2 Eigentore und 2 Elfmeter – Solln verliert Lokalderby mit 2:5

Die Erstvertretung des TSV Solln sucht gerade ein wenig nach ihrer Form. Eine Reihe von Langzeitverletzten, Erkrankten und aus sonstigen Gründen pausierenden Spielern schränkt derzeit die Möglichkeiten der Mannschaftsbildung ein. Ein paar positive Aspekte standen aber doch vor dem Lokalderby bei Mitaufsteiger FC Fürstenried zu Buche. Unter Anderem war Stürmer Tobi Steger wieder gesund und fit für einen Startelfeinsatz, Marco Blanco hatte für das Spiel frei bekommen und für Solln II und III (Letztere spielfrei) mussten keine Spieler abgestellt werden. Da es für beide Teams nur mehr um die sportliche Ehre ging, war eigentlich auch nicht das große Drama zu erwarten.

Es waren aber noch keine 3 Minuten gespielt, als Solln durch eine kuriose Situation mit 0:1in Rückstand geriet. Freund und Feind spielten Ping-Pong vor Hassingers Kasten; Verteidiger Jell brachte den Ball nicht weg, und ebenso wenig der Sollner Keeper. Dieser war offenbar zuletzt dran, konnte nicht parieren und lenkte die Kugel in die eigenen Maschen.

Die Gäste vermochten keine prompte Antwort zu geben, obgleich sie nicht wenige Gelegenheiten hatten. Oft war es Tashi Bhutia, der erfahrene Fürstenrieder Schlussmann, an dem sich die Sollner Jungs die Zähne ausbissen, aber auch an Verteidigerbeinen und -köpfen scheiterten sie. Dass die Sollner überdies auch nicht immer vom Schussglück verwöhnt sind, kennt man ja schon.

Eine reichliche Viertelstunde nach dem ersten Treffer geriet einer der Fürstenrieder Spieler nach eher harmloser Berührung durch Christian Gerhard im Strafraum zu Fall, worauf Schiri Albegger auf Elfmeter entschied. Yildirim verwandelte zum 2:0 (19.). Dass es nicht kurz darauf 3:0 stand, war zum einen reines Glück, denn Iwuanyanwu verfehlte das leere Tor (22.), und zum anderen verhinderte das Keeper Hassinger mit einer seiner besten Aktionen (mit 1 Hand über Latte/23.).

Fehlende Maßarbeit stand gegen einen Sollner Anschlusstreffer (Minov weit drüber/25.; Gerhard ins Toraus vor Dedic/27.; Dedic Toraus/31.). Bei einem schönen Pass von Dedic intervenierte hingegen Verteidiger Yazici, bevor Tobi Steger an den Ball kommen konnte (33.). 3 Minuten später schoss auf der anderen Seite Bayram rechts vorbei. Nach einem Sollner Ballverlust ging es allerdings schon bald ganz schnell. Verteidiger Gerhard versuchte ins Toraus zu klären, doch sein Vorhaben schlug fehl, so dass der Ball in spitzem Winkel neben dem linken Innenpfosten reinging (39.).

Positiv darf bemerkt werden, dass die Sollner sich in den verbleibenden Minuten vor der Pause richtig reinhängten. Marco Blancos Freistoß (40.) hielt Keeper Bhutia, ebenso wie Gerhards Ball (vor Henrici/40.). Einen Vorstoß von Verteidiger Chris Hassinger wehrte Yazici ins Toraus ab, und Benni Minovs toller Nachschuss nach der zunächst abgewehrten Ecke von Marco Blanco ging knapp links vorbei (41.). Kurz vor dem pünktlichen Pausenpfiff verlängerte Marco Blanco den von Sammy Schewe kurz ausgeführten Eckball zu Sebi Henrici, doch dessen Schuss geriet ein wenig zu hoch und passierte die Latte (45.).

Beim Wiederanpfiff fand sich die Sollner Startformation auf dem Platz ein. Für einen ersten Hoffnungsschimmer sorgte Tobi Steger, der aber (nach Zuspiel von Minov) rechts vorbeizog (48.). Nachdem diese und weitere Chancen nichts eingebracht hatten, nahm Coach Blasenbreu einen Dreifachwechsel vor: Christian Gerhard, Benni Minov und Marco Blanco gingen raus; Alex Hassinger, Denis Falcan und Nico Steger liefen auf (57.).

In der Folge entwickelte sich ein wahres Chancenfeuerwerk auf beiden Seiten. Einerseits konnte die Sollner Hintermannschaft die Gastgeber bremsen (Freistoß landet in Mauer, Alex Hassinger dreht/59.; Maximilian Hassinger hält gegen Yildirim/60.; Basti Jell und Alex Hassinger entschärfen Freistoß/60.; Sammy Schewe dreht gegen Iwuanyanwu/61.). Andererseits hatten die Gäste ein Riesenglück, dass Iwuanyanwu mit einem Fallrückzieher nur die Latte traf und der Nachschuss eines Mitspielers über das Tor ging (62.). Solln selbst zeigte gute Ansätze. Ein tolles Zusammenspiel zwischen Sammy Schewe und Sebi Henrici war leider nicht von Erfolg gekrönt (61.). Denis Falcan konnte Schewes Freistoß nicht erreichen (64.), und kurz darauf scheiterte er am Keeper (64.). Wenig später leitete Falcan jedoch einen Spielzug auf Tobi Steger ein, der direkt hätte schießen können, sich jedoch für einen Querpass auf Sebi Henrici entschied – und der verkürzte auf 1:3 (65.).

Lange konnten die Gäste jedoch nicht weiter von einer Aufholjagd träumen, denn den Gastgebern gelang bereits 2 Minuten danach Treffer Nr. 4 aus spitzem Winkel durch Iwuanyanwu, und die Sollner Hintermannschaft samt Keeper Hassinger sah da gar nicht gut aus (67.). Zu allem Überfluss zog sich der erst wenige Minuten auf dem Platz befindliche Alex Hassinger eine Zerrung zu, die Coach Blasenbreu dazu zwang, seinen Defensivmann wieder vom Feld zu nehmen. Er brachte mit Hannes Frankl den letzten verbliebenen Verteidiger; zudem ersetzte Offensivmann Roman Hof Malik Dedic (73.).

Das endgültige Debakel konnte die Gastmannschaft danach fürs Erste verhindern, schafften es aber auch nicht, die Verhältnisse etwas günstiger aussehen zu lassen. Erst nachdem die Gastgeber durch einen weiteren Elfmeter durch Iwuanyanwu (nach leichtem „Bodycheck“ von Basti Jell im Strafraum) auf 5:1 davongezogen waren (85.), zeigte Solln so richtig schönen Fußball. Der Schuss von Sebi Henrici nach der tollen Vorarbeit von Roman Hof und Sammy Schewe wurde zwar zunächst von Verteidiger Ibrahim Yasin Sen ins Toraus geklärt, aber Nico Stegers Eckball und Maxi Morsteins Assist legten den Grundsteil für Sollns zweiten Treffer (87.) an diesem Spieltag, der ansonsten einer zum Vergessen gewesen war. Die letzten Aktionen brachten hingegen keine Veränderung mehr (Bhutia hält Schewes Freistoß vor T. Steger/89.; Frankl scheitert am Keeper /90.; N. Steger per Hacke ins Toraus/90.+1).

Trotz der aus Sollner Sicht sportlichen Enttäuschung gibt es am Rande Erfreuliches zu berichten. Die Atmosphäre war für ein Lokalderby angenehm entspannt, und als äußerst lobenswert zu bezeichnen ist überdies die Initiative des gastgebenden FC Fürstenried, das Sozialprojekt „Kick for Life“ des Sollner Trainers Matias Blasenbreu zu unterstützen.

Weiter mit einem Ausblick auf den vorletzten Spieltag: am kommenden Sonntag empfängt der TSV Solln die DJK Pasing. Die Hauptanwärter auf den Aufstiegs-Relegationsplatz hatten unseren Jungs im Hinspiel im November kaum eine Chance gelassen, haben aber aktuell gegen den erstarkten MTV nur 1:1 gespielt. Mal sehen, ob die Sollner ein paar Qualitäten hervorholen können, um etwas Einfluss auf die Verhältnisse im „Oberhaus“ zu nehmen…