2024-04-30T13:48:59.170Z

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Der SV Kleestadt (in blau) sitzt nach dem Spielabbruch noch mit den Kollegen aus Münster zusammen
Der SV Kleestadt (in blau) sitzt nach dem Spielabbruch noch mit den Kollegen aus Münster zusammen – Foto: Dirk Affeldt (Archiv)

A-Liga: Teams sitzen nach Spielabbruch beisammen

Wogen in Kleestadt nach Spiel gegen Münster schnell geglättet +++ In Dieburg sieht man keine Bedrohungslage für den Schiedsrichter

Kleestadt. Sie wollten einfach nicht mehr. Nach der Verletzung ihres Teamkameraden war den Spielern von Viktoria Kleestadt nicht mehr nach Fußball. Dabei waren nur noch wenige Minuten zu spielen in der Partie der Kreisliga A Dieburg gegen den SV Münster II. Doch auch Hinweise von Münsterer Seite und Bemühungen des Schiedsrichters, die Begegnung noch zu Ende zu bringen, brachten keinen Erfolg. So musste der Unparteiische Dieter Röder das Spiel beim Stand von 2:1 für den SVM II abbrechen.

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„Unsere Spieler waren geschockt. Das hat ziemlich geblutet. Sie wollten nicht weiterspielen“, sagte Marec Förster am Tag nach dem Abbruch. Dem, da legte der Sportliche Leiter der Viktoria Wert drauf, eine einzige Situation zwischen zwei Spielern vorausgegangen war. Der Kleestädter schubste sein Gegenüber aus Münster. Der revanchierte sich mit einem Kopfstoß und sorgte, so Förster, für einen Trümmerbruch der Nase beim Viktoria-Mann.

Die Rote Karte war die Folge. Und kurz darauf das vorzeitige Ende des Spiels. „Zwar sind kurz die Emotionen hochgekocht. Aber es war alles friedlich“, so Förster weiter. Das bestätigte Tahmim Naim, Münsters Trainer. „Ich war nach dem Spiel bei den Kleestädtern in der Kabine und habe mich entschuldigt. Es war diese eine Aktion, diese Tätlichkeit, ihm ist offensichtlich die Sicherung durchgebrannt. Und mein Spieler hat schnell verstanden, was er gemacht hat“, meinte der Coach.

Dass sich die Wogen tatsächlich wieder geglättet hatten, zeigte die Tatsache, dass Spieler beider Teams hernach noch zusammensaßen. Man ist freundschaftlich verbunden. Daran, so beide Seiten, werde auch diese Aktion des Spielers nichts ändern. In Münster werde man aber noch beraten, ob es weitere Konsequenzen für den Spieler (neben seiner Sperre nach der Roten Karte) von Vereinsseite geben wird.

Spielabbruch sorgt in Dieburg immer noch für Unverständnis

Wie mit einem Spielabbruch umzugehen ist, damit muss sich auch Hassia Dieburg beschäftigen. „Wir warten den Bericht des Schiedsrichters ab, dann sehen wir weiter“, sagte Christian Enders, Sportlicher Leiter und Co-Trainer des Kreisoberligisten. Denn, das sah er auch mit einem bisschen Abstand nicht anders, das vorzeitige Ende der Partie bei der SG Mosbach/Radheim kam überraschend, war durchaus skurril und hätte nicht sein müssen.

„Ich weiß, Schiedsrichter haben es wirklich schwer. Aber er hat den Deeskalationsplan nicht eingehalten“, sagte Enders. Heißt, der Unparteiische habe nach seiner Meinung nicht alles versucht, um die Partie doch noch zu beenden. Und wie dieser sich bedroht gefühlt haben könnte, hat sich dem Dieburger auch nicht erschlossen.

Dennoch, es kam bei einer 2:1-Führung der Dieburger im Verfolgerduell in Mosbach zum Abbruch. „Es war wirklich nicht unfair. Wir, unser Trainer Timo Rödler und ich, haben uns sicherlich lautstark beschwert, weil wir mit einigen Entscheidungen des Schiedsrichters nicht einverstanden waren“, sagte Enders. „Der Schiedsrichter wies uns zurecht, in ruhiger Art und meinte dann, unser Linienrichter solle seine Fahne abgeben und ersetzt werden.“ Was geschah – der 74-Jährige verließ die Dieburger Linie. Beim Weggehen sagte er jedoch noch etwas in Richtung des Unparteiischen, woraufhin dieser das Spiel dann abgebrochen habe.

„In meinen Augen lag da keine Bedrohung vor. Der Schiedsrichter hätte auch mal mit beiden Kapitänen sprechen können, versuchen können, die Situation zu beruhigen“, so der Sportliche Leiter der Hassia, der meint: „Das hätte man souveräner lösen können. Stattdessen war vorzeitig Schluss.“

Freilich nicht für die Dieburger, für die der Spielabbruch ein Nachspiel haben wird. Mit der wahrscheinlichen Folge, dass die Partie für Mosbach gewertet wird. Darüber werden nun die Sportgerichte entscheiden. Das ist auch der Grund, warum Schiedsrichter Mütz auf Anfrage nichts sagen wollte und konnte. „Da es ein laufendes Verfahren ist, kann ich keine Angaben machen“, meinte der Unparteiische.



Aufrufe: 013.11.2023, 17:11 Uhr
Oliver StrerathAutor