Der Torschütze konnte sich hinterher an seine Heldentat gar nicht mehr richtig erinnern. "Ich hatte ehrlich gesagt das Gefühl, dass ich mir von der Außenlinie selbst bei dem Schuss zuschaue", scherzt Maxi Meuth, angesprochen auf seinen 45-Meter-Knaller gegen Germania Schwanheim. "Das war kein gezielter Torschuss, ich wollte den Ball einfach nach vorne hauen, auch wenn ich jetzt gerne etwas anderes behaupten würde", erklärt Meuth mit einem Augenzwinkern. In den 89 torlosen Spielminuten, die dem spektakulären Wörsdorfer Siegtreffer vorausgegangen waren, hatte die TSG Abstiegskampf pur gezeigt. Das Team um Spielertrainer Andi Bonß rannte, kämpfte und biss, um sich gegen die Gäste aus dem Main-Taunus-Kreis die Chance auf den Klassenerhalt in der Verbandsligasaison 2016/2017 zu bewahren. Diese war am 17. April 2017 allerdings nur noch theoretischer Natur. Mit 14 Punkten Abstand zum ersten Nichtabstiegsrang stand Wörsdorf vor jenem 28. Spieltag abgeschlagen auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Schwanheim drückt, Wörsdorf kämpft
Dennoch, die Idsteiner wollten sich mit erhobenem Haupt aus der Sechstklassigkeit verabschieden und hatten auf ihrer Abschiedstournee in der Vorwoche bereits den FSV Braunfels mit 2:0 geschlagen. Die Mannschaft von Germania-Coach Tomas Pelayo, die ihrerseits den Klassenerhalt noch nicht sicher hatte, dürfte vor dem Auftritt im TSG-Stadion also gewarnt gewesen sein und startete dementsprechend schwungvoll mit einer ersten gefährlichen Schusschance durch Angreifer Danyal Tekin in die Partie. Schwanheim agierte feldüberlegen und näherte sich dem Kasten von Wörsdorfs Keeper Eric Dietrich im ersten Durchgang immer weiter an, während die Hausherren bissig verteidigten und bei Kontersituationen auf die Schnelligkeit ihrer Offensivreihe um Tobias Bellin und Christopher Weber setzten. Die beste Möglichkeit der ersten Halbzeit hatte Schwanheims Mittelfeldspieler Dominik Schlee, der die Kugel in der 29. Spielminute im Strafraum der Hausherren an den rechten Pfosten setzte. Nach dem Seitenwechsel stand die Nummer acht der Gäste erneut im Fokus: nach einem Tritt gegen TSG-Stürmer Anes Muric sah Schlee von Schiedsrichter Faulhaber die Gelb-Rote Karte. Trotz der Unterzahl hatten die Frankfurter weiterhin die besseren Chancen auf ihrer Seite und drängten auf den Führungstreffer. Wörsdorf hielt mit kämpferischen Mitteln dagegen. In der 79. Minute waren die Hausherren erneut im Glück, als das Schiedsrichtergespann beim vermeintlichen Schwanheimer Führungstreffer durch Vladimir Bogdanovic auf Abseits entschied. Doch auch Wörsdorf kam in der zweiten Halbzeit durch Kontersituationen immer wieder gefährlich vor das Tor von Germania-Keeper Fabio Begher. So lenkte der Kapitän der Gäste einen Seitfallzieher von Taylan Sentürk kurz vor dem Schlusspfiff nur knapp am Pfosten vorbei.
"Eines der schönsten Tore meiner Karriere"
Dann kam Minute 89. "Ich befand mich im Mittelkreis, als ich einen Abschlag vom Schwanheimer Keeper ganz gut annahm, der Ball dotzte vor mir ein, zweimal auf und ich schloss einfach ab", versetzt sich Meuth in die Spielsituation auf dem Wörsdorfer Rasen zurück. Die Kugel flog über die gesamte Hälfte der Gäste und schlug schließlich hinter Schlussmann Begher in den Maschen ein. "Mit Sicherheit eines der schönsten Tore in meiner Karriere", kann sich der jetzige RSV Würges-Akteur auch heute noch über den Treffer freuen, der für die TSG Wörsdorf am 17. April 2017 einen 1:0-Erfolg über Germania Schwanheim bedeutete.
Wörsdorf: Dietrich - Cevik, Bonß (40. Romann; 62. Hoti), Paul - Meuth, Lyska, Sentürk, Bellin, Bouffier - Weber, Muric, Trainer: Bonß
Schwanheim: Begher - Mbenoun (90. Mohamed), Mimi, Schlee, Müller, Derevenko - Mitsiou (60. Bagdu), Pfeifer, Eyuep, Bogdanovic - Tekin (74. Aschenkewitz), Trainer: Pelayo
Tore: 1:0 Meuth (89.) - Bes. Vor.: Gelb-Rote Karte gegen Schlee (Schwanheim/60.), Gelb-Rote Karte gegen Muric (Wörsdorf/90.) SR: Faulhaber (Bad Homburg) - Zu.: 120