2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines
Immerhin gab es den Fair-Play-Pokal für die SG Kaarst. Foto: SG
Immerhin gab es den Fair-Play-Pokal für die SG Kaarst. Foto: SG

13 Stunden für 5 Niederlagen

Dritte Mannschaft der SG Kaarst beim Ambercup in Polen

Die dritte Mannschaft der SG Kaarst hat am ersten Wochenende des Jahres einen Ausflug ins benachbarte Polen unternommen und in Slupsk beim Ambercup teilgenommen. Sportlich war die Reise ein kleines Desaster, Spaß hatte die neunköpfige Truppe um die beiden Trainer Markus Balzer und Stephan Seeger aber dennoch.

Was wird nicht alles prognostiziert vor so einem Hallenturnier. „Wenn wir gewinnen, spielen wir am Samstag nochmal“; „Ich will mich hier nicht verprügeln lassen“; „Wir können definitiv was reißen“ – diese drei Sprüche sind nur ein kleiner Auszug dessen, was auf der 13-stündigen Fahrt von Kaarst nach Slupsk im Norden Polens alles aus den Mündern der Kaarster Spieler kam, die sich auf Einladung der Verantwortlichen des Ambercup am Donnerstag nach Neujahr auf den beschwerlichen Weg in das deutsche Nachbarland gemacht haben.

Nach dem Turnier war von den großen Ankündigungen nicht mehr viel übrig. Die SG verlor alle fünf Gruppenspiele und schied als einzige Mannschaft mit null Punkten aus. „Wir kannten die Regeln so nicht, und der Untergrund war gewöhnungsbedürftig“, suchten die Spieler im Nachhinein nach Ausreden. Dabei waren die Blau-Weißen einfach nicht gut genug, um in die Endrunde einzuziehen. „Hauptsache, wir hatten Spaß. Und den hatten wir während und vor allem nach dem Turnier“, sagte SG-Trainer Markus Balzer mit einem Augenzwinkern am nächsten Tag.

Zumindest hatten die einzigen ausländischen Gäste des diesjährigen Ambercup, der in Polen eine große Nummer ist und sogar im Fernsehen übertragen wird, das Publikum auf ihrer Seite. Im letzten Gruppenspiel schnupperte die SG am ersten Sieg, verlor nach dramatischen acht Minuten am Ende aber 2:3. Die polnischen Zuschauer in der gut gefüllten Halle bejubelten die beiden Tore der SG frenetisch und waren am Ende ein bisschen enttäuscht, dass Kaarst auch dieses Spiel verlor. „Da haben wir den Sieg verschenkt. Das Spiel müssen wir eigentlich gewinnen“, sagte Robert Czajkowski, der diesen ungewöhnlichen Trip in seine Heimatstadt erst möglich gemacht hatte.

Als Sieger hätte sich die SG für das zweite Turnier am Samstag qualifiziert und wäre dort auf polnische Erst- und Zweitligisten sowie einige Ex-Nationalspieler getroffen. Aber vielleicht war es gut, dass die SG das Wunder nicht geschafft hat, denn die Qualität, die am Samstag in der Halle gezeigt wurde, war vom Feinsten. Und ob die Kaarster Spieler mit den Silvesterböllern, die mitten im Spiel auf den Platz geworfen wurden, zurecht gekommen wäre, ist fraglich. Aber einen Pokal brachten die Blau-Weißen dennoch mit nach Hause: Die Veranstalter zeichneten die deutschen Gäste mit dem Fair-Play-Preis aus. Die Kaarster verzichteten während der fünf Spiele auf böse Fouls und Meckereien mit dem Schiedsrichter – was auch mit der Sprachbarriere zu tun haben könnte.

Abschiedsspiel für Kryszałowicz

Immerhin konnten die Gäste ein bisschen Promi-Luft genießen: Der ehemalige polnische Nationalspieler Paweł Kryszałowicz hatte zu seinem Abschiedsspiel geladen, und prominente Gäste waren gekommen: Unter anderem Jerzy Dudek, Champions-League-Sieger mit dem FC Liverpool im Jahr 2005 und der ehemalige Bundesliga-Profi Jacek Krzynowek, beim 1. FC Nürnberg, Bayer Leverkusen, dem VfL Wolfsburg und Hannover 96 spielte.

Nachdem sich die Kaarster Abordnung am Freitag nach dem Turnier den Frust von der Seele trank, stand am Samstag die große Players Party auf dem Programm, zu der eigentlich nur die wichtigen Leute geladen waren. So konnten die unbekannten Kaarster dem Volkshelden Dudek beim Tanzen zuschauen und die Wodka-Spezialitäten des Sponsors genießen. „Das war wirklich ein toller Trip, auch wenn wir sportlich versagt haben. Ich wäre gegen die Gruppengegner aber gerne mal an der Theke angetreten, da hätten wir sicher den ein oder anderen Punkt geholt“, sagte Trainer Stephan Seeger, als die SG nach 13-stündiger Rückfahrt wieder heil in der Heimat ankam.

Besonders bedanken möchten sich die Slupsk-Fahrer bei Czajkowski (Organisator und Dolmetscher), Kamil Golembiewski und Martin Swiderski (Dolmetscher) und SG-Chef Achim Seebeck, der die Fahrt nach Polen mit ermöglichte. Im kommenden Jahr findet der Ambercup erneut statt, und die SG steht wieder auf der Warteliste. Dann soll auch sportlich mehr herausspringen als der letzte Platz.

Aufrufe: 017.1.2013, 19:17 Uhr
Stephan SeegerAutor