Alter Schwung, aber: Neuer Torjäger mit neuem Markenzeichen

Die bisher überragende Saison des 28-Jährigen, der seit dem Süß-Abgang in vorderster Reihe stürmt, lässt sich vor allem an die für Angreifer so wichtigen Zahlen festmachen. Am vergangenen Wochenende gegen Ortenburg konnte Scheibenzuber vier Mal einnetzen. Inzwischen steht er bei zehn Saisontreffern und ist somit bester Torschütze der Kreisliga Passau.

Nachgefragt, warum es bei ihm und generell beim HSV derzeit so gut läuft, muss der Spielführer erst einmal in sich gehen. "Das ist eine gute Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist", zeigt er sich zunächst unschlüssig. Dann hat er aber doch einen Lösungsansatz parat: "Wir haben es - aus welchen Gründen auch immer - geschafft, den Schwung von der vergangenen Aufstiegssaison mitzunehmen. Den Abgang von Maxi haben wir relativ schnell verdaut. Auch die Verletzung von Drex hat uns nicht aus der Bahn geworfen."

Was Anton Scheibenzuber indirekt anspricht: Die seit Jahren gewachsene Mannschaft um Christian und Markus Strobl, Marcus Mandl, Thomas Binder und eben ihm hat individuelle Qualität, ist aber auch ein starkes Kollektiv, das selbst Abgänge bzw. Ausfälle von Leistungsträgern kompensieren kann. "Der Stamm ist eigentlich in den vergangenen Jahren immer zusammengeblieben, weil uns alle auch neben dem Platz eine große Freundschaft verbindet. Wir haben ein riesen Glück, dass Hintereben und die umliegenden Dörfer so starke Fußballer hergeben", erklärt "Danei" das Geheimrezept der aktuellen Mannschaft.

Er selbst zählt intern seit Jahren zu den wichtigsten Spielern auf dem Feld und auch zu den treuesten und verlässlichsten Vereinsmitgliedern überhaupt. Er ist Kapitän, ist bei jedem Arbeitseinsatz dabei und trainiert zudem die E-Jugend des HSV. "Anton ist für den SV Hintereben sehr, sehr wichtig - als Spieler, aber auch als Mensch", ist 2. Vorsitzender Armin Schmid überzeugt. "Er ist einer derjenigen Typen, die ein Verein braucht, um fortbestehen und überhaupt existieren zu können."

Durch seine neue Position als Stürmer hat Anton Scheibenzubers Ansehen auch aus externer Sicht zugenommen. Plötzlich ist er nicht nur noch der wertvolle Spieler, der andere in Szene setzt, sondern selbst derjenige, der vollendet und somit im Mittelpunkt steht. "Früher habe ich auch mal die ein oder andere Chance versemmelt", gibt er zu. "Das hat sich unbewusst gewandelt. Mit zunehmendem Alter wird mal also doch ruhiger vor dem Tor."

Der neue Anton Scheibenzuber ist übrigens auch äußerlich auszumachen. Seit dem ersten Corona-Lockdown trägt er eine neue Haarpracht - nämlich gar keine. "Als es dann endlich wieder möglich war, zu spielen, habe viele Zuschauer erst einmal gefragt, wer der Neue ohne Haare ist", schmunzelt der 28-Jährige. "Auch wenn das keine bewusste Sache war, aber inzwischen habe ich ein neues Markenzeichen - meine Glatze."

Die Gründe für seine Komplettrasur liegen im biologisch-genetischen Bereich, viele seiner männlichen Verwandten haben den selben Style. Wieder so eine Sache, die sich "Danei" nicht erklären kann, genauso wie seine Treffsicherheit und den guten Lauf seines HSV. Auch wenn all diese Dinge also nicht in seiner Macht stehen, betont er mit Nachdruck: "Es kann aber gerne so weitergehen."