2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielvorbericht
Der VSV Wenden um Trainer Avdi Qaka (unten) hat in dieser Saison bislang eindeutig zu wenig Punkte geholt.
Der VSV Wenden um Trainer Avdi Qaka (unten) hat in dieser Saison bislang eindeutig zu wenig Punkte geholt. – Foto: (2): klug

"Vergangenheit können wir nicht mehr beeinflussen"

VSV Wenden will in Brilon die sportliche Wende einläuten


Kämpfer sind gefragt. Führungsspieler sowieso. Insofern dürfte man im Lager des VSV Wenden froh sein, dass Marco Bäumer nach seinem grippalen Infekt wieder genesen ist und somit am Sonntag beim SV Brilon wieder die Defensive organisieren wird.

Denn dem VSV steht schon nach sechs ausgetragenen Spielen das Wasser bis zum Hals: Tabellendrittletzter, schon vier Punkte Rückstand zum rettenden Ufer, ein niederschmetterndes Torverhältnis von 6:21-Treffern. Viel schlechter geht es derzeit nicht, könnte man meinen. Allerdings sieht es beim sonntäglichen Kontrahenten SV Brilon noch düsterer aus: Denn während Wenden zumindest einen „Dreier“ eingefahren hat (am 1. Spieltag gegen das Schlusslicht Werdohl beim 2:1-Erfolg), ist das Konto der Hochsauerländer noch völlig blank, die zudem in ihren bisherigen sieben Partien erst ein mickriges Törchen zustande brachten und 18mal hinter sich greifen mussten. „In unserer Situation brauchen wir jeden Punkt und ich würde gerne am Sonntag starten, diese zu sammeln. Es spielt keine Rolle, auf welchen Gegner wir treffen. Wir sollten aber tunlichst vermeiden, den Gegner zu unterschätzen, auch wenn dieser bisher noch keine Punkte eingefahren hat. Wir haben das freie Wochenende genutzt und uns Brilon in Drolshagen beim 0:1 angeschaut. Wir sollten also gewarnt sein“, sagt Kapitän Bäumer, der zugibt: „Drei Punkte aus sechs Spielen sind definitiv zu wenig. Die Vergangenheit können wir allerdings nicht mehr beeinflussen und hinter den Punkten her zu trauern, bringt uns auch nicht weiter. Jetzt heißt es in den nächsten Spielen und bis zur Winterpause so viele Zähler wie möglich zu sammeln.“ Man könnte zudem noch nachschiebend fragen: Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Generalprobe gestern im Kreispokal wäre dabei fast in die Hose gegangen. Schlussendlich rettete Sascha Rokitte den VSV beim drei Klassen tiefer spielenden SSV Oberelspe mit seinem 3:2-Siegtor kurz vor Schluss vor einer Verlängerung und einer Blamage. Augenscheinlich ist: Es läuft alles andere als rund, die Niederlagenserie hat stark am Selbstverständnis genagt. Dass Spieler und Trainer nun im Abstiegsgipfel in Brilon gleichermaßen unter Druck stehen, ist klar. Insbesondere deshalb, weil außer Christian Runkel inzwischen wieder alle Mann an Bord sind, der Kader wieder fast komplett ist. Berufsschullehrer Bäumer will die personellen Probleme der letzten Wochen hingegen eh nicht als alleinigen Grund für die Misserfolge sehen: „Durch die Ausfälle in den letzten Wochen haben wir sicherlich Qualität in der Mannschaft verloren. Das lasse ich aber nicht als Ausrede gelten, schließlich hat jeder den Anspruch, zu spielen. Unabhängig von der personellen Konstellation müssen wir jeden Sonntag an unser Leistungslimit gehen. Das haben wir in letzten Wochen nicht immer bzw. nur in einzelnen Phasen geschafft.“ Insofern wird der 30-Jährige mit Sicherheit am Sonntag voran gehen und die von ihm in den Raum geworfenen Komponenten wie mannschaftliche Geschlossenheit, Kampf und Leidenschaft vorleben, die nötig sein werden, um Brilon zu schlagen, die „eine sehr robuste Mannschaft sind und uns alles abverlangen werden. Momentan sind wir spielerisch noch nicht in der Lage, Spiele für uns zu entscheiden. Deshalb sind die Tugenden gefragt“, konstatiert der Kreuztaler, der mit seinen Teamkollegen nun schon seit dem 6. September auf ein Erfolgserlebnis im Ligabetrieb wartet. Danach gab es nur noch Pleiten: 1:7 in Lüdenscheid, 1:2 gegen Hünsborn, 0:3 in Hüsten, 1:4 gegen Menden und zuletzt ein 1:4 in Erlinghausen. Die Partie gegen Berchum/Garenfeld wurde am vergangenen Sonntag bekanntlich aufgrund eines Coronafalls bei den Gästen abgesagt.

Dementsprechend hatte Übungsleiter Qaka nun ein wenig mehr Zeit, seine Truppe auf das Kellerduell in Brilon einzustellen und den Kontrahenten in Drolshagen zu begutachten, der sich dort beim knappen 0:1 einigermaßen gefestigt zeigte.


Übrigens: Unter der Woche machte der VSV Wenden den Transfer von Florent Ahmeti klar, der allerdings erst zur Winterpause ins Geschehen eingreifen kann. Der Offensivspieler war erst im Sommer vom VfR Rüblinghausen, dort wo er gemeinsam mit Coach Qaka agierte, zu Liga-Rivale TSV Weißtal gewechselt, hatte dort aber in einem Pflichtspiel nicht eine Minute gegen das Leder getreten. Dieser Wechsel entpuppte sich schnell als großes, beiderseitiges Missverständnis. In Wenden soll nun alles besser werden. Das gilt aber nicht nur für den Offensivspieler, sondern noch viel mehr für seine neue Mannschaft und ihren Übungsleiter im Hinblick auf den kommenden Sonntag. Zeit wird es!
Aufrufe: 023.10.2020, 15:00 Uhr
Stefan StarkAutor