2024-05-02T16:12:49.858Z

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Von größeren Gegenspielern trotzdem gefürchtet: Adrian Mahr (re./schwarz). F: Hofmann
Von größeren Gegenspielern trotzdem gefürchtet: Adrian Mahr (re./schwarz). F: Hofmann

Warum Adrian Mahr Neunkirchen gen SV Tennenlohe verlässt

Der 34-Jährige will den nächsten Schritt auf der Trainerleiter machen

Adrian Mahr war mal eines der ganz großen Talente sei­nes Jahrgangs. Doch höher als bis in die Regionalliga ging es nie. Jetzt will er seinen Traum von der Bundesliga eben als Trainer wahr machen - dafür lernt der 34-Jähri­ge in der Kreisliga beim TSV Neun­kirchen. Ab Sommer dann coacht er den SV Tennenlohe.

Einst war Adrian Mahr auf dem Sprung zum Fußballprofi. Stadion Rote Erde, U19-Bundesliga bei Borussia Dort­mund, später BVB-Reserve in der Regionalliga, Ju­niorennationalmannschaft. Doch weiter nach oben ging es dann nicht: Kickers Offenbach, Darm­stadt 98 - bei traditionsreichen Ver­einen hielt der Linksfuß das defen­sive Mittelfeld zusammen, in der Regionalliga. „Bis ich 28 war, habe ich immer nur Fußball gespielt“, erzählt Mahr. Vor sechs Jahren kamen die ersten Gedanken, wie es weiterge­hen soll. Seine Freundin ging zum Studieren nach Nürnberg, dort ergab sich die Chance, Bayernliga­fußball beim FSV Erlangen-Bruck zu spielen und gleichzeitig eine Ausbildung zum Sport- und Fit­nesskaufmann im Erlanger Sport­land zu machen. „Dieses Paket“, sagt Mahr, „das hat mich über­zeugt, in den Süden zu gehen.“

Zweite Karriere im Blick

Doch der Traum vom Profifuß­ball, der lebt weiter, auch wenn Adrian Mahr seit 2014 beim TSV Neunkirchen in der Kreisliga kickt – achte statt erste Liga. „Später einmal, da will ich Trainer sein“, sagt Mahr. Auf die Chefposition bereitet sich der 1,69 m große, aller­dings stets mit Übersicht glänzen­de Stratege nun vor. In Neunkir­chen hat er im ersten Jahr als Co-Trainer begonnen und nebenher mitgespielt, die vergangenen zwei Jahre war er Spielertrainer. „Wir haben immer eine gute Rolle gespielt in der Kreisliga. Doch uns fiel immer irgendwann ein Leis­tungsträger aus – und für ganz oben hat es dann nicht mehr gereicht.“ Das ist besser geworden, heuer ist immerhin Rang zwei noch greif­bar. Zwei ärgerliche Niederlagen verhindern mehr: das 0:1 gegen den SV Ermreuth, als Neunkirchen in der zweiten Hälfte fünf Hundert­prozentige vergab, sowie das 2:3 gegen Tabellenführer Weingarts, nach 0:2-Rückstand. „Da wollten wir, als wir bis zum 2:2 aufgeholt hatten, das Ding noch gewinnen, statt mit einem Punkt zufrieden zu sein.“ Die Quittung war das 2:3 in der 93. Minute. Punkte, die jetzt fehlen, mehr noch, die stattdessen die Konkurrenten im Bezirksli­gaaufstieg auf ihrem Konto haben.

Im Sommer, nach dieser Runde, wird Adrian Mahr den TSV Neunkirchen dennoch ver­lassen. „Das habe ich mein gesam­tes Fußballleben so gehalten: Nach maximal drei Jahren sollte man als Trainer oder Spieler den Verein wechseln.“ Da hält er es wie der in Eggolsheim zum Sommer scheiden­de Tobias Dachwald. Trainingsin­halte nutzen sich ab, man hat sich aneinander gewöhnt, verliert den Ehrgeiz. Etwas, was Adrian Mahr nicht leiden kann: „Ich war schon immer furchtbar ehrgeizig“, sagt er. Deshalb will er sich am liebsten mit dem Aufstieg über die Relegati­on verabschieden.

In Neunkirchen hätten sie gern mit dem Ex-Profi weitergemacht, „beide Seiten waren sehr zufrieden, wir verste­hen uns super, es war eine schöne Zeit“, sagt Mahr. Besonders freut es ihn, dass er so viele junge Spie­ler weiterentwickeln konnte. „Das ist das Wichtigste, wenn man ein­zelne Spieler individuell voran bringt, macht das automatisch die Mannschaft besser.“ Mahr, der in Nürnberg wohnt und in Erlangen arbeitet, hofft, dass er mit seinem neuen Verein, dem SV Tennenlohe, den nächsten Schritt auf der Trainerleiter machen kann. Der Klubs kämpft um den Bezirksliga-Verbleib. „Jetzt möchte ich schnell die B-Lizenz machen, bis 2018 dann auch die A-Lizenz haben“, sagt er. Nur Trainer sein, das könnte er jetzt schon in der Oberliga. Das will er aber noch nicht: „Wenn ich in der Vorbereitung bei manchen Spielen nur im Trainingsanzug an der Linie stehe, dann spüre ich, dass es in mir immer noch brennt.“ Am Dienstag feierte er seinen 34. Geburts­tag, ein Alter, in dem sich Adrian Mahr noch fit genug fühlt. So wie damals, im Stadion Rote Erde. Vielleicht klappt es ja irgendwann doch noch mit der Bundesliga. Allerdings als Trainer.

Aufrufe: 014.2.2017, 13:05 Uhr
Christoph Benesch (EN)Autor