2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
– Foto: Klug

Am Ende sind (fast) alle zufrieden

KLA HOCHTAUNUS: +++ Heimische A-Ligisten am Ziel / Eschbach/Wernborn Meister / SGE Feldberg aufgestiegen / Usinger TSG II starker Verfolger / Aufsteiger schaffen Klassenerhalt +++

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HOCHTAUNUS. Die fünf heimischen Teams der Fußball-Kreisliga A Hochtaunus sind alle zufrieden. Denn die Saisonziele wurden am Ende der Spielzeit 2018/2019 allesamt erreicht. Die SG Eschbach/Wernborn holte eine souveräne Meisterschaft und spielt in der kommenden Saison in der Kreisoberliga ebenso wie die SG Eintracht Feldberg als Dritter und erfolgreicher Relegationsteilnehmer. Die junge Mannschaft der Usinger TSG II überzeugte als hartnäckiger Verfolger auf dem sechsten Platz. Aufsteiger SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II machte bereits zur Winterpause den Klassenerhalt klar und durfte sich über einen einstelligen Tabellenplatz freuen. Der B-Liga-Meister des Vorjahres SG Hundstadt musste dagegen erst einmal eine bittere 0:7-Niederlage in der Relegation verdauen, ehe der Rückzug des 1. FC/TSG Königstein II doch noch den Ligaverbleib bescherte.

Klar vorne

Meistertrainer Klaus Schöneich feierte mit der SG Eschbach/Wernborn in souveräner Manier den größten Erfolg des Vereins seit mehr als 15 Jahren. Bis auf die Herbstmeisterschaft und den stärksten Angriff der Liga (Oberhöchstadt) lag der Titelträger in allen Statistiken klar vorne und zeigte mit 25 Spieltagen an der Tabellenspitze deutlich, wer die Nummer eins der Liga war. „Wir haben gegen alle schwächeren Teams gewonnen“, freute sich der nun ausscheidende Schöneich, dass es keinen einzigen Patzer gab und nannte den 3:1-Sieg gegen Oberhöchstadt als Schlüsselspiel auf dem Weg zum Titel. „Wir haben gezeigt, dass wir die beste Mannschaft waren und die Motivation mit der Aussicht auf die Meisterschaft bis zum Schluss hochgehalten“, erinnerte der Erfolgscoach daran, dass die Meisterschaft etwas Besonderes in der Fußballkarriere ist. Ein Sonderlob erhielt Abwehrchef Kai Schroers, der mit klarer Kommunikation die beste Defensive der Liga zusammenhielt und auf seiner neuen Position die Entdeckung der Saison wurde. Darüber hinaus wurde Patrick Gilles zum unumstrittenen Wortführer, der gerade in kritischen Situationen das Kommando übernahm. „Wir entwickelten eine Hackordnung, mit der die Abwehr gefestigt und das Mittelfeld geordnet war und ein Schlüssel für den Titel gefunden wurde“, betonte der Übungsleiter im Rückblick den entscheidenden Fortschritt zur Vorsaison. Schließlich habe die zweite Mannschaft als Unterbau und Aufsteiger in die A-Liga für vernünftigen Konkurrenzkampf gesorgt und das Sprungbrett in den Kader der „Ersten“ gebildet. Vorbildliche Trainingsbeteiligung („Wir waren nie unter 20“) förderte das Leistungsniveau entscheidend. Schöneich sieht 2019/2020 eine extrem schwere Kreisoberliga-Saison kommen, in der der Meisterschwung und die Euphorie mitgenommen werden sollten. Mit den Abgängen von Philipp Brendel (zur Usinger TSG) und Luka Juko (Croatia Frankfurt) werden zwei gestandene Spieler fehlen. Eine Klasse höher sollte die stabile Abwehr und 100 Prozent konditionelle Verfassung noch wichtiger werden. „Die Mannschaft musste aus der A-Liga raus, um sich weiter zu entwickeln und ist in der KOL genau richtig.“

Disziplineirt

Den Aufstieg der SGE Feldberg hatte vor der Saison kaum einer auf der Rechnung. Doch schon zur Winterpause war klar, dass der neue SGE-Trainer Manfred Klug eine taktisch disziplinierte und sehr kompakte, erfolgreiche Einheit geformt hat. Lange hatte man die beste Abwehr der Liga und schnell wurde deutlich, dass der Platz unter den ersten drei gehalten und sogar der Direktaufstieg möglich wird. „Das Erlebnis Relegation war besser als der zweite Platz, weil wir wertvolle Erfahrung sammelten“, überraschte Klug mit der Freude über den Umweg in die Kreisoberliga. Sehr gute Trainingsbeteiligung, großen Konkurrenzkampf und gute Fitness zählt der Erfolgscoach auf, aber am Ende sei die hundertprozentige Umsetzung der taktischen Vorgaben entscheidend für den Aufstieg gewesen: „Die Mannschaft verstand schnell Umstellungen, weiß, wie wir Fußball spielen wollen und setzte alles einwandfrei um.“ Diese Erfolgsfaktoren sollen in der Kreisoberliga weiter ausgebaut werden und das Spiel bestimmen. Kein Mauern, aber ganz wenig zulassen, weil die ganze Mannschaft nach hinten arbeitet, soll auch 2019/2020 das positive Markenzeichen von Feldberg sein. Neben dem vom Abwehrspieler zum Torjäger umfunktionierten Drilon Hoxha überraschten vor allen Dingen die Youngster Liam Norton und Max Truschnowitsch, die im ersten Seniorenjahr auf Anhieb den Sprung in die erste Mannschaft schafften. Bis auf Timo Bös (Umzug) bleibt die Mannschaft in der KOL zusammen. Sechs bis sieben Spieler sollen aus der eigenen A-Jugend den Kader weiter verbreitern. „Wir haben die Klasse, in der KOL zu bestehen und freuen uns auf die Duelle mit den Nachbarn aus dem Usinger Land“, hofft Klug auf ähnlich furiose, stimmungsvolle Auftritte wie beim Relegationssieg gegen Weißkirchen oder dem 5:2-Pokalsieg gegen den damaligen Gruppenligisten FC Oberstedten.

Während die erste Mannschaft den bitteren Abstieg in die Gruppenliga verkraften muss, herrscht bei der Usinger TSG II positive Zuversicht nach einer erfolgreichen Saison, in der alle Ziele erreicht wurden. Die jungen Spieler wurden aus der eigenen Jugend in den A-Liga-Kader integriert und als Verfolger des Spitzenquartetts eine gute Rolle in der Liga gespielt. So ist Trainer Rainer Birkenfeld mit seiner Premierensaison rundum zufrieden. Der positive Weg kann fortgesetzt werden, weil bis auf den 18-jährigen Nils Irrgang (Spielpause) der Kader zusammenbleibt. Mit noch mehr Zusammenspiel soll eine noch schlagkräftigere Einheit gebildet werden und vor allen Dingen das Toreschießen besser klappen. Lediglich der neuntbeste Angriff der Liga verhinderte den möglichen Angriff auf die Spitze. „Es fehlte an Erfahrung und Cleverness“, will der Trainer das Team noch besser auf den Punkt vorbereiten und die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor entscheidend verbessern. Der 18-jährige Rückkehrer Louis Grund (vom FC Gießen) soll seinen Beitrag leisten und wird mit den Nachwuchskräften Christof Schulze und Luca Birkenfeld die Vorbereitung mit dem Gruppenligakader bestreiten. Mit höherem Tempo und besserem Zweikampfverhalten soll die vergangene Saison bestätigt werden. Auch wenn nach dem Aufstieg der drei Spitzenteams kommende Saison kein klarer Favorit existiert, soll zuerst das Erreichte verteidigt werden. Birkenfeld erwartet, dass gegen eine Usinger Mannschaft alle Gegner topmotiviert sind. Dabei baut der Coach auf die größte Tugend seines Teams: „Die Mannschaft hat in allen Spielen eine Top-Disziplin gezeigt, das eigene Spiel immer bis zum Schlusspfiff durchgezogen und in der Fairness-Tabelle den fünften Platz belegt“, hob der Übungsleiter stolz entscheidende Qualitäten hervor.

Früher Klassenerhalt

Als krasser Außenseiter gestartet, sorgte Aufsteiger SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II mit Erfolgen gegen die Spitzenmannschaften früh für Furore und stellte mit einem einstelligen Tabellenplatz nach der Vorrunde den Klassenerhalt früh sicher. Die Mannschaft von Trainer Sascha Schenck überzeugte mit mannschaftlicher Geschlossenheit und stabiler Defensive, an der sich viele Teams die Zähne ausbissen. Die sechstbeste Abwehr war Grundlage für den sportlichen Erfolg. SG-Vorstandsmitglied Volker Ketter freut sich vor allen Dingen über große Kontinuität in allen drei SG-Mannschaften und wenig Fluktuation, mit der zu keiner Zeit Sorgen in Sachen Abstieg entstanden. „Wir werden das Projekt SG W/P mit einem Generationswechsel im Vorstand und Verantwortung für engagierte, aktive Spieler voranbringen“, baut Ketter auch in Zukunft auf die Einstellung, mit der das Team nach Rückstand immer wieder zurückgekommen war und kein einziges Spiel verloren gab. In der sprichwörtlich schwereren zweiten Saison, wenn das Überraschungsmoment fehlen wird, soll die mannschaftliche Geschlossenheit erneut Trumpf sein und das Etablieren in der Liga gelingen. Bis auf den nach Königstein umgezogenen Justin James bleibt das Team zusammen und sollen Bryan Steinheimer (vom FC Neu-Anspach) und Patrick Eberhardt (SG Hundstadt) sich als personelle Alternativen erweisen. In einer 2019/2020 viel ausgeglicheneren A-Liga mit breitem Mittelfeld erwartet Ketter viele enge Spiele und mehr Spannung.

Nach der 0:7-Pleite in der Relegation herrschte Katerstimmung bei der SG Hundstadt. Der Klassenerhalt am „grünen Tisch“ wird als unverhoffte, zweite Chance gesehen. Der scheidende Trainer Lars Sauer sieht rückblickend den Grundstein für die Misere schon vor der Winterpause, als entscheidende Spiele gegen direkte Konkurrenten verloren gingen. „Die Mannschaft darf nicht noch einmal so mit angezogener Handbremse antreten“, empfahl Werner rückblickend, den Warnschuss ernst zu nehmen. Er mahnt eine deutlich bessere Trainingsbeteiligung an. Angesichts eines zu kleinen A-Liga-Kaders seien zwar alle Nachrücker bereit gewesen, in die Bresche zu springen, es habe sich aber keiner als echte Konkurrenz empfohlen, sodass der Coach selbst mehrfach die Schuhe schnüren musste: „Das war zu wenig.“ Auf seinen Nachfolger Simon Bartsch hält Werner große Stücke und erwartet wegen dessen fußballerischer Präsenz einen Gewinn als Spieler sowie als Trainer aufgrund seiner zwischenmenschlichen Qualitäten. Das Kapital einer eingeschworenen Gemeinschaft müsse das Team noch besser umsetzen („Wir haben viel geredet, aber zu wenig umgesetzt und waren manchmal zu schnell zufrieden“). Die zweitschlechteste Abwehr der Liga mit rund dreieinhalb Gegentreffern pro Spiel habe ein übriges zum drittletzten Tabellenplatz beigetragen. „Wir haben unser Heil immer in der Offensive gesucht und kräftig Lehrgeld gezahlt“, rechnete der Trainer die schlechteste Abwehr der Vorrunde vor. In der nächsten Saison müsse das Hauptaugenmerk auf der Defensive liegen. Er erinnerte an den 2:1-Sieg in Stierstadt im ersten Spiel nach der Winterpause. „Mit geschlossener Mannschaftsleistung haben wir das Spiel gedreht und jeder seinen inneren Schweinehund überwunden“, zeigte Werner den Weg, wie 2019/2020 der Klassenerhalt in der A-Liga erreicht werden kann.



Aufrufe: 030.6.2019, 15:00 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor