2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines

14 unerlässliche Buchstaben

HINTERLAUFEN: +++ Für Gastautor Florian Spies ist der Strafenkatalog wichtiger Bestandteil des Mannschaftslebens +++ Kreativität gefragt +++

Sonntagmorgen 11.15 Uhr: Die Nacht war lang und diverse alkoholische Getränke wurden konsumiert. Der Treffpunkt zum Spiel rückt näher und man muss wohl beißen. Pünktlich kommt man trotzdem nicht. Die Nachricht an den Coach ist geschrieben und die Strafe für die Verspätung durch den allgegenwärtigen und in jedem Verein individuell gestalteten STRAFENKATALOG festgelegt. Strafenkatalog. 14 Buchstaben mit mehr Bedeutung als man denkt.

Nicht für den Verein per se, nein, für das Team, die Spieler. Der Inhalt passt meistens auf ein DIN A4 Blatt - und trotzdem werden durch diesen Inhalt ganze Abschlussfahrten, Mannschaftsabende und Kabinenfeste in die Wege geleitet. Eine Tradition, die schon in der Generation meines Vaters fester Bestandteil war, wenn es darum ging, Regeln zu definieren, an die sich jedes Teammitglied zu halten hatte.

Ich persönlich empfinde diesen Brauch als unabdingbar, damit die Mannschaft, losgelöst von bestehenden Regeln im Verein, auch für sich ein paar Spielregeln definieren kann. Es profitiert niemand außer der Mannschaft selbst davon, dass bei Regelbrüchen Strafen entrichtet werden. 2 Euro für vergessenes Equipment, 5 Euro für einen falschen Einwurf (der wohl klassischste aller Zahlungsgründe), 5 Euro für verspäteten Antritt zum Training oder eine Strafe für Karten wegen Meckerns. Es gibt auch Strafen, die nach Eintreten des Regelbruchs vom Trainer selbst beziffert werden, z.B. unentschuldigtes Fehlen beim Spiel. Der Kreativität bei der Bestimmung der Strafen sind keine Grenzen gesetzt. Lasst doch die Jungs mal vor versammelter Truppe singen, wenn das Handy in der Besprechung klingelt (nebenbei cooler Content für den Instagram-Channel eures Clubs) oder verlängert den Balldienst um eine Woche. Diese Art von Strafen sorgt definitiv für gute Stimmung (Lied singen) oder gelebte Ordnung (Balldienst) und wirkt einem eventuell anderen Problem entgegen.

Denn die Moral der jungen Spieler, die oftmals studieren, vielleicht noch die Schulbank drücken oder gerade die Ausbildung absolvieren, diese Strafen zu zahlen, ist oft etwas gehemmt. Deshalb sollte man vernünftig planen und schauen, dass es sich am Ende jeder leisten kann und vor allem will, seine Strafen zu entrichten, im Interesse der Mannschaft. "Wieso soll ich für mein Hobby zahlen" oder "warum kostet es mich was, wenn mein Bus nicht pünktlich fährt?" sind Beispiele für Ausflüchte, um der Strafe zu entgehen. Aber warum überhaupt der Strafe entgehen wollen? Genau darin liegt ja der Sinn. Die Verantwortung von jedem einzelnen Fussballer, als ein Teil der Mannschaft, strahlt ja auf das ganze Team aus. Und verhält man sich den festgelegten Regeln entsprechend, hat man Nichts zu befürchten, geschweige denn zu zahlen. Das Miteinander wird dadurch jedoch schön geregelt und hoffentlich gestärkt. Im Laufe einer Saison kommt unweigerlich ein netter Betrag zusammen, den das Team dann auch zusammen auf den Kopf hauen kann.

Ich appelliere für einen lebhaft geführten Strafenkatalog mit vernünftigen Strafen, die sich jeder leisten kann, der der Mannschaft angehört. Gerade in den Klassen und Vereinen, in denen kein Geld gezahlt wird, ist das wichtig. Auch ein 2-Wege-System lässt sich etablieren. Manche Strafen werden monetär geleistet, andere dienen der Belustigung der anderen.

Eine prall gefüllte Mannschaftskasse ist jedenfalls etwas, wovon am Ende ALLE profitieren. Die Erstellung eines solchen Kataloges gehört für mein Dafürhalten deshalb im Sommer fest in jeden Vorbereitungsplan!

Aufrufe: 027.1.2020, 12:30 Uhr
Gastautor Florian SpiesAutor