2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Struwe

A/O bekommt Wunschtrainer

Die SV Ahlerstedt/Ottendorf geht nach dem Abstieg aus der Fußball-Oberliga mit Dennis Mandel als neuen Trainer in die Landesligasaison. Ex-Trainer Malte Bösch wie auch Mandel hörten auf ihr Herz bei den nicht leichten Entscheidungen.

Niklas Nissen, Vereinschef und sportlicher Leiter der ersten A/O-Mannschaft, hatte in den letzten Wochen der Oberligasaison wahrgenommen, dass Trainer Malte Bösch "etwas kaputt wirkte". In der Saisonanalyse wollte er Bösch darauf ansprechen. Der Trainer bestätigte in dem Gespräch, dass diese Saison anstrengend war und Energie gekostet hat. Dass Bösch aber seinen Trainerposten zur Verfügung gestellt hat, hat vornehmlich andere Gründe. "Ich habe letztlich auf mein Herz gehört", sagt der 32-Jährige, "es geht um A/O, um die Truppe, um die Jungs." Bösch sagt, er habe Angst gehabt, dass der alte Trott nicht gut wäre für die neue Aufgabe in der Landesliga. "Ich habe das Gefühl, die Mannschaft braucht frischen Wind, ein neues Gesicht auf der Kommandobrücke", sagt Bösch.

Die Erkenntnis kommt in der entscheidenden Endphase

Aufsteiger A/O hatte den Klassenerhalt in der eigenen Hand, verlor aber in der Endphase der Saison auch die Duelle gegen direkte Konkurrenten. "Es ist schade, dass uns die Körner ausgegangen sind", sagt Bösch. Gerade in den letzten drei, vier Wochen der Saison habe er gemerkt, dass die Mannschaft eine andere Ansprache gebrauchen könnte. Er habe den einen oder anderen nicht mehr erreicht.

Zehn Jahre war Bösch in dem Verein als Trainer tätig, sechs Jahre trainierte er die erste Mannschaft. Einige Spieler hatte er schon in der Jugend. Das Wort Abnutzungserscheinung findet er aber nicht passend. "Ich habe viel dazugelernt."

Die Mannschaft sollte eigentlich erst am Dienstagabend informiert werden. Doch die Info sickerte schon am Montag bekanntlich durch. Bösch hat der Mannschaft am Dienstagabend dann noch mal erzählt, wie viel Gutes, unter anderem Pokalsieg und Meisterschaft, er mit ihr erleben durfte.

Die Erkenntnis kommt nach einer schlaflosen Nacht

Nissen wollte nach der "freundschaftlichen Trennung" einen Trainer mit Erfahrung und Autorität und einen, der auf Ballbesitzfußball setzt. Dennis Mandel wohnt nur eine Straße weit von Nissen entfernt, so nah war dann auch Nissens "Wunschlösung". DasProblem: Mandel hatte vor geraumer Zeit schon beim stark abstiegsbedrohten Landesligisten TSV Gellersen für die nächste Saison zugesagt.

Nissen rief Mandel Donnerstagabend an. Der 46-Jährige bat um eine Nacht zum Nachdenken. Es wurde eine schlaflose. "Ich bin nicht der Typ, der seine Zusage nicht einhält", sagt Mandel. Am Freitag besprach er die Rahmenbedingungen mit Nissen, holte sich noch ein, zwei Meinungen ein. "Der sportliche Reiz war einfach zu groß", sagt Mandel, "ich musste das einfach machen, wer weiß, ob ich so eine Möglichkeit noch mal bekomme."

Er informierte seine drei Ansprechpartner beim TSV Gellersen. "Natürlich waren sie nicht erfreut und es tut mir wirklich leid, da hatte ich wirklich Bauchschmerzen", sagt Mandel. Aber er konnte sich diese A/O-Chance nicht entgehen lassen. Und in Gellersen war noch nichts unterschrieben.

Ex-Verein ist in der Landesliga der große Konkurrent

Die nächste Landesligasaison wird sehr wahrscheinlich auch zum großen Duell der Nachbarvereine A/O und TuS Harsefeld. Mandel trainierte den TuS von 2010 bis 2020, führte die Harsefelder in die Landesliga und etablierte sie in der Spitzengruppe. "Dennis kann etwas aufbauen", sagt Nissen.

Mandel freut sich auf "eine geile Truppe, die Fußball spielen kann". Er wolle mit A/O natürlich guten, erfolgreichen Fußball spielen. "Aber das Ganze muss sich finden", sagt er. Er müsse die Charaktere kennenlernen, die Mannschaft seine Anforderungen. Während einer relativ langen Vorbereitung könne gut gearbeitet werden.Die Mannschaft sei weiterhin gut aufgestellt, sagt Nissen, mit neuen Talenten. Mandel möchte als Neuer "ein paar Prozentpunkte mehr herausholen". Und Bösch sagt, er habe weiterhin Kraft für den Trainerjob, er lasse aber alles entspannt auf sich zukommen.

Aufrufe: 031.5.2023, 08:10 Uhr
Tageblatt / Von Jan BröhanAutor