2024-05-10T08:19:16.237Z

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Blau-weiße Enttäuschung: Hannes Kaiser (vorne) und David Groß nach der Weiler Pleite im Elztal | Foto: Matthias Konzok
Blau-weiße Enttäuschung: Hannes Kaiser (vorne) und David Groß nach der Weiler Pleite im Elztal | Foto: Matthias Konzok

Weil verpasst Aufstiegsrunde durch 4:6-Niederlage in Elzach

Turbulentes Duell mit zehn Toren und zwei Gelb-Roten Karten +++ Überragendes Duo Mislimovic und Kluge kann Weil nicht retten

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Hektik, Drama und zehn Tore: Der SV Weil muss seine Aufstiegsträume begraben. Im letzten Saisonspiel verlor der Landesligist mit 4:6 bei den SF Elzach-Yach – und damit auch Platz zwei.
Fabian Kluge wollte nur noch alleine sein. Möglichst weit weg vom Platz, weit weg von allen anderen Akteuren. Der Weiler Kapitän suchte sich einen abgeschiedenen Platz, saß schließlich allein am Zaun des Elzacher Domänestadions. Sein Kopf hing mal nach unten, mal ging der leere Blick ins Elztal. Drei Tore hatte Kluge erzielt, seine Mannschaft zwischenzeitlich mit 4:3 in Führung gebracht. Doch all das zählte am Ende nicht. Es zählte nur eine bittere Weiler Niederlage in einem an Dramatik kaum zu überbietenden Duell.



So nervenaufreibend und emotional die Partie gegen Elzach-Yach auch war, Maximilian Heidenreich wandte sich wenige Minuten nach dem Schlusspfiff bereits der sachlichen Ursachenforschung zu. "Wir haben es nicht zwingend heute verspielt, sondern zuvor schon genug Punkte liegen gelassen", bilanzierte Weils Trainer eine durchwachsene Saison, die seine Mannschaft aber hätte noch positiv enden lassen können. Doch die Weiler Schwächen kamen auch im Domänestadion wieder in den Vorschein. Das Spiel im Elztal war für Heidenreich ein "Spiegelbild der Runde. Es gab zu viele Tore, die man nicht kassieren darf."

Weil fehlt die defensive Stabilität

Bezeichnend, dass Weil in Elzach zwar vier Treffer erzielte, es dafür aber nicht mal einen Zähler gab. "Das sollte eigentlich reichen", meinte Heidenreich, "aber sechs Gegentore sind einfach zu viel." So zog der FC Freiburg-St. Georgen noch an den Blau-Weißen auf Platz zwei vorbei. Mit einem 1:0 gegen den FC Emmendingen. "Sie sind defensiv stark", erkannte Weils Trainer einen entscheidenden Vorzug des Konkurrenten an. Jene defensive Stabilität der St. Georgener ließ der SVW zu oft vermissen.

Schon nach vier Minuten lag Weil mit 0:2 zurück. Die Gäste hatten den Ball noch nicht berührt, da gab es bereits Elfmeter für Elzach-Yach. Keeper Christoph Düster kam gegen Marius Wernet zu spät, den fälligen Strafstoß verwandelte Steffen Ringhof in seinem letzten Spiel für die Sportfreunde. Dass just der Schlussmann zum Punkt schreiten sollte, das hatte Trainer Robert Schäfer schon vor der Partie festgelegt. Marius Wernet legte schließlich den zweiten Treffer nach - abermals hinterließ die blau-weiße Defensive keinen wachsamen Eindruck. "Weil hat sehr nervös begonnen", sagte Schäfer. "Man hat gemerkt, dass sie sehr hohen Druck verspüren."

Überragender Mislimovic - Kluge trifft dreimal

Die Gäste mussten früh den offensiven Druck erhöhen, ein Balanceakt gegen konterstarke Elztäler. So bestimmte im ersten Abschnitt folgende Szenerie das Geschehen: Weil bestimmte eine ungemein unruhige, überaus hektische Partie, drängte auf das Elzacher Tor, während die Hausherren immer wieder gefährliche Nadelstiche setzen konnten. Das größte Pfund der Gäste war die linke Angriffsseite: Almin Mislimovic bekamen die Gastgeber nie in den Griff. War der Wirbelwind am Ball, wurde es gefährlich. Den Ausgleich besorgte Mislimovic selbst und er war auch der entscheidende Faktor, dass seine Farben die Partie nach dem zwischenzeitlichen 1:3 durch Sascha Henin (30.) drehen konnten. Dreimal legte Mislimovic für Kluge auf. So glich der Kapitän binnen drei Minuten erst zum 3:3 aus (34.), um unmittelbar nach der Pause die erstmalige Weiler Führung zu besorgen. Zwischendurch setzte Kluge auch noch einen Kopfball an die Latte (42.).

Obwohl Elzach-Yach den Favoriten vor der Pause ins Wanken brachte, Schäfer hatte "die erste Halbzeit nicht so gut gefallen." Seine Elf ließ den Gästen zu viel Raum. In der zweiten Hälfte gefiel dem Coach die Abwehrarbeit besser, trotz des frühen Gegentores. Und das Drama im Domänestadion war auch nach dem 4:3 für Weil noch lange nicht zu Ende. "Wer für sich den Status als Spitzenteam reklamiert, der muss das nach Hause bringen und mehr daraus machen", kritisierte Heidenreich. "Das 4:4 kam dann zu schnell." Gemeint war der zweite Strafstoß für Elzach-Yach. Erneut war Marius Wernet von Düster im Sechzehner gefoult worden. Der Weiler Keeper verletzte sich dabei - und musste mit Gelb-Rot bedacht vom Feld humpeln. Kevin Maier glich für die Sportfreunde aus.

Elzach-Yach macht Sieg gegen neun Weiler klar

Zu zehnt hätten die Gäste vielleicht noch zurückschlagen können, doch hielt sich Piero Saccone in der 62. Minute verbal nicht zurück. Binnen weniger Sekunden sah er wegen Meckerns zweimal Gelb - die nächste Ampelkarte, Weil nur noch zu neunt. Die blau-weiße Hoffnung schwand, Chancen konnte sich die Heidenreich-Elf kaum mehr erspielen. Vielmehr drängte Elzach-Yach auf die Entscheidung und durfte nach 67 Minuten jubeln: Laurentius Becherer köpfte das 5:4. Spätestens jetzt war die Messe gelesen, auch wenn die Weiler Formation so offensiv wie möglich ausgerichtet wurde. Doch gegen die Elztäler Überzahl war kein Kraut gewachsen. Mit einem Freistoßtor besiegelte Christoph Wernet den 6:4-Heimsieg kurz vor dem Ende.

"Wir wollten unsere Zuschauer für eine nicht ganz so gute Heimserie entschädigen", sagte Schäfer. Zu viele Remis gab es im Domänestadion. Mit der Saison sind die Sportfreunde dennoch hochzufrieden. "Platz sechs ist ein Traum", frohlockte der Coach. Und was ist St. Georgen nun den Elzachern schuldig? "Nichts", entgegnete Schäfer. "Wir spielen ja für uns und nicht für St. Georgen. Ich freue mich über unseren Sieg." Obgleich Schäfer auch einen Gruß an die Bozener Straße sandte: "Es freut mich auch für Eugen." Gemeint war Trainer Eugen Beck, der mit seinem Klub nun um die Rückkehr in die Verbandsliga kämpfen darf.

Bitterer Hattrick: Weil II darf erneut nicht aufsteigen

Der SV Weil hingegen muss in der kommenden Saison einen erneuten Anlauf in Richtung Aufstieg unternehmen. Und zugleich verpasste es die erste Mannschaft, ein wichtiges Ziel zu erreichen. In diesem Jahr wollten sie zurück in die Verbandsliga, damit ihre zweite Mannschaft endlich für ihren Erfolg belohnt wird. Doch nun ist klar: Zum dritten Mal in Folge darf der SV Weil II nicht aus der Bezirksliga in die Landesliga.

SF Elzach-Yach - SV Weil 6:4 (3:3)
Elzach-Yach: Ringhof, Maier, Disch, Köhler, Klausmann (78. N. Imhof), Marius Wernet, Mario Imhof, Bayer, Christoph Wernet, Donner (19. Becherer), Henin (55. Dick).
Weil: Düster, Lauber (76. Sowe), Groß, Kluge, Obradovic (53. Lazarov), Blaschke, Kassem-Saad, Mislimovic, Weber (67. Arsentjew), Kaiser, Saccone.
Tore: 1:0 Ringhof (2./Foulelfmeter), 2:0 Marius Wernet (4.), 2:1 Mislimovic (10.), 3:1 Henin (30.), 3:2, 3:3, 3:4 alle Kluge (31., 34., 46.), 4:4 Maier (53.), 5:4 Becherer (67.), 6:4 Christoph Wernet (86.).
Gelb-Rot: Düster (50.), Saccone (62./beide Weil).
Schiedsrichter: Carsten Meßmer (Baden-Baden).
Zuschauer: 200.
Aufrufe: 021.5.2016, 21:21 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor