2024-05-23T12:47:39.813Z

Allgemeines
– Foto: Jani Pless

1. FC Normannia Gmünd startet die Kür mit 3:2-Erfolg

Gmünder Oberligist hatte schon vor seiner Partie gegen Bietigheim-Bissingen Klassenerhalt in der Tasche

Jetzt muss man als Fan des Fußball-Oberligisten 1. FC Normannia Gmünd sicherlich nicht gleichzeitig Fan der 3. Liga sein, am Samstag aber hat vielleicht der eine oder andere genauer hingeschaut. Da hat nämlich Traditionsklub SV Waldhof Mannheim die Klasse gehalten, was direkte Auswirkungen auf die die Südweststaffel der Regionalliga und damit auch die Oberliga hatte.

Der 14. Tabellenplatz ist somit der letzte Abstiegsplatz, vor diesem hatten die Normannen bereits genügend Punkte gesammelt und den Klassenerhalt auf der Couch feiern dürfen. „Wir bekommen innerhalb von zwei Minuten zwei Gegentore, aber die Reaktion danach war richtig gut. Aschauers 2:2 war sensationell. Mir war es insgesamt wichtig, eine Reaktion auf das Donnerstagsspiel zu zeigen – und das haben die Jungs gemacht“, resümierte ein versöhnter Normannia-Trainer Zlatko Blaskic. Mit 3:2 hat sich Gmünd gegen Bietigheim-Bissingen durchgesetzt.

An diesem Sonntag ging es gegen Bietigheim-Bissingen gegen ein Team, für das es noch ums nackte Überleben geht, steckt dieser Klub doch schon recht tief unten drin. Entsprechend wussten die Normannen auch nicht, mit wie viel Power die Gäste ins Spiel gehen würden. Von Power war zunächst nicht viel zu sehen, sodass sich auch die Normannia gemächlich nach vorne bewegte – und da wurde es gleich brenzlig. Alexander Aschauer nutzte die Nachlässigkeit von Kevin Ikpide aus und eroberte sich den Ball. Nach seinem Zuspiel lauerte in der Mitte Marvin Gnaase, dessen erster Kontakt aber nicht passte, sodass er im Straucheln an Schlussmann Sven Burkhardt scheiterte (7. Minute).

Danach war viel Leerlauf im Spiel, ehe die Gäste das erste Mal gefährlich vor das Gehäuse von Yannick Elllermann kamen. Ikpide leitete geschickt mit der Hacke weiter, sodass Roman Kasiar plötzlich frei vor Ellermann auftauchte, an diesem aber scheiterte (21.). Nochmal ein Distanzschuss von Pero Mamic, der knapp neben das Gehäuse strich und ein Versuch von Valerio Avigliano, der deutlich über das Gästetor flog (43.) waren schon die einzigen nennenswerten Highlights. „Die erste Halbzeit war schon sehr verhalten, auch von uns nach vorne. Da hat etwas der Mut gefehlt, allerdings war ich auch sehr überrascht, wie passiv Bissingen agiert hat“, sagte Blaskic.

Was die erste Halbzeit vermissen ließ, das machte die zweite Halbzeit dann schnell weg. Henrick Selitaj setzte sich über die linke Seite stark durch. Seine Hereingabe wurde abgefälscht, landete aber bei Tim Grupp, der umsichtig auf den eingelaufenen Marvin Gnaase ablegte, der wiederum volley das 1:0 erzielte. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal 31 Sekunden im zweiten Durchgang gespielt. So turbulent ging es weiter, jedoch zunächst auf der anderen Seite. Avigliano sah bei einer Hereingabe nicht gut aus, sodass Mamic im Nachstochern aus etwa fünf Metern den schnellen Ausgleich besorgte (48.). Keine zwei Minuten später flog eine Ecke der Gäste weit auf den zweiten Pfosten, Ellermann verschätzte sich, sodass der Ball nochmal in die Gefahrenzone gebracht wurde. Wieder war es Mamic, der am schnellsten reagierte und den Spielstand auf den Kopf stellte (50.). Solche Unzulänglichkeiten hat man in dieser Saison selten gesehen bei den Normannen, die sich aber schütteln sollten.

Nichts war davon zu spüren, dass man das Spiel in irgendeiner Weise herschenken könnte, zumal die mangelhafte Leistung in Denzlingen am vergangenen Donnerstag noch wie ein Damokles-Schwert über der Mannschaft hing. Was dann aber passierte, war fast schon Zauberfußball. Henrick Selitaj erkämpfte sich an der Mittelline den Ball und stürmte nach vorne, lie dabei noch einen Gegenspieler stehen und bediente halbhoch Aschauer am linken Rand des Sechzehners. Dieser kontrollierte das Spielgerät perfekt, ließ ebenfalls seinen Gegenspieler aussteigen und chippte den Ball mit links in die Maschen zum 2:2 (57.). Dieser Treffer führte schließlich auch dazu, dass die Gmünder nun endgültig das Kommando über die Partie zurückgewinnen sollten. Gnaase scheiterte zunächst mit einem Distanzschuss an Burkhardt (68.), dann bediente Luca Molinari den eingewechselten Melih Caliskan, der knapp vorbeiköpfte (74.). Fünf Minuten später hätte eine Eckball-Variante der Normannen fast zum nächsten Treffer geführt. Der Ball landete am Sechzehner flach bei Gnaase, dessen guter Versuch jedoch zu einer neuerlichen Ecke abgefälscht wurde.

Die Gastgeber hätten dieses Spiel, bei Temperaturen um die 25 Grad auch locker ausklingen lassen können, von den Gästen kam nicht viel, doch Blaskic trieb seine Mannen noch einmal an, wollte unbedingt den Sieg – und den sollte er bekommen. Einen langen Ball unterschätzte die Abwehrspieler der Gäste, was Niklas Kalafatis erahnte, den Ball aufnahm und nach vorne preschte. Im Fallen während des Zweikampfs spitzelte er den Ball noch zum mitgelaufenen Aschauer, der das Leder schließlich, ebenfalls im Fallen, zum 3:2-Sieg über die Linie bugsierte (87.). Aschauer ist unbestritten ein wesentlicher Faktor in dieser Saison gewesen, es waren seine Saisontreffer 19 und 20.

Damit ist die Normannia wieder, mit 48 Punkten, auf den sechsten Platz zurückgekehrt. Den Platz also, den Blaskic als Ziel auserkoren hatte. Das eine Ziel, der Klassenerhalt, ist schließlich schon erreicht. Es gibt noch weitere Ziele: „50 plus möchten wir noch erreichen, doch ich bin zuversichtlich, das wir das schaffen. Jetzt haben wir aber noch ein Bombenspiel bei Großaspach, bei dem es für die Aspacher noch um eine ganze Menge geht“, so Blaskic.

Stimmen zum Spiel:

Tim Grupp, FCN-Mittelfeldspieler: „Über 90 Minuten gesehen war das ein verdienter Heimsieg. Bissingen hat uns das Leben extrem schwergemacht, stand extrem tief, hat zwei Busse vor dem eigenen Tor geparkt. Da waren wir in der ersten Halbzeit nicht zwingend genug. Wir haben drei Tore erzielt, verdient gewonnen, dennoch muss man festhalten, dass unsere beiden Gegentore vermeidbar gewesen sind. An so einem Tag dann ist das aber verschmerzen. Wir haben es nicht schleifen lassen und es zeichnet es uns immer aus, dass wir immer 100 Prozent geben. (zur Saison insgesamt) Vom ersten Spiel bis jetzt war es eine überragende Runde. Natürlich hatten wir auch mal ein, zwei Durchhänger, das ist aber auch normal über eine komplette Saison gesehen. Als Aufsteiger aber solch eine stabile Runde zu spielen, ist überragend. Wir hatten nicht einmal irgendwelche Abstiegssorgen.“

Alexander Aschauer, FCN-Stürmer: „Unsere Spielweise hat sich nicht verändert durch die Tatsache, dass wir nun auch faktisch die Klasse gehalten haben. Wenn ein Gegner kommt, für den es um alles geht und der sich hinten reinstellt, dann wird es ein Geduldsspiel. Das sieht dann nicht immer gut aus. Bei den Temperaturen aber kann es nicht die ganze Zeit von oben nach unten gehen. Nach diesen beiden saudummen Gegentoren zurückzukommen, ist super. Das spricht für uns, das hat uns die gesamte Saison ausgezeichnet. (zu seinen bereits 20 Saisontoren) Ich bin dazu da, um Tore zu schießen oder um meine Mitspieler einzusetzen. Wenn ich treffe, helfe ich der Mannschaft und das funktioniert meistens recht gut (schmunzelt). (zur kommenden Saison) Wir werden mit denselben Zielen in die neue Runde gehen wie in diesem Jahr: möglichst frühzeitig die Klasse halten mit unserem attraktiven Fußball, den wir teilweise bieten, weiter fortsetzen. Wenn uns das gelingt, dann werden wir uns auch im kommenden Jahr keinerlei Sorgen machen müssen.

Aufrufe: 012.5.2024, 19:39 Uhr
fcnAutor