2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Marco Richter spielt mit 18 Jahren schon bei den Erwachsenen in der Regionalliga Bayern. Auch bei den Profis durfte er schon mittrainieren. 	F.: Sebastian Richly
Marco Richter spielt mit 18 Jahren schon bei den Erwachsenen in der Regionalliga Bayern. Auch bei den Profis durfte er schon mittrainieren. F.: Sebastian Richly

Weltmeister Götze ist ein Vorbild

Marco Richter spielt mit 18 Jahren schon im Regionalliga-Team des FC Augsburg und steht im Blickfeld der Nationalmannschaft +++ Warum es dem Meringer manchmal sogar Spaß macht, beim Training Tore zu tragen

Straff getaktet ist der Zeitplan von Marco Richter: Aus dem Büro geht es direkt auf den Trainingsplatz. Laufen. Passübungen. Torschuss. Der Meringer arbeitet hart an seinem Traum. Er möchte nicht weniger als Fußballprofi werden. Beim FC Augsburg steht er auf dem Sprung zu einer Karriere. Ob er es wirklich schafft, werden die nächsten Jahre zeigen. Sie sind entscheidend.

Mit gerade einmal 18 Jahren spielt Richter schon bei den Erwachsenen. Zwar nicht in der Bundesliga, dafür in der zweiten Mannschaft, in der viertklassigen Regionalliga Bayern. Obwohl das Team aktuell am Tabellenende steht, ist Richter froh, überhaupt dabei zu sein: „In so jungen Jahren schon bei den Erwachsenen spielen zu können, ist ein echter Vorteil. Klar ist die Situation nicht einfach, aber ich kann viel lernen.“ Mit vier Toren in 13 Spielen gehört er zu den treffsichersten Schützen seiner Mannschaft. Dennoch müsse ein Angreifer mehr können: „Technik ist wichtig. Ich komme gern auch mal über die Flügel oder lasse mich fallen. Ich bin mehr eine hängende Spitze“, sagt der Meringer.

Deshalb orientiert er sich an Spielern wie Weltmeister Mario Götze. „Als kleiner Junge mochte ich Roy Makaay, aber heute gefällt mir eine andere Spielweise, wie die von Götze.“ Was haben die Vorbilder gemeinsam? Sie spielen oder spielten für den FC Bayern München. Das hat auch Marco Richter schon getan.

2004 wurde er bei einem Talenttag entdeckt. Unter rund 250 Jugendlichen fiel er damals den Scouts des FC Bayern auf. Bis 2012 durchlief er die Jugendmannschaften, dann musste er sich entscheiden: „Ich habe nicht mehr so viele Einsatzzeiten gehabt, und gerade das ist wichtig für einen jungen Spieler.“ Sein Vater Christian war damals beim FC Augsburg als Trainer aktiv, und schon beim Probetraining überzeugte der damals 14-Jährige.

Schwer fiel ihm der Wechsel dennoch, sein Fan-Herz schlägt seit jeher für den FC Bayern. Die Entscheidung bereut er aber nicht: „Beim FC Augsburg habe ich optimale Voraussetzungen. Hier möchte ich den Durchbruch zum Profi schaffen. Fußball ist mein Leben.“ Seine fußballerischen Wurzeln hat er beim SV Ried, wo er noch immer Freunde hat: „Ich schaue ab und zu, wie die erste Mannschaft spielt.“ Meist geht es aber um seinen aktuellen Verein: „Klar wollen meine Kumpels wissen, wie es beim FC Augsburg ist.“

In dieser Saison hat er bereits die nächste Stufe der Karriereleiter erklommen. Im September wurde er erstmals zum Nationalmannschaftskader der U18 eingeladen. Eigentlich spielt er noch in der A-Jugend, für die er in fünf Spielen vier Tore erzielt hat. Auch bei den Profis durfte Richter schon zweimal mittrainieren. „Das war ein super Erlebnis. Alle haben mich toll aufgenommen und ich habe viel gelernt.“ Vor allem Sascha Mölders, der in Kissing wohnt, habe ihm viele Tipps gegeben. Ob er nervös war? „Als ich Raul Bobadilla die Hand gegeben habe, war ich schon etwas aufgeregt“, gibt er zu. Möglichst bald möchte er wieder zu den Profis auf den Trainingsplatz: „Sogar das Toretragen hat Spaß gemacht, es ist einfach ein tolles Gefühl. Ich bin jetzt noch motivierter.“

Sechs Tage pro Woche steht Marco Richter auf dem Fußballplatz. Nebenbei macht er seit Anfang September eine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation. Da bleibt nicht viel Freizeit übrig. „Ich gehe gern mit Freunden ins Kino, aber für andere Sportarten bleibt keine Zeit.“

Da ertönt auch schon die Pfeife von Coach Manuel Baum. Das Training beginnt. Marco Richter lächelt, als er mit dem Ball leichtfüßig an den Hütchen vorbeidribbelt. Die Spielfreude ist ihm anzusehen. Irgendwie erinnert das an einen gewissen Mario Götze.

Aufrufe: 026.11.2015, 18:21 Uhr
Friedberger Allgemeine / Sebastian RichlyAutor