2024-05-02T16:12:49.858Z

Kommentar

Weiter Wirbel um Caldener Spielersperre

Die Diskussionen um die 25-Spiele-Sperre für einen Spieler der SG Calden/Meimbressen geht weiter +++ Ein Kommentar von Steffen Blei

Die 25 Spiele-Sperre gegen einen Spieler der SG Calden/Meimbressen schlug hohe Wellen und sorgt für ganz unterschiedliche Meinungen, die zu hitzigen Diskussionen führen. Jetzt hat sich auch Immenhausens Trainer Henner Göring in einem in dieser Woche in der HNA und über Facebook veröffentlichten Leserbrief zu dem Thema geäußert.

Aufgrund der schwierigen und emotionalen Thematik, sowie der unklaren Faktenlage hielt sich FuPa bislang zurück. In einem persönlichen Kommentar versucht unser Redakteur Steffen Blei aber nun diesen Vorfall aufzuarbeiten:

" Man darf sich bei diesem Fall keinesfalls von Emotionen leiten lassen und sollte sich davor hüten zu viele Dinge in einen Topf zu werfen, von daher möchte ich einige Dinge klar voneinander trennen:

1.: Zu erst einmal besteht das Problem, dass der Spieler der SG abstreitet den Satz „So einen wie dich müsste man in die Gaskammer stecken.“ gesagt zu haben. Sollte dies aber dennoch wirklich der Wahrheit entsprechen, so sehe ich diese Sperre als gerechtfertigt an. Wer anderen Menschen so etwas wünscht, sollte auf dem Fußballplatz und auf keinem anderen gesellschaftlichen Raum ein Bein auf die Erde bekommen. Sicher können auch mal Beleidigungen "rausrutschen", gerade in der Emotionalität eines Fußballspiels, doch irgendwo sind auch da Grenzen. Verbal kann man in meinen Augen eigentlich kaum Schlimmeres verbrechen.

2.: Oft kommt als Einwand oder Argument, dass deutsche Spieler auch oft Opfer von rassistischen Beleidigungen werden. Dies ist sicher richtig und darf auch nicht unter den Tisch gekehrt werden. Jedoch rechtfertigt dieser Umstand gar nichts. Er macht andere Geschehnisse weder besser, noch schlechter und darf auf keinen Fall als Legitimation für andere herhalten. Man läuft auch Gefahr zu relativieren und zu verharmlosen, gerade in einem Fall wie diesem. Es gibt in der Geschichte der Menschheit keine vergleichbare Abscheulichkeit wie das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Wer andere Beleidigungen mit dieser auf eine Stufe stellt, relativiert diese Zeit, wenn auch oftmals unbewusst. Deswegen sollte man jeden Fall einzeln für sich betrachten.

3.: Die Rolle des beleidigten Spielers sorgte ebenso für zahlreiche Diskussionen. Wie man an vielen Kommentaren herleiten kann, ist dieser keine unumstrittene Figur im regionalen Fußball und sieht sich ebenso mit vielen Vorwürfen auf und neben dem Platz konfrontiert. Aber auch hier gilt, dass diese keine Rechtfertigung für Beleidigungen dieser Art sein darf. Er hat ebenso eine Sperre erhalten und so kann man auch kaum argumentieren, dass sein Fehlverhalten nicht sanktioniert wurde. Ebenso stieß vielen Fußballfans der öffentliche Umgang des Spielertrainers der TSG Sandershausen übel auf. Der Eindruck, dass dieser den Vorfall nutzte um für eigene PR zu sorgen, ist sicher nachvollziehbar. Aber auch das stellt die Beeildigung in kein anderes Licht und sollte nicht dazu dienen, etwas zu relativieren.

Fußball hat völkerverbindenden Charakter, offenbart jedoch aufgrund seiner Emotionalität auch viele Geschehnisse die diesen Grundatz ad absurdum führen. Rassismus und Diskriminierung in allen Formen müssen daher klar sanktioniert und ausgemerzt werden. Das bedeutet nicht, dass jeder, der mal einen Fehler in dier Richtung begangen hat, lebenslang gebrandmarkt ist und keine zweite Chance verdient, auch wenn sich hinter solchen Sätzen die entsprechenden Weltbilder verbergen können. Denkt also lieber zweimal nach, bevor ihr auf Fouls, Beleidigungen und andere Provokationen verbal antwortet und dafür in die unterste Schublade greift. Rassismus ist mit nichts zu legitimieren!"

Aufrufe: 01.11.2013, 11:42 Uhr
Steffen BleiAutor