Phantomtor vom VfL im Pokal?

Aus rund 16 Metern habe Wema in der zweiten Spielminute abgezogen, sagt VfL-Trainer Florian Fulland nach Studium des ihm vorliegenden Videomaterials. Die VfL-Talente und ihr Coach jubelten sofort. Wema war sich nach dem Spiel sicher, dass der Ball zwischen den Pfosten eingeschlagen hatte. Viele Zuschauer hatten sich indes bereits abgewendet. Weil das Spielgerät nicht im Netz gelandet war, sondern im Toraus weiterrollte, waren sie zunächst davon ausgegangen, dass es nichts Zählbares gab.

Das Videomaterial würde zwar nicht erkennen lassen, ob der Ball den Weg zwischen die Pfosten fand, so Fulland. Doch sei auf den Aufnahmen klar zu sehen, dass das Netz nach dem Schuss deutlich gewackelt habe. Weil der Abschluss schnurstracks aus zentraler Position erfolgte, hätte sich das Netz bei einem Schuss, der am Pfosten vorbeigestrichen wäre, wohl kaum bewegt – für Fulland also ein klarer Fall.

In der Pause habe Schiedsrichter Maximilian Nie-Hoegen den VfL aufgefordert, ein Loch im Netz des betreffenden Tores zu flicken. Der gute Gastgeber Viktoria Gesmold, dem die Lila-Weißen für die Bereitstellung des Platzes dankbar sind, sorgte umgehend für die nötige Reparatur.

Die Havelser Proteste hatten sich zunächst in Grenzen gehalten. Später aber wüteten einige gegen den Referee – offenbar verärgert durch die aus ihrer Sicht falsche Tor-Entscheidung. Allen voran ein Betreuer der Gäste, der den Referee als „Blinden“ beschimpfte: „Reiß dich zusammen.“ Gelb gab es, Rot wäre vertretbar gewesen.

Klar zu beweisen ist nicht, ob das 1:0 regulär war. Offensichtlich ist aber, dass einige Havelser im Gefühlsüberschwang übers Ziel hinausschossen.