
Der FC Pesch setzt im Kampf gegen den drohenden Abstieg aus der Mittelrheinliga auf Erfahrung und Vertrautheit. Ali Meybodi übernimmt zur Rückrunde erneut das Traineramt beim Tabellenletzten. Für den 50-Jährigen ist es eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte, die er bestens kennt – und mit der ihn zahlreiche sportliche Höhen, aber auch Rückschläge verbinden.
Meybodi war zuletzt Trainer des Landesligisten SV Kurdistan Düren, bat dort jedoch bereits vor zwei Monaten aus familiären Gründen um eine Auszeit. „Ich hatte bereits vor zwei Monaten aufgrund eines Krankheitsfalles in der Familie um eine Auszeit bei Kurdistan Düren gebeten. Der Verein ist mir an dieser Stelle sehr entgegengekommen, wofür ich mich nochmals ausdrücklich bedanken will“, erklärt der 50-Jährige. In seiner Abwesenheit habe sein Co-Trainer übernommen und „seinen Job sehr gut gemacht“.
Als sich nun die Verantwortlichen des FC Pesch meldeten, war für Meybodi schnell klar, dass die Rückkehr für ihn Sinn ergibt. „Da sich meine persönliche Lage ab Januar etwas entspannt und ich zum FC Pesch eine deutlich kürzere Fahrtstrecke habe, haben wir uns ganz einvernehmlich und ohne Groll getrennt und ich nehme wieder die Trainertätigkeit beim FC Pesch auf“, sagt Meybodi. In Düren habe man während seiner Abwesenheit zudem gesehen, „dass der SV Kurdistan Düren mich nicht zwingend braucht“.
Für den FC Pesch ist Meybodi kein Unbekannter. Von 2017 bis 2023 trainierte er den Verein bereits, führte ihn zweimal in die Mittelrheinliga, konnte den Abstieg in der Saison 2022/23 allerdings nicht verhindern. Auch darüber hinaus kennt Meybodi die Liga bestens, unter anderem aus seiner Zeit bei der SG Köln-Worringen in der Saison 2012/13 sowie über Stationen beim FC Hürth und FV Bonn-Endenich. Umso wichtiger ist für ihn nun der Faktor Zeit – oder besser gesagt: deren Fehlen. „Ich brauche beim FC Pesch keine Eingewöhnungszeit, denn die haben wir in der aktuellen Lage nicht. Ich kenne den Verein und auch noch einige Leistungsträger von meiner ersten Amtszeit, was die Sache deutlich einfacher macht“, betont Meybodi. Die emotionale Bindung spielt dabei ebenfalls eine Rolle: „Ich hatte mich in den sieben Spielzeiten beim FC Pesch sehr wohl gefühlt. Für mich ist es wie heimkommen.“
Die sportliche Ausgangslage ist jedoch alles andere als komfortabel. Der FC Pesch überwintert mit nur fünf Punkten am Tabellenende, der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt neun Zähler. Nach dem Rückzug der bisherigen Trainer Adriano Terranova und Himmet Kol soll Meybodi nun das Ruder herumreißen. Er weiß um die Dimension der Aufgabe, spricht aber offen darüber: „Wir wollen nochmal alles versuchen, werden alles reinhauen, um die ,Mission Impossible‘, den Klassenerhalt, doch noch zu schaffen.“ Gleichzeitig bleibt er realistisch: „Sollte es am Ende nicht reichen, obwohl wir alles gegeben haben, dann ist das kein Beinbruch. Mein Vertrag läuft drei Jahre und dann gibt es einen Neustart in der Landesliga.“
Trotz des akuten Abstiegskampfs setzt Meybodi nicht auf radikale Umbrüche. „Ich bin nicht die Axt im Walde, das wäre in der aktuellen Situation der falsche Ansatz. Was wir jetzt brauchen, ist Ruhe. Es bringt nichts, jetzt alles zu verändern“, sagt er. Dennoch sollen in der Winterpause gezielt Verstärkungen kommen. „Wir werden uns für die Rückrunde deutlich verstärken und sind mit einigen Spielern bereits in engen Gesprächen. Es könnte sein, dass das ein oder andere mir bekannte Gesicht zurückkommt. So brauchen wir nicht lange, um uns einzuspielen.“
