2024-05-08T14:46:11.570Z

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– Foto: Nückel/Steinmann

Clemens Kaysers: Mister Eisenfuß – gefürchtet und geachtet

Beim SV Veert erlernte Clemens Kaysers das Fußballspielen. Bei Viktoria Goch überzeugte er in der Oberliga.

Der Stern von Clemens Kaysers strahlte bereits 1978 im Alter von 14 Jahren ganz hell am Fußball-Himmel. Schon damals wurde der Spieler des SV Veert gemeinsam mit dem Gocher Torwart Jürgen Zeegers als einziger Vertreter des hiesigen Fußball-Kreises regelmäßig in die Niederrheinauswahl berufen.

Den Höhepunkt seiner noch jungen Laufbahn erlebte er ein Jahr später in der Sportschule Duisburg-Wedau. Mit der Niederrhein-Auswahl gewann Clemens Kaysers den Vergleich mit allen bundesdeutschen Länder-Mannschaften um den Ernst-Fuhry-Pokal – der mit dem Gewinn einer Deutschen Meisterschaft gleichzusetzen war. Im Endspiel wurde Hamburg mit 3:2 bezwungen und Bayern dadurch nach drei Siegen in Folge abgelöst. Während dieser Zeit spielte Clemens Kaysers unter anderem mit Georg „Schorsch“ Dreßen, Jörg Schmadtke und dem späteren Bochumer Bundesliga-Keeper Andreas Wessels.

In Goch erhielt Kaysers eine Lehrstelle als Bauzeichner. Ein Gocher Sportsfreund aus der Niederrheinliga machte ihm die Viktoria, damals der vermutlich stärkste Verein im Kreis Kleve, schmackhaft. Clemens Kaysers arbeitete sich mit sehr viel Ehrgeiz, Disziplin und einem enormen Zeitaufwand über die A-Jugend und dem von „Waldi“ Gerhardt trainierten „Gocher Fohlenstall“ hoch bis in die erste Mannschaft.

Am 26. März 1984, gerade einmal 20 Jahre alt, gab Clemens Kaysers in der damals drittklassigen Oberliga sein Debüt im Spiel gegen die Spitzenmannschaft FC Bocholt. Kaysers konnte als eisenharter Abwehrspieler überzeugen und erhielt wenige Tage später von Trainer Klaus Quinkert sogar den Ritterschlag: „Clemens, Du brauchst dir keine Gedanken mehr zu machen. Du hast die richtige Einstellung“, sagte der Coach damals in der Kabine vor der gesamten Mannschaft. Von da an war Kaysers als rechter Verteidiger gesetzt.

„Clem“, wie er auch genannt wurde, glänzte weniger durch einen filigranen Umgang mit dem Ball, sondern eher durch eine rustikale und deftige Spielweise. Hart, aber fair, ähnlich wie Rainer Bonhof, beschreibt Clemens Kaysers seine Spielart. Platzverweise gab es dementsprechend auch. „Das hatte sich natürlich bei den Schiedsrichtern herumgesprochen. Die haben nur darauf gewartet, dass ich etwas mache. Viele Karten hätte man gar nicht geben müssen“, sagt Clemens Kaysers.

Seinen sportlichen Glanzpunkt erlebte er am 1. September 1986 mit Viktoria Goch. Die nun von Toni Burghardt trainierte Mannschaft hatte sich für die Hauptrunde im DFB-Pokal qualifiziert und traf auf den Bundesligisten FC Homburg. 2500 Zuschauer im Hubert-Houben-Stadion sahen eine vermeidbare 0:3-Niederlage ihrer Lieblinge. RP-Redakteur Jürgen Loosen schrieb damals: „Die elastische Abwehr mit dem Gocher Manndecker Uwe Brouwers, der den 600.000 Mark teuren Stareinkauf Homburgs, Wolfgang Schäfer, restlos abmeldete, und Clemens Kaysers, der Uwe Freiler zur Wirkungslosigkeit verurteilte, stand sicher.“ Gerne erinnert Clemens Kaysers sich an die Zeit, in der er unter anderem mit den ehemaligen Profis Wolfgang Funkel, Werner Schneider, Ludger „Lulu“ Kanders oder Michael van de Loo gemeinsam auf dem Platz stand, zurück.

Nach insgesamt sieben Jahren Vereinszugehörigkeit verließ er 1987 die Viktoria. Der Klub war gerade in die Verbandsliga abgestiegen. Und der Mäzen Werner Derksen hatte seine Aktivitäten eingestellt. Die Vereinsführung teilte Clemens Kaysers mit, dass man künftig ohne ihn planen werde.

Clemens Kaysers kehrte zu dem Verein, bei dem er einst bei „Siggi“ Vervoorst und „Pengel“ Ophey das Kicken erlernt hatte, zurück. Gleich im ersten Jahr stieg er mit dem SV Veert in die Bezirksliga auf. „Damals hatten wir so eine Bombentruppe. Wir hätten gar keinen Trainer gebraucht“, sagt Clemens Kaysers und nennt Spieler wie „Hamster“ Christiaens, Klaus Gastens, Thomas Beecker oder Ralf „Mop“ Hinsen und Christian Pottbecker.

Doch es gab Ärger. Clemens Kaysers spielte noch ein Jahr in der zweiten Mannschaft und seitdem nie wieder in einem Verein. Damals war er gerade einmal 25 Jahre jung.

Clemens Kaysers ist seit 1990 mit seiner Frau Heike verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in einer eigenen Doppelhaushälfte in Veert. Auf eine Laufbahn als Fußball-Profi hatte er nie gesetzt und seine berufliche Karriere daher nie aus den Augen verloren. Heute arbeitet er als Projektleiter Bau bei der Caritas. Das Interesse am Fußball ist bei ihm aber nie erloschen. Speziell die Welt- und Europameisterschaften verfolgt Clemens Kaysers sehr intensiv mit den Nachbarn. Die erste Station, wenn es ums Fußballgucken geht, ist stets bei Kaysers im Garten.

Aufrufe: 04.2.2021, 12:00 Uhr
RP / Heinz SpützAutor