2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sie stehen zu ihren Positionen, sind aber zu Gesprächen bereit: Markus Buck, Geschäftsfüher, und Gregor Forst (rechts), Vorsitzender der Alemannia Aachen-Fan IG.
Sie stehen zu ihren Positionen, sind aber zu Gesprächen bereit: Markus Buck, Geschäftsfüher, und Gregor Forst (rechts), Vorsitzender der Alemannia Aachen-Fan IG. – Foto: Andreas Steindl
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Alemannia: Fan-IG sieht das Feld neben dem Platz bestellt

Ein Vorstandswechsel zeichnet sich ab. Vorsitzender und Geschäftsführer zu „fairen Kompromissen“ mit Ultras bereit

Gregor Forst ist in seinem Beufsleben Prozessoptimierer. Nicht die schlechteste Qualifikation für den ehrenamtlichen Posten des Vorsitzenden der Alemannia Fan IG. Hinzu kommt, dass er sich auch noch in der Rolle des Feuerwehrmannes wohl fühlt – wenn dies privat nötig ist.

Ideale Voraussetzung

Beide Rollen haben jetzt rund ein Jahr die ideale Voraussetzung gebildet, um die Interessen der organisierten Alemannia-Fans zu vertreten. „Das Feld ist bestellt“, sagen der 1. Vorsitzende und IG-Geschäftsführer Markus Buck unisono. Die beiden werden genau wie Schatzmeister Andreas Schmidt bei der Jahreshauptversammlung am 7. Januar nicht mehr antreten. Aber zu einem bestellten Feld gehört auch die geregelte Nachfolge, und da kann Gregor Forst melden: Die bisherigen Vorstandsmitglieder Raimund Piesker, Kati Fischer und Jürgen Müller wollen die Geschicke der IG an der Spitze fortführen, wenn sie das Votum der Mitglieder erhalten.

Soweit scheint also alles in Ordnung bei der Fan-Vertretung. Auch weitere Baustellen wie die Digitalisierung der Mitgliederverwaltung, Sicherstellung der Dokumentation und Transparenz der Arbeit sowie die Aufgabeneinteilung sind geregelt. Aber – und das geben die IG-Vertreter unumwunden zu – es herrscht nicht eitel Sonnenschein. Und das hat mit der Vorgeschichte der Wahl des aktuellen Vorstandes im speziellen und der allgemeinen Fan-Szene zu tun. Die ist nämlich in Aachen wie fast überall sehr heterogen und weist Flügelkämpfe mit diversen Ultra-Gruppierungen auf – die wiederum ihrerseits sehr unterschiedlich aufgestellt sind.

Als der jetzige Vorstand im April 2019 antrat, geschah dies aus einer gewissen Zwangssituation heraus. „Die IG lag auf der Intensivstation“, sagte Gregor Forst damals und verwies auf eine sich abzeichnende Dominierung der IG durch eine Ultra-Gruppierung. Der damalige Notvorstand wurde später durch die Mitglieder legitimiert. Vor allem in einem Punkt gibt es grundsätzlich unterschiedliche Einschätzungen: beim Zünden von Pyros. Vor allem in Auswärtsstadien kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Vorfällen, die nicht nur ein sehr schlechtes Licht auf den Klub warfen, sondern diesen auch noch Geld kosteten. Und in diesem Punkt lassen Forst und Buck keinen Kompromiss zu: Dem Verein und der GmbH dürfe kein Schaden zugefügt werden. Aber selbst im Punkt Pyro-Zündelei gebe es Kompromissvorstellungen, wie die Verwendung von ungefährlichem Theaterrauch oder beaufsichtigtes, angemeldetes Abbrennen in abgesperrten Bereichen. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen die Ultras, aber wohl gegen einzelne Aspekte ihrer Fankultur“, betont Geschäftsführer Buck.

Grundsätzlich versteht sich die IG weiterhin als unabhängige, wichtige Fan-Organisation außerhalb der Vereins: „Wir sind absolut offen für neue Themen, interessierte und qualifizierte Leute, die mitarbeiten wollen“, unterstreicht der Vorsitzende. Und Geschäftsführer Buck ergänzt: „Weitere Beauftragte für Themenbereiche sind willkommen – waren sie übrigens auch bisher, nur hat sich auch aus der Ultra-Szene und deren Sympathisanten nie jemand gemeldet.“ Das könne jederzeit anders werden.

Private Prioritäten

Die Gründe für das Ende des Engagements sind schnell genannt. Zum einen sehen Buck und Forst wichtige Aufgaben erledigt, zum anderen setzen sie berufliche und private Prioritäten. Fast programmatisch fast Gregor Forst zusammen: „Man kann von meiner Seite aus in alle Richtungen die Streigkeiten und Vorwürfe begraben, wenn wir denn eine Basis finden und gemeinsam in die Zukunft schauen. Und das gilt in alle Richtungen: Fans, Fanklubs, Gruppierungen, Alemannia GmbH und Verein Alemannia.“

Aufrufe: 029.7.2020, 15:00 Uhr
Hans-Peter Leisten | AZ/ANAutor