2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mal wieder eine internationale Trainerlösung: Der Italo-Berner Maurizio Jacobacci.
Mal wieder eine internationale Trainerlösung: Der Italo-Berner Maurizio Jacobacci. – Foto: Imago/Frederic Chambert

1860 hat neuen Trainer! Rettet Maurizio Jacobacci die Löwen-Saison mit Catenaccio aus der Schweiz?

Neuer Trainer nahm selbst Kontakt auf

Lange hat es gedauert, jetzt verpflichtet 1860 München einen Trainer: Maurizio Jacobacci übernimmt die angeschlagenen Löwen. Er hatte sich selbst ins Gespräch gebracht.

München – Seine Bilanz als Aushilfstrainer: schaurig. Seine Suche nach einem Nachfolger für Michael Köllner: zwischendurch fast verzweifelt. Am Ende ist Günther Gorenzel aber doch noch ein kleiner Überraschungscoup gelungen. Im Interview nach dem 0:0 in Halle täuschte der Löwen-Sportchef eine Beförderung von Co-Trainer Stefan Reisinger an – um zwei Tage später einen italienischen Maestro aus dem Hut zu zaubern:

Maurizio Jacobacci, 60. Geboren in Bern, italienischer Pass, etliche Schweizer Vereine in der Vita und eine in Los Angeles lebende Künstlerin als Lebensgefährtin. Ein spannender Typ, der am Montag um 14.30 Uhr erstmals das Training an der Grünwalder Straße leiten wird.

Keine interne Lösung: Maurizio Jacobacci sucht Herausforderung bei 1860 München

Als rund um den Giesinger Krisenclub fast alle mit einer internen Lösung gerechnet hatten, präsentierte Gorenzel einen Namen, der auf keiner der geleakten Fahndungslisten gestanden hatte. Jacobacci, der Italo-Schweizer, wird als erster 1860-Trainer in die Geschichte eingehen, der es geschafft hat, sich den offenbar immer noch begehrten Job beim Giesinger Altmeister mittels einer Initiativbewerbung zu sichern.

„Sehr früh über verschiedenste Wege“ habe Jacobacci „sein Interesse an den Löwen“ bekundet, heißt es in der am Sonntag verschickten Pressemitteilung. Jacobacci selbst wird so zitiert: „Nach der Freistellung meines Vorgängers Michael Köllner habe ich früh versucht, Kontakt zu den Löwen (...) aufzunehmen, da eine Trainerstation bei einem deutschen Traditionsverein eine Herausforderung ist, die mich reizt. In intensiven Gesprächen mit Günther Gorenzel konnte ich ihn mit meinem Konzept überzeugen und freue mich nun, hier zu sein und mit der Mannschaft arbeiten zu können.“

Investorenseite wollte Jacobacci: Löwen verpflichten wieder internationalen Trainer

Unsere Zeitung weiß: Wie bei Vitor Pereira, dem letzten internationalen Trainer der Löwen, war es die Investorenseite, die auf Jacobacci aufmerksam wurde. Nach sieben Trainerstationen in seiner Schweizer Wahlheimat hatte der Ex-Profi von Xamax Neuchâtel zuletzt einen Job in Tunesien angenommen, beim achtmaligen Landesmeister CS Sfaxien. Das Kurzgastspiel verlief nicht ganz so erfolgreich wie seine Engagements in Sion (Klassenerhalt 2018), Kriens (Aufstieg 2009) oder Schaffhausen (Aufstieg 2013).

Bereits nach acht Spielen mit nur zwei Siegen wurde sein Vertrag Anfang Februar aufgelöst – da kam der Kontakt zu den Löwen offenbar gerade recht. Jacobacci gilt als Trainer, der eine Mannschaft kurzfristig stark emotionalisieren kann. Aus der Schweiz ist zu hören, dass ihm die Idee des italienischen Catenaccio nicht unsympathisch ist. Die Ergebnisse bei seinem Verein in Sfax zeugen davon: 0:1, 1:0, 1:1, 1:1, 1:0, 0:1, 0:0, 0:1. Die Löwen-Fans sollten also nicht davon ausgehen, dass Viktoria Köln am Samstag bei Jacobaccis Einstandsspiel aus dem Grünwalder Stadion geschossen wird.

Neuer Trainer bringt neues Konzept nach Giesing: Rettet Jacobacci die Löwen-Saison?

In der am Sonntag verschickten Pressemitteilung heißt es, dass Jacobacci den Löwen ein Konzept aufgezeigt habe, das mit dem aktuellen Kader „sehr gut umsetzbar“ sei. „Wir erwarten uns von ihm einen neuen Impuls auf jeden einzelnen Spieler und somit eine Leistungssteigerung in den kommenden Spielen“, schreibt Gorenzel, der in vier Spielen als Aushilfstrainer gerade mal zwei Unentschieden geschafft hatte: „Dieser erhoffte Effekt eines neuen Impulses von außen gab am Ende auch den Ausschlag, auf Maurizio zu setzen und den Cheftrainer-Sessel nicht intern zu vergeben.”

Ilona Hug jedenfalls, Jacobaccis Lebensgefährtin, scheint ihrem „Mauri“ jedes Fußballwunder zuzutrauen. Nach dem Klassenerhalt mit Sion schrieb sie damals bei Facebook: „Du hast das Unmögliche möglich gemacht, Babe… Schon wieder.“ Eine Nachricht, die die Löwen am 27. Mai auch gerne lesen würden. Aktuell sind es unmöglich erscheinende neun Punkte Rückstand auf einen Direktaufstiegsplatz.

Aufrufe: 027.2.2023, 08:32 Uhr
Uli KellnerAutor