2024-05-24T11:28:31.627Z

Ligabericht
Wichtiger Eckpfeiler einer homogenen Einheit: Carsten Crone F: Christian Nähring
Wichtiger Eckpfeiler einer homogenen Einheit: Carsten Crone F: Christian Nähring

4:0 in Kalkriese - der Wille siegt

Aufsteiger Wallenhorst II mit Kampfkraft zum dritten Auswärtssieg +++ Kicker und Crone überragend

Wenn ein Liganeuling bei einer etablierten Kreisliga-Mannschaft mit 4:0 gewinnt, müssen diesem überraschend hohen Ergebnis eigentlich neunzig Minuten voller Überlegenheit und Dominanz vorausgegangen sein. Doch die Wahrheit sah am Sonntag in der Kalkrieser Varus-Arena anders aus – der siegreiche TSV Wallenhorst II erkämpfte sich den wichtigen Auswärtserfolg mit Leidenschaft und einem effizienten Offensivspiel.

Der Gastgeber erspielte sich von Beginn an ein leichtes Übergewicht im Mittelfeld, was bei der Wallenhorster Reserve, die auf den gelbgesperrten Tim Brüggemann verzichten musste, durchaus Eindruck hinterließ. In den ersten sechs Minuten sicherten sich die Kalkrieser sieben Eckstöße, von denen jedoch sehr wenig bis gar keine Gefahr ausgingen. Der TSV suchte sein Glück in der Offensive mit schnellen und gezielten Nadelstichen – von denen gleich der erste saß: Einen hoch in den Strafraum gespielten Ball konnte der FCK nur unzureichend klären, Marius Horstmeyer erkannte die sich im bietende Gelegenheit am schnellsten und ballerte die Kugel zum etwas schmeichelhaften 0:1 in die Maschen von Keeper Benjamin Maraun.

Nach der Führung gewann das Spiel des TSV an Stabilität und vor allem auch an Intensität, man kaufte den angeknockten Kalkriesern mehr und mehr den Schneid ab und gewann viele Bälle schon im Mittelfeld. Dennoch blieb der Gastgeber feldüberlegen, einzig und allein das Herausspielen von Torchancen war absolute Mangelware, was vor allem an der Wallenhorster Innenverteidigung mit Mario Kicker und Carsten Crone lag, die kaum einen Zweikampf verloren. Mehr als ein schnell ausgeführter Freistoß, der nach einem Handspiel von Keeper Huesmann außerhalb des Strafraums an die Latte schlug (36.), war nicht zu verzeichnen.

Auch in der zweiten Halbzeit das gleiche Bild – Kalkriese hatte mehr Ballbesitz, die gefährlicheren Aktionen aber gehörten den Gästen, die geschickt auf Fehler der Schwarz-Weißen lauerten und diese in blitzschnellen Kontern bestrafen wollten. Die Schlüsselszene des Spiels gehörte dem Mann, der in den wichtigen Aktionen eine unheimliche Präsenz entwickelt und das Schiff auf Kurs hält, wenn der Sturm aufzieht: Patrick Huesmann parierte einen scharf geschossenen Freistoß der Kalkrieser aus zwanzig Metern in Klasse-Manier und verhinderte so den Ausgleich (58.). Nur zwei Minuten später gelang Alex Shmykov mit einem Kopfballtreffer nach einer Ecke das 0:2 und der vorzeitige Todesstoß für die Gastgeber (60.).

Was der TSV im Anschluss an diesen Treffer spielte, war nicht die ganz feine fußballerische Klinge, die auf einem schwer zu bespielenden Geläuf auch nicht möglich war – es war vielmehr eine taktisch und kämpferisch hochansprechende Vorstellung, die eine Messlatte für die nächsten Wochen darstellt. Im Spiel gegen den Ball agierte die Mannschaft von Dirk Nowak organisiert, verschob das Spielgeschehen immer wieder ansehnlich und machte die Räume für den Gegner eng. Die Treffer von Marius Horstmeyer (82.) und Lukas Wallenhorst (90.) waren Zugaben, die das Endergebnis in der objektiven Sichtweise allerdings zu hoch ausfallen ließen.

Nächste Woche wartet mit der SG Ostercappeln/Schwagstorf ein Gegner, der eine komplett andere Art des Fußballspiels praktiziert. Trainer Nowak hat in den kommenden Trainingseinheiten die Aufgabe, die Konzentration in der Truppe aufrecht zu erhalten und nicht einmal den Ansatz von Nachlässigkeiten und Selbstzufriedenheit zuzulassen. Die Chance, sich bis zur Winterpause schon vorentscheidend von den Abstiegsplätzen abzusetzen, ist zu groß und zu hart erarbeitet, um sie zu verschenken.

Aufrufe: 09.11.2015, 11:04 Uhr
Dennis KurthAutor