2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
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Warum die einen trainieren dürfen – andere nicht

Kreisligist trainiert mit Hygienekonzept

Der Stufenplan der Bundesregierung zu den Lockerungen in der Pandemie bringt den Amateurfußball erst ab dem 22.März wieder in Schwung. Es gibt aber Mannschaften, die schon jetzt trainieren. Die Gesundheitsämter fahren verschiedene Linien.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Landesverbände richteten schon vor zwei Wochen einen dringenden Appell an die Bundesregierung, dass die Jugendlichen schnellstmöglich wieder ins Fußballtraining einsteigen müssten. Kurz vor der jetzigen Bund-Länder-Konferenz wiederholte DFB-Präsident Fritz Keller die Anliegen für den Amateurfußball. Echter Mannschaftssport beziehungsweise Training wird nach möglichen, schrittweisen Lockerungen aber erst ab dem 22. März möglich sein laut dem beschlossenen Fahrplan. Die Auslegungen der grundsätzlichen Auflagen sind bei den zuständigen Gesundheitsämtern aber unterschiedlich, auch schon vor der neuesten Bund-Länder-Konferenz.

Der Fußball-Kreisligist FC Este 2012 aus Buxtehudes Nachbarort Moisburg trainiert seit vergangener Woche wieder im Dienstag-Donnerstag-Rhythmus. Ulf Seidel aus dem Vorstand stellte sein Hygienekonzept schon Mitte November, kurz nachdem der Lockdown und die Saisonunterbrechung gekommen sind, dem im Landkreis Harburg zuständigen Gesundheitsamt in Winsen/Luhe vor. Dies war zunächst auf den Nachwuchs bis 14 Jahren bezogen. Natürlich hieß es kategorisch, dass Mannschaftssport nicht erlaubt sei. "Das Konzept wurde völlig abgelehnt, anfangs natürlich aufgrund der Entwicklungen auch zurecht", sagt Björn Wendler, Vorsitzender des FC Este 2012. Er betont aber, dass der FC sehr beharrlich am Ball blieb. Hauptargument der Fußballer: Warum dürfen Leichtathleten als Individualsportler zu zweit trainieren, Fußballer aber nicht? Die Antwort, dass Fußballer Mannschaftssportler seien, ließen die FC-Fußballer nicht zählen. Sie schalteten den Kreis- und Landessportbund ein. Auch die kamen beim Gesundheitsamt nicht weiter. "Und dann ging es plötzlich ganz schnell", sagt Wendler. Der Sachbearbeiter nickte das bearbeitete Hygienekonzept ab, es folgte die nötige Zulassung der Stabstelle Pandemie.

Am Dienstag vergangener Woche begrüßte Trainer Sven Timmermann seine Mannschaft nach vielen und langen Wochen des Individualtrainings nach Trainingsplan wieder auf dem flutlichtbeleuchteten Platz. "Die Jungs sind wirklich heiß", sagt Timmermann, da stören die strengen Vorgaben vorerst wenig.

Er trainiert stundenweise mit maximal zwölf Spielern, die jeweils zu zweit in sechs tennisplatzgroßen Feldern trainieren. Die Duos bleiben dabei möglichst dieselben an den einzelnen Trainingstagen. Die Trainingsmöglichkeiten sind da beschränkt. Die Fußballer dribbeln durch Hütchen, ziehen das Tempo mit und ohne Ball zwischen Stangen an, passen und flanken, verarbeiten Bälle. "Koordinative oder technische Übungen sind möglich", sagt Timmermann, "aber natürlich wollen die Jungs schnellstmöglich wieder das Runde ins Eckige hauen."

Die Eigendynamik und Motivation sei bei seiner Mannschaft schon vor dem jetzigen Training lobenswert, sagt der Trainer, nun freuen sie sich erst mal, überhaupt wieder auf den Platz zu dürfen. "Die Gefahr des Spannungsabbaus besteht aber", sagt Timmermann, die Eintönigkeit sei groß bei den kontaktlosen Übungen. Zudem wisse keiner, auf was sie hintrainieren, der Wettbewerb scheint in weiter Ferne. Zum Training kommen die Spieler schon in Trainingsklamotten, nur die Fußballschuhe werden im Freien übergezogen. Räumlichkeiten werden nicht geöffnet. Die Mund-Nasen-Masken dürfen erst auf dem Platz abgenommen werden. Der Abstand muss bis zur Aufteilung in die einzelnen Felder gehalten werden. Nachdem die erste Zwölfer-Gruppe nach einer Stunde fertig trainiert hat, müssen die Spieler schnurstracks wieder mit ihren Autos das Gelände verlassen. Die danach folgenden zwölf Spieler müssen so lange in ihren Autos warten. "Natürlich wollen sich die Jungs nach dem Training noch unterhalten oder die andere Gruppe begrüßen", sagt Timmermann. Aber der FC Este 2012 will die Vorgaben des selbst erstellten Hygienekonzepts möglichst streng einhalten, der Verein ist froh, seine Mannschaften wieder im Training auf den drei Plätzen in Moisburg, Hollenstedt und Wenzendorf zu haben. Im Landkreis Harburg trainieren seit kurzem wieder einige wenige Fußballmannschaften.

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Susanne Brahmst, zuständige Dezernentin des Gesundheitsamtes im Landkreis Stade, sagte zu dieser Trainingsaufnahme, dass es nach der Corona-Verordnung nicht gehe. Im Landkreis Stade sei dies schwer vorstellbar. Brahmst sagte aber auch, dass die Auflagen sehr individuell auslegbar seien. So ergibt sich ein sehr ungleiches Bild. Es gibt in der näheren Region, siehe auch Hamburg, viele Fußballmannschaften, die nach unterschiedlichen Konzepten wieder trainieren.

Rigo Gooßen, Präsident der SV Drochtersen/Assel, hat einen Antrag für die Regionalliga-Mannschaft am Donnerstag eingereicht. Dieser sei angelehnt an dem Antrag des Ligakonkurrenten TSV Havelse, der schon wieder trainiert. Kontaktlos zu trainieren, mache aber wenig Sinn, so Gooßen. Der Regionalligist VfB Oldenburg trainiert seit dieser Woche auch wieder. "Viel Passspiel und Abläufe mit Torabschluss", sagt Nico Matern. Matern ist gebürtiger Buxtehuder, spielte auch schon für D/A und nun in Oldenburg.

Fußballtraining ist also möglich trotz der generellen Corona-Verordnung. "Ich bin sehr gespannt", sagt Gooßen über den Umgang mit dem D/A-Antrag. Aus Drochterser Sicht macht es freilich gar keinen Sinn, wenn D/A nicht trainieren dürfte, aber alle Ligakonkurrenten dagegen schon - auch die aus Niedersachsen.

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Aufrufe: 05.3.2021, 09:00 Uhr
Tageblatt / Von Jan BröhanAutor