2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Andrea Circhetta
Sparkasse

Walter Jaspers: Der Schnauzbart war sein Markenzeichen

Walter Jaspers hatte seine erfolgreichste Zeit bei Viktoria Goch. Er lief unter anderem auch für den VfB Rheingold Emmerich auf.

Der schwarze Schnauzbart, den er während seiner aktiven Zeit als Fußballer trug und den er vor etlichen Jahren abrasiert hat, war das markante Markenzeichen von Walter Jaspers. Er ist gebürtiger Millinger, spielte mit Franz-Josef „Jupp“ Tenhagen im Schüler- und Jugendbereich gemeinsam bei Fortuna Millingen.

Als seinerzeit die Niederrheinliga gegründet wurde, wechselte Jaspers als 17-Jähriger zum VfB Rheingold Emmerich. Gleichzeitig begann er auch eine Ausbildung zum Industriekaufmann in Emmerich, war nach Feierabend bei Mitspielern zu Gast und ging dann abends zum Training. Die erste Mannschaft des VfB Rheingold kickte in der Landesliga. Walter Jaspers wurde vorzeitig zum Senior erklärt und avancierte damit zum jüngsten Spieler in der jüngsten Landesliga-Mannschaft, die jemals für die Emmericher aufgelaufen ist.

„Zu meiner ersten Partie auswärts bei Preußen Vluyn nahm mich VfB-Sponsor Berni Verhey in seinem Silberpfeil mit. Und ich habe gleich drei Treffer als Außenläufer erzielt, zwei für Rheingold sowie ein Eigentor“, erinnert sich der 67-Jährige. Er blieb noch eine Spielzeit beim Emmericher Traditionsklub, markierte viele Tore und heuerte 1973/74 beim damaligen Verbandsligisten Olympia Bocholt an.

Doch zeitnah trudelte der Einberufungsbescheid nach Budel in den Niederlanden zur dreimonatigen Grunddienstzeit bei der Bundeswehr ein. „Alles ist damals unglücklich gelaufen. Ich bekam keine Bindung zur Mannschaft. Deshalb kehrte ich zur Rückrunde zum VfB Rheingold zurück. Es waren dann wieder herrliche Zeiten in Emmerich“, sagt er.

Walter Jaspers schloss sich 1978 schließlich der Gocher Viktoria an, seine ehemaligen Trainer waren Hannes Sondermann und Robert Guyens. Unter der Regie von Coach Klaus Quinkert feierte er seinen größten sportlichen Erfolg. In der Saison 1981/82 gelang der Viktoria der Aufstieg in der Oberliga, die damals die höchste Amateurklasse im Fußball war. Seine namhaftesten Mitspieler waren seinerzeit Wolfgang Funkel, Horst Riege, Wolfgang Lüttges sowie Hans-Jürgen Offermanns – alles ehemalige Bundesliga-Profis.

Zu Gocher Verbandsliga-Zeiten brachte Walter Jaspers mit seinen Mitstreitern die Bandenwerbung im Hubert-Houben-Stadion an – in heutigen Zeiten wäre so etwas unvorstellbar. „Das waren schon spannende Jahre in Goch, die ich nicht missen will. Bis heute habe ich noch freundschaftlichen Kontakt aus dieser Zeit zu Peter Pischny, Gerd Korsch und Peter Groenewald. Mit unseren Frauen plaudern wir auch über alte Zeiten“, sagt Walter Jaspers.

Es waren aber auch harte Jahre für ihn. Walter Jaspers wohnte in Rees. Er musste vier Mal wöchentlich zum Training, sonntags stand ein Spiel auf dem Programm. Im September 1981 gastierte der Bundesligist Fortuna Düsseldorf zu einer Vorbereitungspartie in Goch. Ebenso zu Gast war Star-Trainer Max Merkel, der damals für die Zeitung mit den großen Buchstaben als Formtester unterwegs war. Jaspers gelang ein Treffer zum 3:2-Sieg der Viktoria per Flugkopfball. „Es kam ein Jaspers geflogen“, so schrieb damals die Rheinische Post. Wilfried Luchtenberg, Sportreporter beim WDR und bei der Partie anwesend, sprach seinen Namen falsch aus – Jasper, sagte er immer.

Gute Erinnerungen hat Walter Jaspers auch an die Oberliga-Partie Rot-Weiß Oberhausen gegen Viktoria Goch. Sie wurde vom ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Walter Eschweiler geleitet und endete mit einem 3:3. Jaspers hatte zwei Tore beigesteuert. Er hatte ein Kampfgewicht von 73 Kilogramm bei einer Größe von 1,78 Meter und galt als konditionsstarker offensiver Mittelfeldspieler mit viel Tordrang. Zehn bis zwölf Treffer schoss er im Schnitt pro Saison, kassierte keine Rote Karte und blieb von schweren Verletzungen verschont.

Trainer Toni Burghardt folgte 1983 auf Klaus Quinkert. Und Walter Jaspers begann sein Studium in Köln. Deshalb hatte er weniger Zeit für das Training und kickte fortan in der zweiten Mannschaft der Viktoria in der Bezirksliga. Nach der Saison wechselte Jaspers wieder zurück auf die andere Rheinseite. Er lief erneut für den VfB Rheingold Emmerich auf, ehe er Spielertrainer beim A-Kreisligisten SV Donsbrüggen wurde.

Walter Jaspers hatte zwischenzeitlich eine feste Anstellung in Krefeld als Lehrer bekommen, die sehr zeitintensiv war. „In Donsbrüggen hatte ich bei einer tollen Kameradschaft in der Mannschaft eine schöne Zeit“, sagt er. „Doch mit 39 Jahren habe ich meine Schuhe symbolisch an den Nagel gehängt.“ Bis zum wohlverdienten Ruhestand unterrichtete er angehende Bankkaufleute am Berufskolleg Kleve, Außenstelle Goch.

Seitdem geht er auch bei Wind und Wetter mit einem Nachbarn regelmäßig an den Sieben Quellen in Nütterden, wo er seit mittlerweile 36 Jahren wohnt, joggen. Zu seinen weiteren Hobbys zählen das Radfahren sowie Motorradfahren. Auf Fußballplätzen ist er nicht mehr anzutreffen. „Meine Ehefrau und meine zwei Töchter haben mich immer unterstützt. Ansonsten wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich bin ihnen dankbar dafür“, sagt Walter Jaspers.

Aufrufe: 021.2.2021, 14:00 Uhr
RP / Peter NienhuysAutor