2024-06-06T13:44:56.564Z

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Schiedsrichter Korbinian Eßberger (im Vordergrund) entschied sich für einen Spielabbruch
Schiedsrichter Korbinian Eßberger (im Vordergrund) entschied sich für einen Spielabbruch – Foto: Stefan Ritzinger

»Absoluter Skandal«: Abbruch in Auerbach schlägt hohe Wellen

In der Nachspielzeit der Kreisliga-Partie spielten sich eine Reihe von unschönen Szenen ab

Auf dem Sportgelände des SV Auerbach spielten sich am Samstag-Nachmittag hässliche Szenen ab. Als die Hausherren in der Kreisliga-Partie gegen den Aufstiegsfavoriten SV Türk Gücü Straubing in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich erzielten, kochten die Emotionen über und das Geschehen artete kurzzeitig komplett aus. Schiedsrichter Korbinian Eßberger (Wallkofen) entschied sich daraufhin, das Spiel abzubrechen. Doch was genau war eigentlich passiert?

Karl Janka glückte in der zweiten Minute der Nachspielzeit das 2:2 und der amtierende Vizemeister feierte den Ausgleich überschwänglich. Auch ein paar Auerbacher Fans, darunter ein Mann der beim SVA auch eine Funktion bekleidet, rannten aufs Spielfeld und jubelten mit den Spielern. Der besagte Zuschauer geriet dann mit dem Torhüter der Gäste verbal aneinander. Das Geschehen spitzte sich zu und plötzlich standen die beiden Männer Kopf-an-Kopf beisammen. "Unser Keeper, der schon während des Spiels - sogar das Schiedsrichter-Gespann musste bereits eingreifen - mehrfach von hinter dem Tor stehenden Fans beleidigt und beschimpft wurde, ist von dem Auerbacher Zuschauer attackiert und leicht verletzt worden", schildert Onur Örs, Abteilungsleiter der Gäubodenstädter, seine Sicht der Dinge. In der Schiedsrichter-Meldung, die der FuPa-Redaktion vorliegt, wurde aber von Eßberger explizit vermerkt, dass beide Streithähne lediglich Kopf-an-Kopf aneinander standen und es beiderseits zu keinen Tätlichkeiten kam. Als sich laut Wortlaut des Schiedsrichters der Auerbacher nach einer angeblichen Kopfnuss "theatralisch fallen ließ" kam es zu einer größeren Rudelbildung, die erst nach ein paar Minuten wieder aufgelöst werden konnte. Dann ging es aber 50 Meter weiter auf Höhe der beiden Trainerbänke richtig rund.


Ein Auerbacher Zuschauer geriet mit dem Torhüter der Gäste aneinander
Ein Auerbacher Zuschauer geriet mit dem Torhüter der Gäste aneinander – Foto: Stefan Ritzinger




"Es kam zu Beleidigungen und einer sehr unschönen Geste gegenüber unseren Spielern. Die Lage ist dann eskaliert. Einer unserer Akteure wurde von einem Zuschauer in den Nacken geschlagen", informiert Örs. Da sich die Situation nicht mehr beruhigte, pfiff Eßberger das Spiel nicht mehr an. "Es war eine zuweilen hitzige, aber keine unfaire Begegnung. Auerbach hat sich den Ausgleich aufgrund einer guten Leistung verdient gehabt, aber was dann im Anschluss passierte, ist ein absoluter Skandal. Dass wir uns als Migranten-Verein immer wieder mal blöde Kommentare anhören müssen, sind wir mittlerweile schon gewohnt. Aber dass unsere Spieler körperlich angegangen werden, schlägt dem Fass den Boden aus. So etwas muss aufs schärfste verurteilt werden und darf nicht toleriert werden", fordert Örs.





Der SV Auerbach gab auf FuPa-Anfrage folgendes Statement zu Protokoll: "Wir distanzieren uns von jeglichen Vorwürfen gegenüber Ausländerfeindlichkeiten von Funktionären und Spielern des SV Auerbach. Alles Weitere soll das Sportgericht anhand der Faktenlage klären." Beide Vereine haben mittlerweile die Schiedsrichter-Meldung zu den Vorkommnissen vorliegen und haben nun die Möglichkeit, ihre Stellungnahmen abzugeben. Ob es zu einer Spielwertung oder kompletten Neuansetzung kommt, muss dann das Kreis-Sportgericht entscheiden.

Aufrufe: 025.9.2023, 10:20 Uhr
Thomas SeidlAutor