Zülpich wirft Kalls Trainer Unfairness vor

"In einer der letzten Ausgaben des Euskirchener Sportteils des Kölner Stadtanzeigers äußerte der Trainer des Fußball-Bezirksligisten Kaller SC, Jörg Piana, gegenüber dem Mitarbeiter dieser Zeitung, Tom Steinicke, dass er den Verein am Ende der Saison verlasse. Zum Schluss des Interviews war quasi nur als kleine Randnotiz vermerkt, dass dem Trainer in einem Meisterschaftsspiel gegen Brauweiler ein "Fehler" unterlaufen sei, als er einen nichtspielberechtigten Spieler eingesetzt hat. Deshalb habe man nunmehr durch den Staffelleiter der Bezirksliga 3 den einen gewonnenen Punkt am grünen Tisch abgezogen bekommen.

Diese Aussage für sich genommen ist in ihrer Aussagekraft eher unbedeutend; passieren doch vielen Trainer im Laufe einer Saison immer mal wieder derartige "Fehler", obwohl sie ausgebildeten Trainern bzw. Übungsleitern eigentlich nicht passieren dürfen. Diese "Fehler" werden dann eben logischerweise mit einer negativen Spielwertung im Nachhinein sanktioniert.

Im konkreten Fall war der Vorfall jedoch anders gelagert und ist aus Sicht unseres Vereins TuS Chlodwig Zülpich an sportlicher Unfairness nicht mehr zu überbieten. So ist der Kaller SC bzw. dessen Trainer Jörg Piana nebst einigen Mitspielern hingegangen und haben einen ehemaligen Mitspieler, der heute beim TuS Zülpich spielberechtigt ist, dazu "überredet", unter falschem Namen ohne Kenntnis unseres Vereins für Kall in einem Meisterschaftsspiel aufzulaufen. Man glaubte offensichtlich, diesen Umstand gegenüber Verband, Gegner und Öffentlichkeit vorsätzlich vertuschen zu können. Zum Glück gibt es neutrale Beobachter, denen diese Unsportlichkeit aufgefallen ist, und die dies in Windeseile verbreiteten und sogar dem Fußballverband - allerdings anonym - eine entsprechende Mitteilung gemacht haben. Dieser reagierte durch Punktabzug und Verhängung einer Geldbuße von 50,00 EUR. Eine Sanktionierung des Trainers Piana, der die Sache einfädelte, erfolgte jedoch unverständlicherweise nicht.

Von der Kreisspruchkammer Euskirchen gesperrt worden ist nunmehr der Spieler des TuS wegen grob unsportlichen Verhaltens, und zwar für 6 Wochen. Dieser Spieler ist zwar alt genung, um zu wissen, dass er nie für Kall in einem Meisterschaftsspiel hätte auflaufen dürfen, solange er beim TuS Zülpich spielberechtigt ist, so dass die Berechtigung der Sperre grundsätzlich nicht hinweg diskutiert werden darf. Bestraft ist allerdings nunmehr insbesondere der Verein, der einen durchaus wichtigen Spieler für wahrscheinlich 6 Meisterschaftsspiele nicht mehr einsetzen kann und dem dadurch ein sportlicher Nachteil entstanden ist.

Der ganze Vorgang ist aus unserer Sicht ein heftiger Schlag ins Gesicht eines jeden fairen Sportmanns, der Woche für Woche für den Fußball ehrenamtlich tätig ist. Hierbei sollten insbesondere Trainer - ob mit Lizenz oder auch nicht - mit gutem Beispiel vorangehen und nicht auch noch solche fast schon betrügerischen Machenschaften initiieren. Würde man ein deartiges Verhalten akzeptieren, bräuchten wir in Zukunft keinen geregelten Spielbetrieb mehr. Die Mannschaften könnte man dann von Woche zu Woche neu zusammenwürfeln. Dass dies nicht so sein kann, liegt auf der Hand.

Der TuS Zülpich wird sich deshalb auch in Zukunft von solchen "leuchtenden" Vorbildern distanzieren. Wir können uns jedenfalls nicht vorstellen, einen derartigen Trainer einer unserer Mannschaften voranzustellen. Dass unser Verein bis zum heutigen Tag - vergeblich - auf eine Entschuldigung des Kaller SC und seines Trainers wartet, rundet die Impertinenz dieses Vorfalls nur ab. Wir haben eigentlich auch nichts Entsprechendes erwartet.

Mit sportlichem Gruß, Vorstand der Fußballabteilung des TuS Chlodwig 1896 Zülpich"

Gegenüber FuPa hat sich am Freitag auch Kalls Trainer Jörg Piana zu dem Vorfall geäußert:

"Ich bedauere diesen Fall sehr - aber ich habe niemanden gedränt. Die Initiative in diesem Fall ging überhaupt nicht von mir aus. Die Spieler sind auf mich zugekommen, als wir vor dem Spiel gegen Brauweiler erhebliche personelle Probleme hatte. Sie wollten unbedingt, dass ihr Freund - ein ehemaliger Spieler des kaller SC, der mit seinen alten Mitspielern noch eng befreundet ist - unbedingt aushilft. Auch der Spieler betonte, es gebe keine Probleme, da er ohnehin spielfrei sei. Dann habe ich eben in dieser personelle Notlage am Ende doch zugestimmt. Ich habe es eher in der Kategorie "Dummer-Jungen-Streich" eingeordnet, aber es war natürlich falsch. Leider haben unbeteiligte Dritte dies dann zum Fall gemacht, sodass der Spieler im Nachinein gesperrt wurde. das bedaure ich."