2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
Fußball-A-Klassist Rheingold Hamm ist dankbar für den guten Geist, der die TG Westhofen wegen der drohenden Spielwiederholung leitete.
Fußball-A-Klassist Rheingold Hamm ist dankbar für den guten Geist, der die TG Westhofen wegen der drohenden Spielwiederholung leitete. – Foto: Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke

A-Klasse: Vierte Auswechslung verweigert

Rheingold Hamm würdigt Westhofens Verzicht auf ein Wiederholungsspiel als besonders faire Aktion

WESTHOFEN/HAMM. Da sage noch einmal jemand, gute Nachrichten hätten eine kurze Haltbarkeit. Zumindest von der Begebenheit, die sich Ende März im Fußball-Spiel zwischen der TG Westhofen und Rheingold Hamm zutrug, kann man eben das nicht behaupten. Björn Geissler, der Trainer der Altrheiner, hält die Erinnerung hoch. Einfach, weil er die Haltung der TG Westhofen als ausgesprochen fair deutet.

Passiert war Folgendes: Rheingold Hamm gewann das Punktspiel – auch sehr deutlich. 6:1 hieß es am Ende. Die Altrheiner hatten drei wichtige Punkte im Abstiegskampf eingefahren, die auch die TG Westhofen zu dem Zeitpunkt hätte gut brauchen können.

Während des Spiels hatte es allerdings einen Aufreger gegeben. Der Schiedsrichter verweigerte den Westhofener regelwidrig die vierte Auswechslung eines Spielers. Klarer Fall: Die TG hätte eine Wiederholung des Spiels initiieren können.

Schiedsrichter unterläuft ein Regelverstoß

Unter Verweis auf den Schiedsrichterfehler wäre das Spiel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit neu angesetzt worden. Ergo: Die TG Westhofen hätte eine Chance bekommen, die 1:6-Scharte auszuwetzen. Doch sie verzichtete, was ihr Björn Geissler ganz hoch anrechnete: „Eine unheimliche faire Aktion war das, finde ich. Denn das Spiel wäre wohl unter der Woche neu angesetzt worden. Die Westhofener wussten, dass wir dann nicht so stark auflaufen lassen können, weil Leistungsträger von aus beruflichen Gründen wochentags nicht zur Verfügung stehen. Sie haben aber darauf verzichtet, sich diesen Vorteil zu verschaffen. Das rechne ich ihnen hoch an.“

TG Westhofens Trainer Holger Heidenmann hat die Bilder noch gut im Kopf. „Die 75. Minute, einer meiner Spieler hatte sich verletzt. Ich wollte wechseln. Der Schiedsrichter meinte, wir hätten unser Kontingent bereits ausgeschöpft. Ob der vierte Wechsel möglich sei, wisse er nicht genau. Damit wir keinen Formfehler begehen, sollten wir es besser lassen“. Die TG Westhofen folgte, wenn auch irritiert.

Nach dem Spiel vergewisserte sich die TG, dass sie ihm Recht gewesen wäre. Nach der Bestätigung, legte sie Einspruch ein. „Einfach der Form halber“, erläutert Heidenmann. Aber auch, anfangs nur intern besprochen, im Bewusstsein, dass man auf die Austragung des Wiederholungsspiels verzichten würde. „Wir haben unter der Woche doch auch Schwierigkeiten, unsere Spieler zusammenzubekommen“, so Heidenmann.

Die Begeisterung Geisslers freut Heidenmann, wenngleich sie eine Spur übertrieben sei: „Wir haben nicht verzichtet, um Hamm entgegenzukommen. Sondern weil wir keinen Sinn darin sahen“. Die Sache hätte sich vielleicht anders dargestellt, wenn der „Schiedsrichter uns mit seinem Fehler die Chance genommen hätte, zu punkten. So war es aber nicht. Wir lagen zu dem Zeitpunkt aussichtslos zurück.“

TG Westhofen ist auf den Dreier nicht angewiesen

Die TG Westhofen, mehr noch als Rheingold Hamm, steckt weiterhin im Abstiegssumpf. Allerdings ist es inzwischen verbrieft, dass der A-Ligist in der nächsten Runde in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Gundheim antritt. Da erledigt sich das Thema Abstieg sowieso von alleine – der TSV Gundheim ist in der Aufstiegsrunde und damit in dieser Saison unabsteigbar.

In der A-Klasse ist es seit gut anderthalb Jahren möglich, statt drei, vier Spieler einzuwechseln, erläutert Michael Speier, Vorsitzender die Schiedsrichter-Ausschusses im Kreis Alzey-Worms. Die Modifikation war zunächst eine Reaktion auf die Corona-Pandemie. Man wollte die Belastung für einzelne Spieler reduzieren. Speier nimmt an, dass die Regelung in Zukunft beibehalten wird. „Sie hat sich bewährt“, sagt der Funktionär.



Aufrufe: 027.4.2022, 12:00 Uhr
Claus RosenbergAutor