, bevor er 2016 zum TSV Ilshofen kommt. Mit seinem vierten Verein in Hohenlohe kämpft er um den Aufstieg von der Verbandsliga in die Oberliga. Sein fünfter Club in Deutschland wird der TSV Obersontheim werden, den er ab der kommenden Saison in der Bezirksliga als Spielertrainer übernimmt.

Eishockey ist Sport Nummer 1

Und wie wird Nagumanov die WM verfolgen? „Daheim mit meiner Familie“, erzählt der Russe. Für das größte Sportereignis der Welt wird er nicht in seine Heimat reisen können – „leider“, wie er anmerkt. Es sei schwer, an Tickets heranzukommen und auch die Zeit fehle ihm, ein WM-Spiel vor Ort zu besuchen. Zumindest einige Freunde von ihm hätten Karten ergattert, wie Nagumanov bei der Social-Media-Plattform Instagram gesehen hat.

„Aber die Euphorie in Russland ist auch nicht da, weil unsere Mannschaft zu schlecht ist.“ Anders als im Eishockey, der Sportart Nummer 1 in Russland, habe das große Land im Moment keine überragenden Spieler in seinen Reihen. Nagumanov traut dem Heimteam mit seinen Ex-Kollegen aber zumindest den zweiten Platz in der Gruppe mit Uruguay, Saudi-Arabien und Ägypten zu. Das würde für das Achtelfinale reichen.

Aber spätestens dort sei für Russland dann Schluss, prophezeit Andrey Nagumanov. Zudem glaubt er, dass der Pokal nach Südamerika gehen wird. „Ich glaube, dass Deutschland und Argentinien es wieder ins Finale schaffen können. Aber ich denke, dass dann diesmal Argentinien gewinnen wird“, setzt Nagumanov auf die Gauchos um Superstar Lionel Messi.

Aufrufe: 019.6.2018, 08:31 Uhr
HT / Viktor TaschnerAutor