2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Boris Hempel
F: Boris Hempel

Das ist der neue Plan des Wuppertaler SV

Pressekonferenz am Freitag: Aktuelle Horrorszenarien offenbar abgewendet +++ Gespräche laufen, ob aus einem "Notetat" ein "Normaletat" wird +++ Bayer Leverkusen kommt zum Freundschaftsspiel

Der Wuppertaler SV hat am Freitagmittag in einer Pressekonferenz Stellung zu seiner finanziellen Lage genommen, und das Ergebnis wurde mit Spannung erwartet, stand doch eine drohende Insolvenz im Raum. Hier gab es zumindest leichte Entwarung, ist die unmittelbare Zukunft nach aktuellem Stand doch erst einmal gesichert. Das berichtet die Wuppertaler Rundschau in einem Liveticker in ihrer Online-Ausgabe.

Zu Beginn der Veranstaltung ordnete Vorstandssprecher Alexander Eichner die Situation des Vereins zunächst einmal ein. Unbedingte Aufklärung sei die Maßgabe, hieß es. Als großes Problem wurde die Buchführung genannt. Fast alle Kosten seien in die Gemeinnützigkeit geschoben worden. 72.000 Euro an Spenden seien ohne Beleg. Es habe kein zeitnahes Forderungsmanagement gegeben. So seien noch Rechnungen vor 2018 offen, wird Eichner bei der Runschau zitiert. In diesem Zusammenhang wird natürlich auch unweigerlich die Schuldfrage am Dilemma aufgeworfen. Hier seien Eichner und Melanie Drees definitiv nicht Schuld, sie hätten sich aber zeitweise wie auf der Anklagebank gefühlt. Wer die Verantwortlichen seien, ergebe sich ja aus dem Organigramm des Vereins. Drees und Eichner seien aber keine Richter, vielmehr könne es sein, dass der eine oder andere sich überschätzt habe.

Nach der Erfassung aller Umstände stehen nun fest: "Es geht weiter darum zu überleben, es ist ein Ritt auf der Rasierklinge. Wir hangeln von Woche zu Woche. Eine zweite Aufgabe ist es, eine Basisfinanzierung für die kommende Saison herzustellen. Das ist ein Silberstreif", erklärte Eichner. Ergebnis der Situationserfassung sei nun, ab 1. Juli für die neue Saison in Phase B einzutreten. Der Neuaufbau umfasse das Marketing, hätten doch einige Sponsoren gekündigt, aber auch die Organisation des Vereins. Die Fans sollen zudem in den Prozess mit einbezogen werden, wie die neue Identität des Wuppertaler SV aussehen solle.

Die entscheidende Frage nach den Finanzen ergab dann, dass diese für die neue Spielzeit um etwa 30 Prozent reduziert werden müssen, und zwar in allen Bereichen. Zur Generierung der Vereinsfinanzen sollen neue Quellen erschlossen werden. Bei der Jahreshauptversammlung am 28. Mai müssten die Gremien ermächtigt werden, Kapitalgesellschaften zu gründen, deren Gewinnen fair verteilt werden und die Werte im Verein belassen, um die Gemeinnützigkeit zu wahren. In einer Phase C, die dann eine bessere Zukunft auf den Weg bringen soll, ginge es um eine Vergrößerung des VIP-Bereiches und eine bessere Vermarktung unter dem Stcihwort "Stadionvisionen".

Die aktuelle Lage habe man zumindest für den Moment in den Griff bekommen. Der laufende sowie der kommende Monat seien zu überleben, wenn nicht weitere Überraschungen eintreffen würde. Für das Eintreiben offener Rechnungen habe der Verein ein Inkassounternehmen beauftragt. Der Verein verfüge zudem bei der Sparkasse wieder über einen Kontokorrentkredit in Höhe von 64.000 Euro. Was die kommende Saison anbetrifft, so erklärte Horst Willich: "Wir glauben daran, dass die Zukunft glücklicher und erfolgreicher ablaufen wird als die vergangenen Monate und Jahre." Klar sei aber, dass der Etat für die Erste Mannschaft geringer ausfalle, dann lasse der Etat von 1,15 Millionen Euro eine Tilgung zu. In Zukunft werde ein "periodengerechtes Controlling" eingeführt.

Es gebe laut Willich jedoch auch die Bestrebung, vielleicht doch einen Normaletat von 1,45 Millionen Euro zu erreichen, hierzu werde noch gesprochen. Dabei spiele dann der ehemalige Vorsitzende Freidhelm Runge eine Rolle. 450.000 Euro wurden dann für die Erste Mannschaft zur Verfügung stehen, gebenüber etwa 380.000 beim Notetat. Für das Endspiel des Niederrheinpokals gegen den KFC Uerdingen übernimmt Runge mit seiner Firma "EMKA" schon einmal das Trikotsponsoring, zudem hat der Bundesligist BAyer Leverkusen seine Zusage zu einem Freundschaftsspiel gegeben.

Allerdings stellte Sportdirektor Karsten Hutwelker danach auch die sportlichen Ziele für die Saison 2019/10 heraus. Ziel könne nur der Ligaverbleib sein, alles andere sei Zubrot. Die entsprechenden Spieler, die das mittragen, werde man suchen. Vielleicht werde auch erstmal mit 15 oder 16 Spielern begonnen. "Ich hoffe, dass wir eine gute Mischung zwischen jungen, talentierten Spielern finden werden und drei, vier Führungsspielern. Wir wollen junge Spieler aufbauen, aber nicht nur auf sie setzen. Wir haben in der U19 einen Fundus an Qualität. Zu jung darf es aber auch nicht sein, dafür ist die Regionalliga nächste Saison zu stark. Charakter und Ehrgeiz stehen stehen an erster Stelle. Bei uns können sie sich ins Schaufenster stellen. Ich bin zuversichtlich, eine harmonische Mannschaft zusammenzustellen." Mit Trainer Pascal Bieler sei eine grundsätzliche Einigung bereits erzielt. Die Zahlung der Gehälter Mitte des Monats sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt gesichert.

Aufrufe: 010.5.2019, 14:55 Uhr
Sascha KöppenAutor