2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Foto: System/ Stock.Adobe
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Ambitioniert, aber ohne Druck

Nachspielzeit mit Florian Koch +++ FSV Reiffelbach-Roth geht mit dem 31-Jährigen als Trainer den Neustart in der C-Klasse an +++ SG Schmittweiler-Callbach/Reiffelbach-Roth wird nach acht Jahren aufgelöst

Reiffelbach-Roth. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Florian Koch (31). Der einstige Trainer der SG Schmittweiler-Callbach/Reiffelbach-Roth II spricht über eine ganz besondere Mission, die er ab Sommer 2021 leiten wird. Die Spielgemeinschaft, die zur Saison 2012/13 geschaffen wurde, wird nun auf Wunsch des FC Schmittweiler-Callbach aufgelöst. Als Trainer soll Florian Koch dann die quasi neue Mannschaft des FSV Reiffelbach-Roth übernehmen. „Der Zeitpunkt der Entscheidung kam für uns überraschend, aber es war abzusehen“, sagt Reiffelbachs Vorsitzender Daniel Stein. Durch den Landesligaaufstieg der ersten Mannschaft seien Kosten und Mehraufwand entstanden, den man als kleiner Ort mit seinen 250 Einwohnern in der SG nicht aufrecht erhalten könne, ohne dass der Verein irgendwann daran zerbreche. „Daher gehen wir absolut im Guten auseinander“, betont Stein. Florian Koch freut sich indes auf seine neue Aufgabe und spricht im Interview über den aktuellen Stand der Vorbereitungen.

Florian, die Entscheidung zur Auflösung der SG kam für euch sehr überraschend. Wie hast du diese aufgenommen?

Zunächst muss ich sagen, dass ich nicht zu 100 Prozent in der Thematik drin bin. Von unserer Seite aus wurde die Entscheidung mit Bedauern hingenommen. Wir hätten gerne weitergemacht, schließlich ist das Ganze seit 2012 sehr gut und erfolgreich gelaufen.

Das „neue“ Team des FSV Reiffelbach-Roth wirst du als Trainer übernehmen. Wie kam es dazu?

Ich war ja schon mal drei Jahre lang Spielertrainer der zweiten Mannschaft der SG. Wegen Nachwuchs habe ich jetzt ein Jahr Pause eingelegt. Vor ein paar Wochen kam dann der Reiffelbacher Vorstand auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich es mir vorstellen kann, die Trainerfunktion zu übernehmen.

Und da hast du direkt zugesagt?

Nach Rücksprache mit der Familie habe ich mich dazu entschlossen, dem Verein weiterzuhelfen und gemeinsam mit den Verantwortlichen eine Mannschaft zusammenzustellen. Für die „Freigabe“ bin ich meiner Freundin auch wirklich sehr dankbar! Sonst hätte ich das nie gemacht. Aber ich wollte dem Klub schon helfen, da sie zu dem Zeitpunkt ja ohne Mannschaft und ohne Trainer dastanden. Es war sehr ungewiss, wie es weitergeht.

Was hat sich seitdem getan?

Am Anfang war es natürlich nur reine Spekulation, ob wir da überhaupt eine Truppe zusammen bekommen. Wobei ich mir von Anfang an sehr sicher war, dass das klappt. Aktuell haben wir zwischen 20 und 22 Mann, was uns sehr freut.

Aus welchen Spielern setzt sich eure Mannschaft zusammen?

Zu großen Teilen aus aktuellen Zweitmannschaftsspielern und ehemaligen Spielern, die sich bereit erklärt haben, nochmal auszuhelfen, wenn es auf Anhieb mit den Jungen nicht direkt klappt. Es sind also auch einige Ü30er dabei, die eigentlich in den letzten Jahren ihre Laufbahn schon beendet hatten und sich bei der AH niederlassen wollte. Die haben aber jetzt auch zugesagt. Dazu haben wir auch schon ein paar externe Zugänge, die durch Freundschaften teilweise auch aus der A-Klasse zu uns kommen wollen. Wir nehmen aber natürlich immer weiter noch Spieler und Interessierte auf.

Ihr startet euren Neuanfang logischerweise in der C-Klasse. Wie ist es um eure Ambitionen bestellt, wenn auch einige Spieler aus höheren Klassen dabei sind. Die jetzige zweite Mannschaft spielt ja schließlich auch in der B-Klasse?

Das ist richtig, aber an sich haben wir am Anfang natürlich keinen Druck. Zumal aktuell ja noch völlig offen ist, ob und wann es wieder losgeht. Der Vorstand ist auch erstmal froh, dass wir so viele Spieler gefunden haben und eine Mannschaft stellen können. Dass es für den Verein weitergeht, war erstmal das Wichtigste. Aber rein von der Qualität, die wir zusammen haben, können wir sicher auch direkt im ersten Jahr ein Wörtchen um den Aufstieg mitsprechen.

Was ist dir als Trainer wichtig?

Dass wir Spaß haben, gerade in der C-Klasse geht es in erster Linie mal darum, eine Einheit zu sein und Spaß zu haben. Wir werden sicher nicht nur gestandene Fußballer in unserer Gruppe haben, sondern auch einige Quereinsteiger, die bislang gar nicht oder noch nicht lange im Fußball beheimatet sind. Wenn wir erfolgreich spielen, kommt der Spaß natürlich von ganz alleine. Ich persönlich würde den Aufstieg schon sehr gerne anpeilen, aber wenn es nicht in der ersten Saison klappt, ist das auch kein Beinbruch und wirft uns in keinster weise zurück. Aber letztendlich spielen wir alle Fußball, um erfolgreich zu sein.

Was hat sich denn generell durch die Nachricht der SG-Auflösung geändert?

Ich muss wirklich sagen, dass ich positiv überrascht bin von dem Ruck, der gerade durch den Verein geht. Alle wollen dieses neue Projekt angehen und auch die Aufbruchstimmung von der Vorstandsseite aus ist spürbar. Jetzt wo wir den Weg alleine gehen müssen, ist das auch extrem wichtig. So etwas baucht eine gewisse Euphorie und die haben wir definitiv ausgelöst.

Aufrufe: 07.1.2021, 10:45 Uhr
Martin ImruckAutor