2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nicht mehr aus Waldalgesheims Abwehr wegzudenken: Der liberianische Nationalspieler Eugene Dennis überzeugt auf ganzer Linie.	Archivfoto: Edgar Daudistel
Nicht mehr aus Waldalgesheims Abwehr wegzudenken: Der liberianische Nationalspieler Eugene Dennis überzeugt auf ganzer Linie. Archivfoto: Edgar Daudistel

Alemannia Waldalgesheim wieder in der Verlosung

Oberligist darf nach schwierigem Halbjahr noch vom erneuten Klassenerhalt träumen

Waldalgesheim. Die Situation ist fast deckungsgleich mit der vor Jahresfrist. Damals wie heute stand Oberligist SV Alemannia Waldalgesheim in der Winterpause auf einem Abstiegsplatz, damals schien das rettende Ufer ebenso unerreichbar wie aktuell. Das „Aber“ macht es allerdings aus. Im Frühjahr 2023 zogen sich die Grün-Weißen nach dem Trainerwechsel von Marcel Fennel zu Elvir Melunovic selbst aus dem Sumpf, und diesmal könnte das ähnlich sein, zumindest, wenn die aktuelle Tendenz anhält. Die drei Siege zum Abschluss vor der Winterpause waren Gold wert und sorgten dafür, dass die Mannschaft überhaupt wieder in der Verlosung ist.

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Komplizierter Saisonstart: Dass es die Alemannia in der Spielzeit 2023/24 schwer haben würde, stand von vornherein fest. Zu spät war klar, in welcher Liga der Club antreten würde, zu groß war der personelle Wandel, zu kurz war die Vorbereitung. Dazu kam der Wechsel auf der Position des Sportlichen Leiters von Tim Thron zu Jörg Schniering. Die Mannschaft, in die einige Neuzugänge erst zum Rundenstart integriert werden konnten, musste sich erst finden. Beinahe logisch, dass sie das Potenzial, das in ihr steckt, selten über die kompletten 90 Minuten hindurch auf die Wiese brachte. Dass das Team nach ansprechenden Leistungen vor der Pause nach Wiederanpfiff einige Male fast in sich zusammenbrach, war dennoch unverständlich. Nach torlosen Halbzeitständen bei RW Koblenz (Endstand 0:6) oder Wormatia Worms (0:5) setzte es Packungen. Noch schlimmer war der Untergang beim TuS Mechtersheim, als aus einer 3:2-Führung eine bittere 3:7-Klatsche wurde.

Unglückliche Niederlagen: Nicht diese drei Ergebnisse brachten den Verein in die Bredouille, auch nicht das erwartbare 0:2 gegen den designierten Meister Eintracht Trier. Es waren die so unnötigen wie unglücklichen Niederlagen gegen Teams, die spielerisch und individuell schlechter aufgestellt sind. 0:1 in Karbach, 1:2 in Diefflen, 0:1 in Bitburg, 2:3 in Baumholder. In allen Partien versäumte es die Melunovic-Truppe, ihre Chancen zu nutzen und mögliche Dreier einzufahren. Diese fehlenden Zähler gegen unmittelbare Konkurrenten tun doppelt weh.

Wachablösung im Tor: Im Kasten, in dem auch Christoph Grimm zwei Einsätze hatte, löste Andrej Juric (20) Pasquale Patria ab, der wegen Berufe und Familie kürzertreten muss. Die Trennung des 35-jährigen Klassemanns auf der Linie vom Verein in der Winterpause verlief nach achteinhalb Jahren korrekt. Fest steht bereits der Abgang von Mittelfeldroutinier Baris Yakut (29) im Sommer als Spielertrainer zum VfL Rüdesheim.

Starke Neuzugänge: Nicht aus der Abwehr wegzudenken ist der liberianische Nationalspieler Eugene Dennis (27). Auch der luxemburgische U21-Internationale Kenan Skenderovic (19) sorgte für Stabilität. Auf der Sechs hat sich Anes Abdiovski (20) einen Stammplatz ergattert. Links agierte Karim Zeghli (22) nach anfänglichen Problemen immer stärker. Edin Agovic (20) verdiente sich zum Jahresende hin seine Einsatzzeiten, belohnte sich und die Mannschaft mit zwei Toren.

Pierre Merkel besser im Tritt: An Angreifer Pierre Merkel (34) schieden sich zu Saisonbeginn die Geister. Als der Ex-Profi besser in Tritt kam, zeigte er, dass er zur Lebensversicherung der Alemannia werden kann. Zehn der insgesamt 26 Treffer gehen auf sein Konto. Als Joker kam Stephane Calange (24) immerhin auf fünf Treffer. Lewis Long (25) begann stark, erzielte drei Tore, musste dann aber zumeist Merkel oder Tom Gürel (21) den Vortritt lassen. Bitter war die Verletzung von Alessandro Marino (21), der mit seiner Schnelligkeit und seinem Einsatzwillen in den ersten zwölf Spielen überzeugte.

Stabilität durch altgediente Waldalgesheimer: Viel zur Stabilität beigetragen haben die langjährigen Alemannen um Kapitän Daniel Braun (27) und Fabrizio Haas (29), außerdem Serdal Günes (31) und Philipp Gänz (23) nach ihren langen Verletzungen. Tawfeeq Johnson (20) hat mit seinen technischen Möglichkeiten noch Luft nach oben. Enorm fit und wesentlich reifer als in der vergangenen Saison präsentierte sich Nils Gräff (24), der nicht umsonst die meisten Einsatzminuten im Kader verbuchte, neben Abdiovski als Einziger in allen Spielen auf dem Feld stand.

Ausblick: Wenn die Runde am 2. März mit der Partie bei der U21 des FCK weitergeht, muss die Alemannia acht Zähler auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz gutmachen. Sollte die U23 des FSV Mainz 05 in der Regionalliga bleiben – und danach sieht es gerade aus –, müssten die Alemannen nur sechs Zähler aufholen. 14 Begegnungen sind dazu noch Zeit. Positiv stimmen die Serie im November und die Möglichkeit für den erfahrenen Trainer, seine Mannschaft anders als im Sommer ordentlich vorbereiten zu können.



Aufrufe: 06.1.2024, 17:30 Uhr
Jochen WernerAutor