2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Selbst ist der Mann: Franz Pfanne macht als Hausmann eine gute Figur. Er lebt in Dresden und spielt für Bautzen. Foto: kairospress
Selbst ist der Mann: Franz Pfanne macht als Hausmann eine gute Figur. Er lebt in Dresden und spielt für Bautzen. Foto: kairospress

Zurück zu den Wurzeln

Die Eltern von Franz Pfanne zog es nach Dresden, damit ihr Sohn nicht ins Internat gehen musste. Jetzt spielt er wieder für Budissa.

Am Sonntag beendete Budissa Bautzen in der Fußball-Regionalliga Nordost seine Sieglosserie von elf Spielen in Folge. Für Innenverteidiger Franz Pfanne, der vor dieser Saison von Drittligist Dynamo Dresden kam, war aber schon vor dem 3:2-Heimsieg über den BFC Dynamo klar: „Wir haben genug Potenzial im Kader und werden das in den kommenden Wochen zeigen.“
Und der 20-Jährige blickt zuversichtlich voraus: „Jetzt kommen Gegner, mit denen wir auf Augenhöhe spielen und da müssen wir die Punkte zum Klassenerhalt, an dem bei uns niemand zweifelt, holen.“

Franz Pfanne ist ein waschechter Bautzener, spielte aber viele Jahre in Dresden Fußball. Zunächst begann er in der Spreestadt, dem runden Leder nachzujagen. Er erinnert sich: „Meine Mutter ging mit mir zu Budissa, obwohl sie eher skeptisch war, dass das mit mir was wird.“ Sein erster Trainer war Berndt Stanzel und der machte der Mama durchaus Hoffnungen, dass ihr kleiner Franz – inzwischen stattliche 1,87 Meter groß geworden – ein guter Kicker werden könne. Der erfahrene Übungsleiter behielt recht. Mit zwölf Jahren wechselte Franz Pfanne nach Dresden zu Dynamo.

Für das Einzelkind, von den Eltern liebevoll gehegt und gepflegt, kein einfacher Schritt. „Denn ich wollte auf keinen Fall ins Internet“, erzählt der Rechtsfuß. „Meine Eltern sind dann mit mir nach Dresden gezogen. Dafür bin ich ihnen bis heute sehr dankbar. Und mit einem Schmunzeln fügt er an: „Aber inzwischen habe ich eine eigene Wohnung in Dresden. Meine Eltern leben aber auch noch in der Landeshauptstadt. Sie haben den Schritt nie bereut und fühlen sich hier sehr wohl.“

Bei Dynamo durchlief Franz Pfanne ab der C-Jugend alle Nachwuchsabteilungen nahezu problemlos und rückte im ersten Männerjahr in die Oberliga-Mannschaft der Dresdner auf. Mit 19 berief ihn Trainer Stefan Böger in den Profikader. Es folgt ein „Lehrjahr“, denn der talentierte Abwehrspieler kam lediglich zu einem Drittliga-Kurzeinsatz. Im September 2014 wurde er beim 1:1 gegen den Halleschen FC in der 88. Minute eingewechselt, spielte ansonsten in Dynamos U 23 in der Oberliga.

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Regionalliga Nordost

Mit der Auflösung der zweiten Mannschaft von Dynamo Dresden stand auch die sportliche Zukunft von Franz Pfanne auf dem Prüfstand. „Ich stand im Spieljahr 2014/15 gefühlte 15 Mal im Profikader, habe aber nur zwei Minuten gespielt. Da zudem mein Vertrag auslief, war klar, dass ich mich umsehen muss.“ Er bekam ein Angebot vom FSV Zwickau, entschied sich aber für die Offerte der Budissen.

„Thomas Hentschel hatte mich schon eineinhalb Jahre zuvor angerufen und immer Kontakt gehalten. Ich wusste, dass ich in Bautzen regelmäßiger spielen würde, als möglicherweise in Zwickau.“ Hinzu kam, dass Franz Pfanne in Dresden eine Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen hatte. „Mir ist die berufliche Absicherung wichtig. Im Sommer bin ich fertig. Die Ostsächsische Sparkasse kommt mir mit den Arbeitszeiten sehr entgegen, so passen Beruf und Sport sehr gut zusammen.“

Sein Vertrag in Bautzen läuft noch bis zum 30. Juni 2017. Die Beurlaubung seines Förderers Thomas Hentschel bedauert Franz Pfanne: „Natürlich ist das schade, schließlich hat er mich geholt. Aber nach so einer langen Sieglosserie musste man damit rechnen, wenngleich mich der Zeitpunkt zwei Tage vor dem Spiel in Schönberg überrascht hat. Ich dachte schon, dass er dort noch mal eine Chance bekommt.“

Ob er auch unter Interimscoach Reimund Linkert erste Wahl als Innenverteidiger sein wird, weiß Franz Pfanne nicht – schließlich wird auch der erfahrene Abwehrchef Christoph Klippel auf dem Rasen zurückerwartet. Allerdings überzeugte Franz Pfanne auch schon im zentralen Mittelfeld. „Und im Juniorenbereich habe ich sogar schon offensiver gespielt“, ergänzt er. „Aber ich denke, dass ich auf der Innenverteidiger-Position meine Stärken am besten einbringen kann.“ Die nächste Chance, dies zu beweisen, hat er am 3. April. Dann gastieren die Bautzener bei Viktoria Berlin – ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel.

Sein Ziel, einmal in der 3. oder 2. Liga zu spielen, verliert Franz Pfanne, dessen Vorbild viele Jahre Bastian Schweinsteiger war, nicht aus den Augen. „Ich bin erst 20 und denke, dass ich mich in Bautzen weiterentwickeln werde.“ Warum der Auswahlkapitän seinen Platz als Vorbild an einen aktuellen Bayern-Spieler abtreten musste, erklärte er ganz plausibel: „Ich spiele jetzt auf der Innenverteidiger-Position und da imponiert mir in erster Linie die Spielweise von Jerome Boateng.“

Aufrufe: 022.3.2016, 08:46 Uhr
SZ / Jürgen SchwarzAutor