"Christian ist unsere Nummer 1"

Das Blatt mit den vier großen Lettern im Namen würde womöglich ganz tief in die Trickkiste des Boulevards greifen. Vielleicht stünde da was von „Elfmeter- Killer“ in der Überschrift. Schließlich hat Christian Bölker, der Torwart des 1. FC Kaan-Marienborn, beim 1:1 beim Wuppertaler SV erneut einen Strafstoß abgewehrt. Wie schon vor Wochenfrist gegen den SV Rödinghausen. Alles eine Frage intensiver Vorbereitung? Im Normalfall schon, nur eben diesmal nicht. Und da lacht Bölker nach dem Spiel.

„Ich habe mir die Elfmeter der Wuppertaler Nummer 10 auf Video angesehen“, sagte der Schlussmann. Nur, die Nummer 10 des WSV, Gaetano Manno war diesmal nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt – und so in der entscheidenden Szene der Partie unerreichbar weit weg vom Ort des Geschehens. Doch auch auf den Versuch von Mannos Vertreter Dennis Malura reagierte Bölker genau richtig, ohne den vorher jemals schießen gesehen zu haben. Bölker zum Elfmeter: „Der war schwer zu halten.“

Er hielt in Wuppertal alles, was zu halten war. Nicht nur beim Elfmeter, sondern auch in anderen Situationen. „Das war ein sehr wichtiger Punkt für uns“, sagte er. Und wusste wohl auch, wie groß sein Anteil daran war. Im Sommer ist der 30 Jahre alte Torwart von der SpVg Olpe nach Kaan gewechselt. „Er war mir schon aufgefallen, als wir damals noch gegen Olpe gespielt haben“, erinnerte sich Nehrbauer. Vor Jahren also, noch zu gemeinsamen Westfalenliga-Zeiten. Und seit dieser Woche ist Bölker nicht mehr nur Vertreter von Stamm-Torhüter Florian Hammel. Nehrbauer: „Ich habe eine Ansage gemacht, Christian ist unsere Nummer 1.“

Vor Jonas Brammen, dem jungen Sommer-Neuzugang vom Oberligisten FC Gütersloh, und eben Hammel.

Des einen Freud´ ist auch auf dem Fußballplatz des anderen Leid. „Christian strahlt viel Ruhe aus“, erklärte Nehrbauer, „das ist wichtig für die Innenverteidiger.“ Der Torwart der Gehörlosen-Nationalmannschaft fühlt sich offensichtlich wohl in seiner neuen Rolle. Gleich nach dem Abpfiff eilte er an den Zaun im „Stadion am Zoo“ – seine ehemaligen Mitspieler aus Olpe hatten sich das Spiel in Wuppertal angesehen. Und Marcel Radschuweit, dessen Foul zum Elfmeter führte, versprach: „Christian kriegt nächste Woche was von mir.“